Rezession im Anmarsch: Die Aktie dieses Aldi-Konkurrenten scheint enorm günstig und krisensicher

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Es gibt viele brillante Schnäppchen, die langfristige Investoren nach dem jüngsten Börsencrash in Betracht ziehen sollten. Aber ich bin mir nicht sicher, ob die McColl’s Retail Group das Zeug dazu hat, den Anlegern bis zu ihrer Pensionierung große Gewinne zu bescheren.

Der Lebensmitteleinzelhandel galt in der Vergangenheit geradezu als bombensicher. Wir müssen schließlich immer noch bei jedem Wetter essen und trinken, nicht wahr? Und so neigen die Verkäufe im Lebensmitteleinzelhandel nicht zu einem Absturz, unabhängig davon, wie schwierig die wirtschaftlichen Bedingungen sind.

Die zunehmende Fragmentierung des Lebensmittelsektors birgt jedoch enorme Risiken für McColl’s. Und sie sind nach der Entscheidung von Aldi, mit Deliveroo einen Onlinelebensmitteleinkauf zu starten, erheblich gewachsen.

Dies stellt für Unternehmen wie McColl’s ein großes Problem dar, da es seine bisher bewährte Arbeitsweise ernsthaft untergräbt. „Convenience“, wie der neue Service von Aldi heißt, könnte es Käufern ermöglichen, innerhalb von 30 Minuten nach der Bestellung eine Vielzahl von Eigenmarkenartikeln zu erhalten. Bequemer geht es doch nicht mehr, oder?

Wettbewerbsdruck

Okay, der neue Service von Aldi ist von kleinem Umfang und wird von etwa einem halben Dutzend Geschäften aus betrieben. Aber er könnte sich für die deutsche Kette als Ausgangspunkt für ein riesiges Geschäft erweisen. Dadurch würde ein weiteres bedeutendes Problem für Einzelhändler, die ausschließlich physisch tätig sind, wie z.B. McColl’s, entstehen, sollte er sich durchsetzen. Es scheint jedoch, dass all diejenigen, die einen Onlinedienst betreiben, nach dem Abebben der Coronaviruspandemie erheblich profitieren werden.

Unter Berufung auf einen Bericht von Ensono berichtete die Informationstechnologiebibel Computing kürzlich, dass 22 % der Käufer, die vor der Sperrung nicht online eingekauft hatten, dies nun tun. Erschreckend für Unternehmen wie McColl’s ist, dass die Studie nahelegt, dass der Anteil der Verbraucher, die mindestens die Hälfte ihres Lebensmittelbedarfs online einkaufen, voraussichtlich von unter 20 % auf über 30 % ansteigen wird.

Insbesondere diese Kette wird auch gegenüber den größeren Anbietern wie Tesco, Aldi und anderen ins Hintertreffen geraten, weil diese in der Lage sind, Verbrauchern mit reduziertem Geldbeutel größere Rabatte zu gewähren.

Die Bankenkrise 2008/2009 erwies sich als Meilenstein für die deutschen Discounter, da die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen viele Käufer dazu zwangen, ihre Einkaufsbudgets noch etwas weiter zu strecken. Und die schockierende Rezession, die sich abzeichnet, verspricht denjenigen, die ihre Waren wieder für weniger Geld anbieten, eine Belebung des Handels.

Daher wird McColl’s weiterhin massive gewinnschädigende Rabatte gewähren müssen, um zu verhindern, dass die Verkäufe in den Keller rauschen.

200 % im Plus seit dem März-Crash

Die Aktien von McColl’s wirken günstig. Bei den aktuellen Kursen werden sie bezogen auf das laufende Geschäftsjahr zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 6 gehandelt. Dies liegt klar innerhalb der allgemein als günstig angesehenen Schnäppchen-Marke von Faktor 10 und darunter. Aber es ist ein Wert, der die zunehmende Gefährdung ihrer Geschäftstätigkeit - sowohl im laufenden Geschäftsjahr als auch darüber hinaus - durch die physischen Geschäfte und Onlinedienste ihrer Konkurrenten widerspiegelt.

Der Aktienkurs von McColl’s ist seit dem Börsencrash explodiert. Er ist um mehr als 200 % gegenüber dem Rekordtief von etwa 0,15 britischen Pfund pro Aktie Mitte März gestiegen. Ich werde jedoch nicht die Aktien des Lebensmitteleinzelhändlers kaufen.

Die Tatsache, dass sein Wert in den letzten zwei Jahren um mehr als vier Fünftel gesunken ist, verdeutlicht die enormen Risiken, die vom immer intensiver geführten Preiskampf der Wettbewerber ausgehen. Dies ist eine Aktie, die günstig wirkt, aber der Schein könnte trügen: Ich erwarte mit voller Überzeugung, dass sie ihren Abwärtstrend wieder aufnehmen wird. Und zwar eher früher als später.

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Vielleicht sollte man sich jedoch Tesco auf die Watchlist setzen.

So handelt man im Falle eines Markt-Crashs

Das Coronavirus beschäftigt die ganze Welt, und auch die Börsen. Lieferketten werden unterbrochen, Reisen abgesagt und Konsum verschoben. Das wird nicht einfach für die Wirtschaft. Dabei war Deutschlands Wirtschaft bereits vor dem Coronavirus nicht stark.

Es ist sehr schwer, vorherzusagen, wie empfindlich die Börsen auf anhaltende wirtschaftliche Schwäche reagieren. Man kann sich einige unschöne Szenarien vorstellen.

Natürlich ist es nie erfreulich, wenn das eigene Portfolio an Wert verliert, aber wenn man einige Dinge beachtet, kann man auch mit schwierigen Börsenphasen gut umgehen.

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Dieser Artikel wurde von Royston Wild auf Englisch verfasst und am 20.05.2020 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.Royston Wild hat keine Position in einer der genannten Aktien. The Motley Fool UK hat Tesco empfohlen.

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