ROUNDUP: Sprudelndes Neugeschäft erfreut Deutsche Pfandbriefbank

dpa-AFX · Uhr

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) sieht sich dank eines sprudelnden Neugeschäfts und wenig fauler Kredite bei ihrer Gewinnprognose auf Kurs. "Unser Kerngeschäft entwickelt sich weiterhin sehr positiv", sagte Vorstandschef Andreas Arndt bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Montag in München. Trotz des schwierigen Marktumfelds bleibe das Management verhalten positiv gestimmt.

Beim Vorsteuergewinn geht die PBB weiter von einem Rückgang aus. Dieser soll im laufenden Jahr wie geplant am oberen Ende der bisherigen Prognose von 170 bis 190 Millionen Euro oder leicht darüber liegen. Analysten gehen bereits von 195 Millionen Euro aus. Der Vorstand der Bank hatte die Gewinnprognose im Juni nach einem für sie erfreulichen Schiedsgutachten zu einem älteren Geschäftsfall angehoben. Im Vorjahr hatte die PBB 215 Millionen Euro vor Steuern verdient.

Die PBB-Aktie verlor am Morgen 1,1 Prozent auf 10,43 Euro und war damit einer der schwächeren Werte im MDax . Seit dem Jahreswechsel hat die Aktie rund ein Fünftel an Wert gewonnen, ist aber immer noch ein Fünftel weniger wert als vor zwölf Monaten.

Im ersten Halbjahr steigerte die Bank ihr Zinsergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vier Prozent auf 229 Millionen Euro. Der Vorsteuergewinn ging allerdings wegen erhöhter Verwaltungskosten im gleichen Maß auf 117 Millionen Euro zurück. Der Nettogewinn hielt sich dank geringerer Steuern mit 99 Millionen Euro stabil.

Unterdessen steigerte die Bank ihr Neugeschäft um mehr als ein Fünftel auf 4,6 Milliarden Euro. Im Kerngeschäft mit der gewerblichen Immobilienfinanzierung legte es um 22 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro zu. Zuletzt verbesserte sich auch wieder die viel beachtete Neugeschäftsmarge, nachdem sie im ersten Quartal wegen besonders risikoarmer Neuverträge geschrumpft war.

Obwohl die Bank im ersten Halbjahr bereits mehr als 60 Prozent ihres für 2019 geplanten Vorsteuergewinns erzielt hat, sieht Vorstandschef Arndt keinen Anlass, die Prognose für das Gesamtjahr weiter anzuheben. Grund dafür seien höhere Kosten etwa für die Digitalisierung und die Umsetzung von Aufsichtsregeln, sagte er in einer Telefonkonferenz. Diese fielen typischerweise in der zweiten Jahreshälfte an.

Zudem habe die Bank im ersten Halbjahr unter dem Strich kein Geld für faule Kredite zurückgelegt. Angesichts der allgemeinen Wirtschaftslage glaube er nicht, "dass wir ein Risikoergebnis von Null im Gesamtjahr so durchhalten werden". Die anhaltenden Niedrigzinsen sieht er sowohl als Belastung als auch als Vorteil. Denn die günstigen Kredite begünstigen Investitionen in Immobilien und damit auch das Kreditgeschäft der Pfandbriefbank - zumindest solange die Investoren mit der Vermietung von Gebäuden nennenswerte Renditen erzielen.

Im laufenden Jahr profitiert die Pfandbriefbank von der Entscheidung eines Schiedsgutachters zu strukturierten Wertpapieren, mit denen ein Vorgängerinstitut der Bank im Jahr 2007 das Ausfallrisiko eines Bestands an Immobiliendarlehen abgesichert hatte. Eines der Darlehen war ausgefallen, und die Bank wollte den entstandenen Verlust von knapp 114 Millionen britischen Pfund (127 Mio Euro) den Inhabern der Papiere aufbürden, was deren Treuhänder anzweifelte. Der von ihm bestellte Schiedsgutachter bestätigte aber die Auffassung der Pfandbriefbank.

Die Deutsche Pfandbriefbank war 2009 aus der notverstaatlichten Skandalbank Hypo Real Estate hervorgegangen und wurde im Sommer 2015 vom Staat zurück an die Börse gebracht. Bis zum Frühjahr 2018 hatte der Bund noch ein Fünftel der Anteile gehalten, sich aber im Mai vom Großteil seiner Aktien getrennt. Derzeit hält der Bund noch 3,5 Prozent an der Bank.

Einen Teil der Papiere hat die RAG-Stiftung übernommen, die jetzt 4,5 Prozent der Anteile besitzt. Die PBB ist an der Börse derzeit rund 1,4 Milliarden Euro wert und damit etwas weniger als ihre Konkurrentin Aareal Bank , die ihre Halbjahreszahlen am Dienstag (13. August) vorlegen will./stw/nas/men

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