RATING: Südafrika verliert letztes Investmentgrade-Rating - Moody's stuft ab

dpa-AFX · Uhr

PARIS (dpa-AFX) - Mitten in der Coronavirus-Krise hat die US-Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit Südafrikas auf "Ramsch"-Status abgestuft und dem Land damit die letzte Bonitätsnote im nicht-spekulativen Bereich entzogen. Die langfristigen Schulden des Landes bewertet Moody's nun mit der Note "Ba1" nach zuvor "Baa3", wie die Ratingagentur in der Nacht zu Samstag in Paris mitteilte. Hauptgrund seien die fortschreitende Verschlechterung der Staatsfinanzen sowie ein strukturell sehr schwaches Wirtschaftswachstum, hieß es von Moody's. Der Ausblick auf das Rating bleibe "negativ", weil die Schuldenlast noch schneller zu steigen drohe und damit der Zugang zu weiteren Finanzmitteln gefährdet sei.

Südafrika ist damit bei den großen drei Ratingagenturen Standard & Poor's (S&P), Fitch und Moody's zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder rundweg als spekulative Anlage gebrandmarkt. S&P und Fitch hatten die Bonität des Landes bereits 2017 als sogenannten "Ramsch" deklariert.

"Die Entscheidung von Moody's hätte nicht zu einem schlechteren Zeitpunkt kommen können", teilte das südafrikanische Finanzministerium mit. Südafrika kämpfe derzeit wie viele andere Länder mit der Eindämmung des Coronavirus-Ausbruchs. "Diese beiden Ereignisse werden die südafrikanischen Finanzmärkte auf eine harte Probe stellen." Die Regierung arbeite weiter an strukturellen wirtschaftlichen Reformen.

In dem Land hat Präsident Cyril Ramaphosa eine weitreichende landesweite Ausgangssperre für drei Wochen verkündet, die am Freitag in Kraft trat. Alle Südafrikaner müssen Zuhause bleiben und dürfen dies nur verlassen, um etwa Lebensmittel einzukaufen oder medizinische Hilfe aufzusuchen. Läden und Unternehmen - abgesehen unter anderem von Apotheken, Banken, Supermärkten und Tankstellen - werden demnach geschlossen./men

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