Ryanair erstmals mit Quartalsgewinn in der Corona-Krise

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Dublin (Reuters) - Der Billigflieger Ryanair hat zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Krise in einem Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben.

Von Juli bis September erzielte die Airline einen Nettogewinn von 225 Millionen Euro, wie aus der am Montag veröffentlichten Bilanz hervorging. Die Buchungen für die Herbst- und Weihnachtsferien hätten angezogen, erklärte Ryanair. Den Rest des bis Ende März laufenden Geschäftsjahres bezeichnete Ryanair-Chef Michael O'Leary dennoch als herausfordernd. "Der Winter wird hart." Das Unternehmen senkte die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr auf 100 bis 200 Millionen Euro Verlust. Zuvor war ein Pendeln um die Nulllinie erwartet worden.

Europas führende Billigairline verdiente im abgelaufenen Quartal zum ersten Mal seit Ende 2019 wieder Geld. Danach hatte der Ausbruch der Corona-Pandemie weltweit den Flugverkehr erlahmen lassen und die Branche mit enormen Verlusten in Existenznot gestürzt, sodass staatliche Finanzspritzen notwendig waren. Mit dem Abbau von Reiserestriktionen füllten sich die Flugzeuge ab Sommer wieder. Auch die Lufthansa, die am Mittwoch ihre Zahlen veröffentlicht, hatte für dieses Sommerquartal von Juli bis September im operativen Geschäft schwarze Zahlen in Aussicht gestellt, wenn Restrukturierungskosten herausgerechnet werden. Analysten https://investor-relations.lufthansagroup.com/fileadmin/downloads/en/financial-reports/consensus/LH-final-consensus-Q3-2021.pdf rechnen nach Angaben der Lufthansa einschließlich dieser Kosten im Schnitt mit einem bereinigten Betriebsverlust von 33 Millionen Euro.

STARKE ERHOLUNG IM KOMMENDEN JAHR

In den kommenden Monaten will Ryanair Tickets zu niedrigen Preisen losschlagen, um die Nachfrage zu stimulieren. Mit den Rabatten und hohen Fluggastzahlen lege Ryanair die Basis für eine "sehr starke Erholung" bis Sommer 2022, erklärte O'Leary. Die Maschinen sollten dann wieder zu 90 Prozent ausgelastet sein nach zuletzt 84 Prozent. Das nächste Geschäftsjahr will Ryanair mit Gewinn abschließen. Gegen die steigenden Treibstoffkosten ist die Airline bis Ende März zu 80 Prozent mit Termingeschäften abgesichert.

Im ersten Geschäftshalbjahr beförderte Ryanair mit 39 Millionen Fluggästen mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum, aber 54 Prozent weniger als vor der Corona-Krise. Der Umsatz stieg um 80 Prozent auf 2,15 Milliarden Euro. In den Wintermonaten rechnet die Airline mit zehn Millionen Fluggästen monatlich, sodass es im Gesamtjahr etwas über 100 Millionen werden könnten. Im folgenden Jahr sollen es 165 Millionen werden, wie Finanzchef Neil Sorahan dem Radiosender RTE sagte. Das wäre eine neue Bestmarke: Vor der Pandemie waren die Iren mit 149 Millionen Passagieren Marktführer in Europa. Bis 2026 strebt Ryanair ein Wachstum auf jährlich 225 Millionen Passagiere an.

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