ROUNDUP/Metro: Real profitiert von Corona-Krise - Gastro leidet

dpa-AFX · Uhr

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Corona-Krise hat der vor der Zerschlagung stehenden Supermarktkette Real noch einmal einen späten Erfolg beschert. Zwischen Januar und März hat das Metro-Tochterunternehmen dank der Vorratskäufe vieler Konsumenten erstmals seit langem wieder ein kräftiges Wachstum erzielt, wie Metro-Chef Olaf Koch am Donnerstag berichtete. Die Umsätze stiegen im 2. Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 um 6,4 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Und auch das Ergebnis verbesserte sich deutlich.

Real habe sich in der Krise als sehr attraktives Format erwiesen. Nicht zuletzt das umfangreiche Nicht-Lebensmittel-Angebot von der Bekleidung bis zum Fernseher habe Kunden in die Real-Filialen gelockt, sagte Koch. Auch im April habe sich der positive Trend fortgesetzt. Er werde jetzt aber wohl abflachen, wenn alle Läden wieder öffnen könnten.

Viel länger hätte die Metro allerdings ohnehin nicht von den überraschend guten Geschäften bei Real profitiert. Denn der Verkauf der SB-Warenhauskette an den Finanzinvestor SCP soll noch im Juni abgeschlossen werden. SCP will Real zerschlagen und hat bereits Vereinbarungen mit Kaufland und Edeka für die Übernahme von 141 Märkten getroffen.

Beim Mutterkonzern Metro insgesamt waren die Auswirkungen der Corona-Krise allerdings längst nicht so positiv wie bei Real. Seit Mitte März sei die Gesamtentwicklung in Bezug auf Umsatz und Ergebnis "eindeutig negativ", berichtete der Großhändler mit Blick auf das fortgeführte Geschäft. Der Händler litt vor allem darunter, dass die Nachfrage von Gastronomen durch die coronabedingten Schließungen von Restaurants und Cafés einbrach.

Zwar rechnet die Metro damit, dass die Nachfrage aus der Gastronomie bereits in den nächsten Wochen wieder steigt. Doch werde es einige Zeit dauern, bis der Außer-Haus-Konsum wieder das Vorkrisen-Niveau erreiche. Die Metro sei aber nicht zuletzt durch die Milliardeneinnahmen aus dem Verkauf des China-Geschäfts gut aufgestellt, um auch eine lang anhaltende Krise zu meistern.

Die Investoren wandten sich ab. Die Aktie verlor zwischenzeitlich mehr als 8 Prozent, konnte das Minus am Mittag dann aber auf 4,6 Prozent reduzieren. Der Handelskonzern habe sich im zweiten Geschäftsquartal zwar wacker geschlagen, schrieb Analyst Volker Bosse von der Baader Bank. "Das dritte Quartal dürfte aber viel schlimmer werden". Die auf Lockerungen deutenden Signale aus ganz Europa in der Corona-Krise seien zwar ermutigend; sie zeigten aber auch, dass es länger dauern dürfte, bis das Gastgewerbe wieder das Niveau von vor der Krise erreichen wird./rea/DP/nas

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