SAP-Aktie nach Salesforce-Zahlen schwächer ++ Telekom-Papiere nach Analyse gefragt ++ Fielmann bekräftigt Prognose

onvista · Uhr

Die Rekordjagd an der Wall Street geht weiter. Nicht nur der S&P 500 und die Nasdaq kletterten auf neue Höchststände, auch einige Techwerte scheinen keinen Halt zu kennen. Apple, Microsoft und Amazon erreichten am Ende des US-Handelstages neue All-Time-Highs.

Die Papiere des weltgrößten Online-Versandhandels wurden von einer Studie von Morgan Stanley getrieben. Die Experten der amerikanischen Bank bestätigten ihr „Overweight“-Votum und erhöhten das Kursziel auf 2.500 Dollar. Demnach hat die Aktie noch ein Potenzial von etwas mehr als 25 Prozent obwohl der Wert im laufenden Jahr schon um 70 Prozent zugelegt hat.

Zudem hat der US-Softwarehersteller Salesforce eine Fortsetzung seiner starken Umsatzentwicklung angekündigt. Im laufenden Jahr werde der Umsatz um 25 Prozent auf bis zu 13,18 Milliarden Dollar steigen, teilte das Unternehmen am Mittwoch nach US-Börsenschluss mit. Im abgelaufenen Quartal waren die Erlöse um 27 Prozent auf 3,28 Milliarden Dollar geklettert. Der Gewinn war unter dem Strich von 46 auf 299 Millionen US-Dollar gesprungen.

Nachbörslich fand das Ergebnis von Salesforce allerdings keinen so großen Anklang. Auch die Papiere von SAP bekommen heute die Zahlen zu spüren und geben nach. Allerdings ist die Aktie zuletzt sehr gut gelaufen. Daher scheinen heute einige Anleger ihre Gewinne zu sichern.

Die Aktien der Telekom schlagen hingegen die andere Richtung ein und legen zu. Die Bank of America rät zum Kauf des Papiers. Analyst Frederic Boulan sieht nach der tristen Kursentwicklung der vergangenen Monate eine günstige Gelegenheit und stufte die Papiere der Bonner von „Neutral“ auf „Buy“ hoch. Das Kursziel hob er von 16,50 auf 17,20 Euro an, womit er mittelfristig mehr als 20 Prozent Luft nach oben sieht.

Der DAX hat heute allerdings keine Lust auf steigende Kurse und schließt sich der Aktie von SAP an. Zum Handelsstart liegt der deutsche Leitindex bei 12.524 Punkten 0,30 Prozent im Minus.

Innogy ist auf der Insel einen Schritt weiter

Der Energiekonzern kommt bei der geplanten Fusion seines britischen Vertriebsgeschäfts Npower mit dem des Konkurrenten SSE voran. So hat die britische Wettbewerbsbehörde CMA die Transaktion vorläufig genehmigt, wie Innogy am Donnerstag in Essen mitteilte. Die Behörde erwarte keine erhebliche Beeinträchtigung des Wettbewerbs, hieß es. Innogy und SSE werden bis zum Ende des Prüfprozesses weiterhin mit der CMA zusammenarbeiten.

Der Abschluss der Transaktion ist für Ende 2018 oder Anfang 2019 vorgesehen. Das neue Unternehmen soll wie bereits bekannt an der Londoner Börse notiert werden und Innogy wird daran 34,4 Prozent halten. Innogy klagt seit längerem über schwache Geschäfte in Großbritannien. Das britische Geschäft ist von einem harten Wettbewerb und dem Kampf um Kunden geprägt.

Fielmann sieht sich weiter auf Kurs

Die Optikerkette Fielmann will trotz eines schwachen ersten Halbjahrs ihr Vorsteuerergebnis in diesem Jahr stabil halten. Der MDax -Konzern bestätigte zur Vorlage seiner endgültigen Halbjahreszahlen die bisherigen Ziele. In den ersten sechs Monaten des Jahres hatten den Hanseaten die Wetterkapriolen, höhere Personalkosten und Wechselkursschwankungen insbesondere beim Schweizer Franken zu schaffen gemacht, wie Fielmann am Donnerstag in Hamburg mitteilte.

Zwar verkaufte der Konzern im zweiten Quartal mehr Brillen als zu Jahresbeginn, doch der frühe Sommer ließ die Kunden vermehrt zu Sonnenbrillen greifen, wie ein Sprecher sagte. An diesen verdient der Konzern weniger als an der klassischen Sehhilfe. Der Umsatz stieg um 2,3 Prozent auf 361,6 Millionen Euro. Vor Steuern verringerte sich hingegen das Ergebnis von 63,0 Millionen auf 54,8 Millionen Euro. Unter dem Strich ging der Gewinn von 42,4 auf 37,2 Millionen Euro zurück. Im ersten Halbjahr sank er von 83,2 auf 79,5 Millionen Euro.

Kurz & knapp:

Wirecard: Der Spezialist für digitale Finanztechnologie, gewinnt die Kraemer Juweliergruppe als Neukunden für die beliebtesten chinesischen Mobile-Payment-Lösungen, wozu auch Alipay zählt. Die Payment-Methoden werden mit Hilfe der Wirecard ePOS App in das Kassensystem der deutschlandweiten Juweliergruppe integriert. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Kraemer Juweliergruppe stellt Wirecard nun die Akzeptanz bereit und übernimmt die vollständige Abwicklung der Zahlungen. Über die mobile Wirecard ePOS App können stationäre Händler auf beliebte internationale Zahlungsoptionen und Mehrwertleistungen zugreifen.

Roche: Der Schweizer Pharmakonzern hat positive Studienergebnisse für sein Blutermittel Hemlibra im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht. Die vorbeugende Behandlung mit dem Mittel reduziere die Risiken von Blutungen deutlich bei Patienten, die an der Bluterkrankheit Hämophilie A ohne Faktor VIII-Inhibitoren leiden, teilte der Pharmakonzern am Donnerstag mit.

Verglichen wurde in der Studie namens HAVEN 3 mit Patienten ohne prophylaktische Behandlung – bei wöchentlicher oder zweiwöchiger Verabreichung sank im Vergleich das Blutungsrisiko der mit Hemlibra behandelten Gruppe um bis zu 97 Prozent. Zudem hätten 55,6 Prozent der Patienten mit dem Medikament keine zu behandelnden Blutungen aufgewiesen, in der Vergleichsgruppe ohne Behandlung sei dies in keinem Fall gelungen.

Scout24: Der mögliche Rücktritt des Unternehmenschefs belastet die Aktien des Internetportalbetreibers heute. Gregory Ellis will aus persönlichen Gründe aus dem Amt ausscheiden. Entsprechende Gespräche mit dem Aufsichtsrat laufen. Ob, wann und gegebenenfalls zu welchen Konditionen eine Vereinbarung mit Ellis zustande kommt, ist laut den Unternehmensangaben aber noch offen. Die Unsicherheit infolge eines solchen Schrittes komme bei Investoren nie gut an, sagte ein Händler. Der Kurs könnte daher etwas unter Druck geraten. Allerdings müssten zunächst Details zum möglichen Wechsel an der Konzernspitze abgewartet werden.

Markus Weingran

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