ROUNDUP: Teurer Umbau zehrt an Santander-Gewinn - Aktionäre stützen Mexiko-Deal

dpa-AFX · Uhr

MADRID (dpa-AFX) - Die spanische Großbank Santander hat wegen des Geschäftsumbaus in ihrer Heimat und in Großbritannien einen merklichen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Abseits der Sonderbelastungen lief das Geschäft jedoch gut - vor allem in Lateinamerika, wie die Bank am Dienstag in Madrid mitteilte. Bei der anschließenden Hauptversammlung unterstützten die Santander-Aktionäre zudem die geplante Komplettübernahme der Mexiko-Sparte und stimmten der dafür geplanten Kapitalerhöhung zu.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die im EuroStoxx 50 gelistete Santander-Aktie gewann bis zur Mittagszeit 3,1 Prozent an Wert auf 4,11 Euro. Mit einem Börsenwert von rund 65 Milliarden Euro ist das spanische Geldhaus die zweitwertvollste Bank in Europa, übertroffen nur von der britischen HSBC.

Im abgelaufenen Quartal verdiente die Banco Santander unter dem Strich rund 1,4 Milliarden Euro und damit 18 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Ohne die Kosten für den Konzernumbau und andere Sondereffekte wäre der Gewinn um fünf Prozent auf 2,1 Milliarden Euro gestiegen. Damit übertraf die Bank etwas die Erwartungen von Branchenexperten. Gemessen an dieser Zahl sei es das beste Quartal seit acht Jahren gewesen, sagte Verwaltungsratschefin Ana Botín.

Die Managerin zeigte sich zudem zuversichtlich, die Rendite auf das materielle Eigenkapital der Bank (RoTE) mittelfristig wie geplant auf 13 bis 15 Prozent zu steigern. Zuletzt lief es vor allem in Amerika gut - sowohl nördlich als auch südlich des Panama-Kanals. Wichtigster Treiber ist dort Brasilien, wo Santander den bereinigten Gewinn um 19 Prozent steigern konnte.

Gemessen an der Rendite-Kennzahl RoTE ist Santanders Geschäft in Brasilien und ganz Südamerika mit mehr als 20 Prozent am rentabelsten. In Nordamerika und Europa rentiert sich der Kapitaleinsatz für die Bank nicht einmal halb so gut.

Auch deshalb hat die Santander-Führung ein Umbauprogramm eingeleitet, durch das in Spanien über 3000 Arbeitsplätze wegfallen sollen. Auch in Großbritannien und Polen dampft das Institut sein Geschäft ein. In Spanien und Großbritannien fielen dadurch im zweiten Quartal Umbaukosten von mehr als 600 Millionen Euro an.

In Mexiko wollen sich die Spanier hingegen künftig noch stärker engagieren. Die Santander-Aktionäre stimmten am Dienstag einer Kapitalerhöhung um 2,56 Milliarden Euro zu, um die Komplettübernahme der Mexiko-Sparte zu finanzieren. Bisher gehört die dortige Tochtergesellschaft nur zu 75 Prozent zum spanischen Mutterkonzern. Nun will Santander die Tochter von der Börse nehmen. Deren restliche Aktionäre sollen im Tausch gegen ihre Papiere Anteile an der Banco Santander selbst erhalten./stw/nas/jha/

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