ROUNDUP: Aareal Bank veräußert Anteil an IT-Tochter Aareon an Finanzinvestor

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank holt sich wie angekündigt bei seiner IT-Tochter Aareon einen Finanzinvestor mit ins Boot. Advent International kauft einen Aareon-Anteil von 30 Prozent für rund 260 Millionen Euro in bar, wie die Aareal Bank in der Nacht zu Freitag mitteilte. Zudem sei eine langfristig angelegte Partnerschaft vereinbart worden. Aus der Transaktion werde ein Veräußerungsgewinn von zirka 180 Millionen Euro erzielt. Die Aareal suchte schon seit einigen Monaten einen Partner für das Geschäft.

Die Aareal Bank wolle das Geld eventuell für Zukäufe einsetzen und gewinne zudem "zusätzliche Flexibilität im Kapitalmanagement", hieß es weiter. Aus dem Kaufpreis abgeleitet ergibt sich laut der Aareal Bank ein Unternehmenswert für die IT-Tochter von knapp einer Milliarde Euro. "Wir haben eine klare, auf nachhaltig profitables Wachstum ausgerichtete Strategie für die gesamte Gruppe, die wir sukzessive umsetzen", sagte Aareal-Chef Hermann Merkens. "Bei der Aareon sind wir nun auf diesem Weg einen bedeutenden Schritt vorangekommen." Der Deal muss noch vom Aufsichtsrat genehmigt werden und soll im Laufe des vierten Quartals 2020 vollzogen werden.

Am Freitagvormittag gewannen die Aareal-Bank-Aktien 7,1 Prozent auf 19,96 Euro. Am Vortag hatten sie nach eher tristen Quartalszahlen noch nachgegeben. In der Corona-Krise waren die Papiere von über 30 Euro bis unter 13 Euro abgesackt und hatten sich dann zuletzt nun noch zögerlich erholt.

Aareon bietet Services für Firmen aus der Immobilienbranche an, die durch die Unterstützung des Datendienstleisters Gebäude und technische Anlagen einfacher verwalten können sollen. Die Aareal Bank hatte im Mai angekündigt, mit ausgewählten, langfristig orientierten Finanzinvestoren über eine signifikante Minderheitsbeteiligung an der Tochtergesellschaft zu sprechen.

Für die Zukunft der IT-Tochter planen Aareal und Advent unter anderem Unternehmensbeteiligungen im kleinen und mittelgroßen Bereich. Neben einer hierzu angedachten Fremdkapital-Aufnahme sei vereinbart worden, dass die Partner falls nötig Eigenkapital einbringen, heißt es in der Mitteilung.

Bis 2025 soll Aareon ein sogenanntes "Rule of 40"-Unternehmen werden. Das heißt, dass das Umsatzwachstum und die Marge für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (Ebitda-Marge) addiert mindestens 40 Prozent ergeben. Dies gehe über das bisherige Ziel der Aareon, ihr Ebitda mindestens zu verdoppeln, deutlich hinaus. Im Jahr 2019 war der Umsatz von Aareon um 6,5 Prozent auf 252 Millionen Euro gestiegen und das Ebitda hatte laut einem Aareal-Sprecher um 6 Prozent auf 61 Millionen Euro zugelegt. Die Ebitda-Marge lag demnach bei 24 Prozent.

Die Aareal Bank hatte am Donnerstag Quartalszahlen vorgelegt. Im zweiten Geschäftsquartal schlitterte der Immobilienfinanzierer aus Wiesbaden erneut nur knapp an einem Verlust vorbei. Im Gesamtjahr hält Vorstandschef Merkens zwar weiter ein deutlich positives Betriebsergebnis für machbar - allerdings nur im "mittleren bis oberen zweistelligen Millionenbereich". Im zweiten Quartal stockte das Management zudem wegen der Corona-Krise die Risikovorsorge für faule Kredite um 48 Millionen Euro auf. Insgesamt hat das Institut seit dem Jahreswechsel bereits 106 Millionen Euro für drohende Kreditausfälle zurückgelegt, fast viermal so viel wie ein Jahr zuvor./ssc/men/mis

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