Royal Dutch Shell vs. BP im Strategie-Check: Es zeigen sich gigantische Differenzen!

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silhouette of working oil pumps on sunset background

Die Aktien von Royal Dutch Shell und BP kennen momentan ein großes und ähnliches Problem: Dadurch, dass die Ölpreise seit Jahresanfang teilweise ordentlich auf Tauchstation gegangen sind, ist das Kerngeschäft angegriffen. Selbst inzwischen wieder deutlich gestiegene Notierungen von Brent und WTI um die Marke von 40 US-Dollar reichen dabei womöglich nicht aus, um hohe Gewinne zu erwirtschaften.

Das wiederum zwingt die Konzerne zu Maßnahmen, um die Liquidität zu sichern. Beziehungsweise auch teilweise die Dividenden, die noch immer eine gewisse Priorität zu besitzen scheinen.

Dennoch ist es bemerkenswert, dass sich mit Blick auf die Aktien von Royal Dutch Shell und von BP unterschiedliche Strategien ablesen lassen. Beide besitzen gewisse Vor- und Nachteile oder Chancen und Risiken. Lass uns daher heute einen Foolishen Blick auf die unterschiedlichen Ansätze riskieren.

Royal Dutch Shell: Dividendenkürzung & Raffinerie-Verkauf

Wie wir mit Blick auf die Aktie von Royal Dutch Shell erkennen können, scheint das Management sehr früh zu sehr drastischen Maßnahmen bereit gewesen zu sein. Unter anderem ist die Dividende kurzerhand nach einem durchwachsenen Quartal mit einem Nettoverlust in Höhe von 24 Mio. US-Dollar gekürzt worden. Statt 0,47 US-Dollar je Aktie gibt’s ab sofort zunächst 0,16 US-Dollar je Aktie. Das hat zu einem Bruch mit der beeindruckenden und seit dem Jahre 1945 stets konstanten Historie geführt.

Allerdings ist das nicht alles: Mittel- bis langfristig möchte das Management außerdem eigentlich vermehrt in alternative Energieträger investieren. Zumindest, wenn die Zeiten wieder etwas besser und profitabler werden. Die Konzernstruktur soll demnach bis zum Jahre 2030 um ein größeres Elektrosegment erweitert werden. Gemeinsam mit einem in etwa identischen Öl- und einem weiteren Erdgas-Segment wird das die künftige Struktur von Royal Dutch Shell sein.

Die Dividendenkürzung dürfte dabei wohl auch in diesem Sinne interpretiert werden können. Die Krise scheint ein geeigneter Auslöser für die Kürzung gewesen zu sein. Künftig und bei stabileren Ölpreisen können mehr der freien Mittel in diesen Bereich investiert werden. Zudem hat Royal Dutch Shell in letzter Zeit einige weniger profitable Unternehmensanteile aus dem klassischen Geschäft verkauft. Zuletzt beispielsweise Teile des US-amerikanischen Raffineriegeschäfts in Kalifornien.

Royal Dutch Shell dürfte durch diese Maßnahmen mittelfristig breiter diversifiziert werden und die Abhängigkeit von Öl und Erdgas abbauen. Eine Maßnahme, die einem perspektivisch durchaus gefallen kann. Auch wenn sie kurz- bis mittelfristig kapitalintensiv ist.

BP: Fokus auf Dividende und Kerngeschäft!

Die Aktie von BP besitzt hingegen einen anderen Fokus. Wie der Blick auf die jüngere Dividendenhistorie zeigt, werden die quartalsweisen Auszahlungen weiter aufrechterhalten. Dabei wird in Anbetracht eines Ergebnisses je Aktie in Höhe von 3,92 US-Cent ein nicht unerheblicher Anteil der Dividende in Höhe von 10,50 US-Cent pro Quartal aus der Substanz gezahlt.

Auch BP setzt zur Aufrechterhaltung der Liquidität und vermutlich auch der Dividende auf den Verkauf von Unternehmensanteilen. Wie zu Beginn dieser Woche bekannt geworden ist, werde man sich von seinem Petrochemiegeschäft trennen. Der Verkaufspreis von 5 Mrd. US-Dollar dürfte dabei ordentlich Liquidität bringen. Wobei ein großer Teil der Verkaufserlöse erst zum Jahresende fließen dürfte.

BP fokussiert sich entsprechend auf sein Kerngeschäft und trennt sich von seinen Randbereichen. Das könnte bei höheren Ölpreisen natürlich für einen zügigeren Turnaround sorgen, beinhaltet mittel- bis langfristig jedoch das Risiko, dass man weiter maßgeblich von den Ölpreisen abhängig sein wird. Auf die man allerdings als bloßer Ölkonzern eben wenig Einfluss hat.

Worauf ich eher setzen würde

Wie gesagt: Es sind unterschiedliche Strategien und es gibt unterschiedliche Chancen und vor allem auch Risiken dabei. Wenn ich mich jetzt neu entscheiden dürfte, so würde ich allerdings eher die Strategie von Royal Dutch Shell bevorzugen. Der britisch-niederländische Konzern versucht aktiv, seine Abhängigkeit vom schwarzen Gold zu reduzieren und durch eine größere Diversifikation auf Konzernebene etwas mehr Stabilität zu erhalten.

Die Strategie von BP könnte hingegen kurzfristig belohnt werden. Insbesondere, wenn der Ölpreis wieder steigt, dürfte sich dieser Fokus in einem höheren Aktienkurs bemerkbar machen. Sollte die OPEC+ allerdings ein weiteres Mal den Markt fluten, so wäre ein weiterer Abverkauf wie in den letzten Wochen vorprogrammiert. Deshalb und vor allem, weil dieses Risiko nicht ausgemerzt werden kann, gefällt mir persönlich der Ansatz von Royal Dutch Shell langfristig besser.

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Vincent besitzt Aktien von Royal Dutch Shell. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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Foto: Getty Images

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