ROUNDUP/USA: Russland hat libysches Falschgeld gedruckt

dpa-AFX · Uhr

WASHINGTON/TRIPOLIS (dpa-AFX) - Sicherheitsbehörden in Malta haben nach US-Angaben gefälschte libysche Banknoten im Wert von 1,1 Milliarden Dollar sichergestellt. Das US-Außenministerium teilte am Freitagabend (Ortszeit) mit, die Banknoten seien von dem russischen Staatsunternehmen Gosnak gedruckt worden. Das Falschgeld sei von einer "illegitimen Parallel-Instanz" bestellt worden. Die Insel Malta liegt etwa 350 Kilometer von der Küste Libyens entfernt.

Russland gehört zu den Unterstützern des aufständischen Generals Chalifa Haftar, der die international anerkannte Regierung Libyens mit Sitz in Tripolis stürzen will. Zu Haftars Verbündeten zählen auch die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Frankreich und Ägypten. Unterstützt wird er außerdem von einer Gegenregierung mit Sitz im Osten Libyens. Im Land konkurrieren auch zwei entsprechende Zentralbanken.

Das US-Ministerium betonte, die libysche Zentralbank in Tripolis sei die einzige legitime Zentralbank des Landes. Der Vorfall unterstreiche, dass Russland seine Destabilisierung Libyens beenden müsse. Die USA hatten Russland erst vor wenigen Tagen vorgeworfen, Kampfjets nach Libyen zur Unterstützung Haftars geschickt zu haben.

Schon im September hatten Sicherheitsbehörden in Malta zwei Container voller gefälschter libyscher Banknoten entdeckt. Die Noten seien "wichtiges Mittel, um Haftars Krieg gegen Tripolis zu finanzieren", schrieb Experte Jonathan Winer vom Middle East Institute nach dem Fund. Vertreter der Regierung im Osten hätten bereits seit 2016 zugegeben, dass Russland Banknoten zur Verfügung gestellt habe.

Die international anerkannte Regierung in Tripolis und die dortige Zentralbank hatten in Russland gedruckten Banknoten bisher nicht für illegal erklärt. Es besteht die Sorge, dass dieser Schritt zu einer Liquiditätskrise im Osten Libyens führen und die Spannungen in dem Bürgerkriegsland damit noch verschärfen könnte./cy/DP/fba

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