ROUNDUP: CO2-Zertifikate schmälern Uniper-Ergebnis

dpa-AFX · Uhr

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Höhere Rückstellungen für CO2-Zertifikate haben den Energiekonzerns Uniper im ersten Halbjahr belastet. Die Ergebnisse fielen nach dem guten Jahresauftakt daher insgesamt schwächer aus. Das operative Geschäft lief hingegen stabil, wie Vorstandsvorsitzender Klaus Dieter Maubach am Mittwoch bei der Vorlage der Zahlen erklärte. Unter anderem profitierte das Unternehmen von der Inbetriebnahme des umstrittenen Kohlekraftwerks Datteln 4. Die Jahresprognose wurde bestätigt.

Die im Mittelwertesegment MDax notierte Aktie gehörte gegen Mittag zu den Verlierern und gab um mehr als 2 Prozent nach. Anleger gönnten sich eine Auszeit nach der jüngst starken Entwicklung des Papiers. Der Energiekonzern habe zwar leicht enttäuscht, notierte JPMorgan-Analyst Vincent Ayral. Angesichts seiner Gasspeicheraktivitäten aber könne der Konzern immer noch von der angespannten Angebots- und Nachfragesituation auf dem europäischen Gasmarkt profitieren.

Im ersten Halbjahr sank das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) von 691 Millionen auf 580 Millionen Euro, wie das Unternehmen in Düsseldorf mitteilte. Das bereinigte Nettoergebnis ging um rund 42 Millionen auf 485 Millionen Euro zurück.

Dabei profitierte Uniper zwar von einem steigenden Ergebnis in der Europäischen Stromerzeugung, wozu neben dem Start von Datteln 4 auch die Wiederinbetriebnahme der Gaskraftwerksblöcke Irsching 4 und 5 im vierten Quartal 2020 beitrugen. Ebenfalls positiv wirkten höhere Erlöse aus dem britischen Kapazitätsmarkt. Das Ergebnis im Handelsgeschäft fiel dagegen schwächer aus, nachdem sich den Angaben zufolge die Margen im Gasgeschäft nach einem außergewöhnlich guten Vorjahr normalisiert hätten. Noch im ersten Quartal hatte der Energiehandel das Ergebnis angetrieben.

Den Ausblick für 2021 bestätigte Uniper. Den Rückstellungen für die Zertifikate stünden Absicherungsgeschäfte gegenüber, die jedoch erst im vierten Quartal realisiert würden. Auf Ganzjahresbasis würde das operative Ergebnis nicht belastet. Im ersten Quartal hatte Uniper seine Prognose erhöht. Für 2021 erwartet das Management nun weiterhin ein bereinigtes operatives Ergebnis zwischen 0,8 und 1,05 Milliarden Euro und ein bereinigtes Nettoergebnis zwischen 650 und 850 Millionen Euro.

Uniper treibt zudem seine Transformation voran, so soll neben dem beschlossenen Kohleausstieg das Gasgeschäft als Zwischenlösung ausgebaut werden. Das neue Gaskraftwerk Irsching 6, für das jüngst der Grundstein gelegt wurde, soll etwa allein zur Netzstabilisierung zum Einsatz kommen. Maubach zufolge ist dies ein Novum in Deutschland. Und auch den Bereich der erneuerbaren Energien will Uniper zusammen mit Mehrheitsaktionär Fortum ausbauen. So will der Konzern möglichst schnell in den Bereich einsteigen.

"Zusammen mit Fortum werden wir unserem Erzeugungsgeschäft Wind- und Solarenergie bis 2025 um rund 1,5 bis 2 Gigawatt an zusätzlicher Kapazität hinzufügen. Unser Plan ist, mit dem Bau erster Projekte im Bereich Onshore-Wind noch in diesem Jahr zu starten", kündigte Maubach an. Auch das Thema Wasserstoff steht bei Uniper im Blick, das Unternehmen hat dazu eine Reihe von Projekten gestartet. "Ziel von Uniper ist es, bis 2035 die europäische Erzeugung und bis 2050 alle unsere Geschäftsaktivitäten klimaneutral zu stellen", so der Konzernchef./nas/mis/jha/

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