ROUNDUP: Gea-Anleger besorgt um Mittelfrisziele

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die leidgeprüften Anleger des Maschinenbauers Gea Group können sich über eine Dividendenerhöhung freuen. Der Konzern will trotz eines abermals schwachen Jahres seinen Investoren 0,85 Euro je Aktie auszahlen, wie Gea am Montag bei der Vorlage seiner Geschäftszahlen für 2017 mitteilte. Dies sind 5 Cent mehr als vor einem Jahr. Für 2018 bleibt der Konzern wegen der aktuellen Schwäche in den Getränke- und Milchverarbeitsungsindustrien weiterhin vorsichtig. Branchenexperten warten nun vor allem auf die Aussagen des Managements auf dem Kapitalmarkttag an diesem Nachmittag in London.

Gea hat für die Veranstaltung eine Auffrischung seiner Mittelfristziele angekündigt. Einige Branchenbeobachter, darunter zuletzt auch Jack O'Brien von der US-Investmentbank Goldman Sachs, rechnen damit, dass der MDax -Konzern zurückrudern wird. Gea hatte auf dem letzten Kapitalmarkttag 2016 unter anderem bis Ende des Jahrzehnts eine Steigerung seiner Profitabilität angekündigt.

An der Börse gingen die Anleger am Morgen vorsorglich auf Tauchstation: Das Papier rutschte um mehr als 2 Prozent auf 38 Euro und damit an das MDax-Ende ab. Von den mehrfachen Gewinnwarnungen im vergangenen Jahr hatte sich die Aktie zwar erholt, nach den eher vorsichtigen Aussagen zu Jahresbeginn war der Kurs aber erneut ins Schwanken geraten.

Trotz der von Konzernchef Jürg Oleas seit längerem eingeläuteten Restrukturierung hat Gea die Investoren bislang mehrfach enttäuscht, denn die Krise der Milchindustrie sowie der starke Euro halten das Unternehmen in Schach. Der Manager stand deshalb in der Kritik von aktivistischen Investoren. 2017 waren der belgische Unternehmer Albert Frère und etwas später der US-Investor Paul Singer eingestiegen.

Den noch zu Jahresbeginn veröffentlichten Korridor für das operative Ergebnis wiederholte Gea am Montag nicht. Das Management um Konzernchef Jürg Oleas stellt nun auf eine Margenprognose um. Damit wolle sich der Konzern in seinen Zielen weniger abhängig von der weiteren Umsatzentwicklung machen, erläuterte ein Sprecher. Unter anderem wegen der Probleme im Geschäft mit der Milchindustrie habe Gea in den vergangenen Jahren seine Erlösziele nicht einhalten können.

Im laufenden Jahr sollen nun vom Umsatz 12 bis 13 Prozent an Betriebsergebnis (operatives Ebitda) hängen bleiben. Im vergangenen Jahr hatte die Marge 12,2 Prozent betragen. Die Erlöse sollen um 5 bis 6 Prozent steigen, allerdings dürfte das Wachstum im Wesentlichen durch die jüngsten Zukäufe Pavan und Vipoll angetrieben werden. Bei seinen Prognosen rechnet Gea weiteren Gegenwind von der Währungsseite nicht ein und nennt seine Ziele auf Basis konstanter Wechselkurse.

Im vergangenen Jahr hatten die Düsseldorfer - wie schon 2016 - die zuvor zusammengestrichenen Ergebnisziele verfehlt: Der Umsatz stieg zwar um 2,5 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro, doch das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ging leicht um 0,5 Prozent auf knapp 564 Millionen Euro zurück. Vor allem die US-Steuerreform brockte dem Konzern unter dem Strich noch einen deutlich höheren Gewinnrückgang ein: Das Konzernergebnis sank um 14,5 Prozent auf rund 243 Millionen Euro. Hier schlug vor allem eine deutlich gestiegene Steuerquote durch die Neubewertung latenter Steuern von Gea-Tochterunternehmen in den Vereinigten Staaten durch./tav/mne/fba

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