ROUNDUP: Aroundtown setzt nach Gewinneinbruch auf Stabilisierung

dpa-AFX · Uhr

LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown rechnet nach einem coronabedingten Gewinneinbruch zumindest mit einer Stabilisierung im laufenden Jahr. So soll der operative Gewinn, gemessen an der für die Branche wichtigen Kenngröße Funds from Operation (FFO 1), 2021 bei 340 bis 370 Millionen Euro liegen, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Luxemburg mit. Im vergangenen Jahr sank der Wert um ein Fünftel auf 358 Millionen Euro. Die Corona-Pandemie belastet den Konzern vor allem wegen Mietausfällen zum Beispiel bei Hotels, die bei Aroundtown rund ein Viertel des Portfolios ausmachen.

Am Aktienmarkt kamen die Geschäftszahlen und der Ausblick nicht gut an. Die Aktie verlor 3,5 Prozent auf rund 6 Euro und gehörte damit zu den schwächsten MDax-Werten . Der Vermieter von Büro-, Hotel- und Gewerbeimmobilien habe beim Ergebnis die Erwartungen verfehlt, schrieb Analyst Thomas Rothäusler von Jefferies in einer ersten Reaktion. Die Prognosen klängen zudem eher zurückhaltend.

Die Nettomieteinnahmen stiegen 2020 zwar dank der Übernahme des kleineren Konkurrenten TLG um 31 Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Die Mieten legten aber auf vergleichbarer Basis wegen der Mietausfälle bei Hotel-Immobilien kaum zu. Unter dem Strich ging der Gewinn vor allem wegen geringerer Bewertungsgewinne und Abschreibungen um rund 47 Prozent auf 906,4 Millionen Euro zurück.

Für 2020 will das Unternehmen eine Dividende von 22 Cent je Aktie zahlen nach 14 Cent je Anteilsschein. Künftig sollen die Aktionäre stärker an dem Erfolg des Unternehmens beteiligt werden. Rund 75 Prozent des operativen Ergebnisses (FFO 1) je Aktie soll ab 2021 an die Anteilseigner gehen. Für das laufende Jahr plant Aroundtown eine Dividende von 22 bis 24 Cent je Aktie.

Um den Aktienkurs weiter zu stützen, will Aroundtown bis Ende 2021 eigene Anteile für insgesamt bis zu 500 Millionen Euro zurückkaufen. Bereits im vergangenen Jahr kaufte das Unternehmen Aktien im Wert von einer Milliarde Euro zurück.

Aroundtown wurde 2004 vom israelischen Geschäftsmann Yakir Gabay gegründet und 2015 an die Börse gebracht. Seit März 2018 ist das Unternehmen im MDax gelistet. Mit der Übernahme des kleineren Konkurrenten TLG Immobilien wurden die Luxemburger zum größten Anbieter von Büroimmobilien in Europa. Zudem ist der Konzern mit rund 40 Prozent an Grand City Properties beteiligt. Grand City hatte zuletzt rund 64 000 Wohnungen vor allem in Nordrhein-Westfalen und Berlin. Das ebenfalls im Mittelwerteindex notierte Unternehmen hatte seine Zahlen jüngste veröffentlicht - die Folgen der Pandemie blieben dort bislang begrenzt.

Das in der Öffentlichkeit bis dato weitgehend unbekannte Unternehmen Aroundtown aus Luxemburg geriet im Sommer 2019 mit dem Engagement als Trikotsponsor des Bundesliga-Aufsteigers Union Berlin in die Schlagzeilen. Das Unternehmen ist wegen seines schwer durchschaubaren Firmengeflechts allerdings sehr umstritten./mne/eas/jha/

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