SAP lässt Oracle-Ausblick kalt ++ General Electric fliegt aus dem Dow ++ DAX atmet auf
Nachdem der Start in den US-Handelstag nichts Gutes vermuten ließ, stimmte die Schlussglocke die Anleger wieder etwas versöhnlicher. Zumindest der S&P 500 und die Nasdaq konnten ihre anfänglichen Verluste mehr als halbieren. Nur der Dow Jones tanzte hier etwas aus der Reihe und beendet den Handel mit einem Minus von über einem Prozent.
Die asiatischen Aktien folgten dem US-Beispiel und haben sich am Mittwoch wieder etwas gefangen nach den Verlusten der Vortage. Der Tokioter Leitindex Nikkei 225 kletterte um 1,24 Prozent auf 22 555,43 Punkte. Der CSI-300-Index, der die 300 wichtigsten Aktien vom chinesischen Festland enthält, gewann zuletzt 0,48 Prozent auf 3638,45 Punkte.
Der DAX nimmt die überwiegend freundlichen Vorgaben heute auf und startet zum ersten Mal in dieser Woche im Plus. Zum Handelsstart packt der deutsche Leitindex ein halbes Prozent oben drauf. Das die USA aus dem UN-Menschenrechtsrat ausgetreten sind dürfte heute den deutschen Leitindex nicht belasten, obwohl Präsident Donald Trump den Rückzug der USA mit scharfen Worten verkündete und weitere Regierungsmitglieder noch eins draufsetzten.
Außenminister Mike Pompeo und die amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley warfen dem Gremium Verlogenheit und eine israelfeindliche Haltung vor. Der Rat sei ein „schlechter Verteidiger“ der Menschenrechte, sagte Pompeo.
Haley erklärte, der Menschenrechtsrat sei „ein Sumpf der politischen Voreingenommenheit“, die Organisation sei ihres Namens nicht würdig. Allzu lange habe das Gremium unmenschliche Regime geschützt, so die UN-Botschafterin. Alle Reformbemühungen seien gescheitert.
Ändert Donald Trump jetzt seine Meinung über den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un? Der behandelt sein Volk ja auch nicht gerade vorbildlich und wurde zuletzt von Donald Trump gelobt. Nach dem Klimaabkommen und dem Iran-Abkommen hat Donald Trump jetzt das Tripple komplett gemacht. Ich bin gespannt, wo sich die USA als nächstes zurückziehen.
General Electric: Dow-Dino muss gehen
Der Niedergang der US-Industrie-Ikone General Electric (GE) geht weiter: Der angeschlagene Siemens -Rivale ist bei Anlegern so stark in Ungnade gefallen, dass er den US-Leitindex Dow Jones Industrial Average verlassen muss. Am 26. Juni wird GE nach anhaltenden Kursverlusten von der Drogerie- und Apothekenkette Walgreens ersetzt, wie der Indexbetreiber S&P Dow Jones Indizes am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte.
Für den über 125 Jahre alten Großkonzern, dessen Wurzeln auf den Glühbirnen-Erfinder Thomas Edison zurückgehen, ist der erste Abstieg aus dem Index der 30 größten US-Unternehmen seit über 110 Jahren ein großer Rückschlag. GE zählte zu den Gründungsmitgliedern, als der Dow 1896 an den Start ging, und war seit 1907 ununterbrochen dabei.
General Electric steckt in einer der größten Krisen seiner Konzern-Geschichte. Bislang ist es Vorstandschef John Flannery, der im August den viel kritisierten Jeff Immelt ersetzte, nicht gelungen, Anlegern Hoffnung auf eine Trendwende zu machen. Im bisherigen Jahresverlauf ist die GE-Aktie um 26 Prozent gesunken. Bereits 2017 war der Konzern mit einem Minus von 37 Prozent der größte Verlierer im Dow.
Oracle: Ausblick kommt nicht an
Der amerikanische SAP -Konkurrent hat Gewinn und Umsatz im vergangenen Geschäftsquartal dank boomender Cloud-Dienste überraschend deutlich gesteigert. In den drei Monaten bis Ende Mai legte der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreswert um gut fünf Prozent auf 3,4 Milliarden US-Dollar zu, wie der Konzern am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Die Erlöse wuchsen um drei Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar.
Die Cloud-Sparte mit IT-Diensten im Internet florierte weiter, während das traditionelle Kerngeschäft mit Software-Lizenzen Einbußen verzeichnete und die Hardware-Erlöse stagnierten. Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte Oracle den Umsatz um sechs Prozent auf 39,8 Milliarden Dollar.
Während die Resultate die Erwartungen der Analysten übertrafen, blieb der Ausblick für das laufende erste Geschäftsquartal hinter den Schätzungen zurück. Nach einem anfänglichen Kurssprung im nachbörslichen US-Handel knickten die Oracle-Papiere dann auch ein. Der schwächelnde Ausblick ist heute aber kein Problem für die Papiere von SAP. Sie starten im grünen Bereich.
Kurz & knapp:
Dialog Semiconductor: Der Chiphersteller bekundete Interesse am Touchscreen-Hersteller Synaptics. Die Bücher des US-Unternehmens sollen nun geprüft und detaillierte Gespräche geführt werden. Mit dem möglichen Kauf soll das Wachstum im Bereich der Internet-der-Dinge gestärkt werden. Synaptics sei für Dialog eine Chance, die Abhängigkeit vom Kunden Apple zu reduzieren, sagte ein Händler. Vorbörslich rückten die Dialog-Papiere auf der Handelsplattform Tradegate um gut 2 Prozent zum Xetra-Schluss vor.
Klingenberg: Der bevorstehende Börsengang des Schweizer Maschinenbauers an diesem Mittwoch ist bei Investoren auf großes Interesse gestoßen. Das Unternehmen legte den Ausgabepreis auf 53 Franken und damit am oberen Ende der Preisspanne von 45 bis 54 Franken fest. Damit käme Klingelnberg auf einen Marktwert von etwa 470 Millionen Franken (rund 408 Mio Euro), wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Inklusive Mehrzuteilungsoption wurden rund 57 Prozent der Papiere an Investoren gebracht.
Klingelnberg selbst fließen durch den Gang an die Börse Bruttoerlöse in Höhe von etwa 20 Millionen Euro zu. Das Geld soll in das künftige Wachstum des Unternehmens fließen. Dabei denkt Firmenchef Jan Klingelnberg sowohl an organisches Wachstum als auch an Übernahmen, wie er kürzlich der Nachrichtenagentur AWP sagte. Klingelnberg hat dabei die Ausweitung der Marktanteile, die Erschließung neuer Endmärkte sowie die Stärkung des Wartungsgeschäfts im Visier.
FedEx: Der US-Paketdienst hat im abgelaufenen vierten Quartal dank höherer Frachtraten mehr verdient als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn sei auf 1,13 Milliarden Dollar von 1,02 Milliarden Dollar gestiegen, teilte der Rivale der Deutschen Post am Dienstagabend mit. Zudem profitierte das Unternehmen von einem Anstieg der Umsätze im Express-Geschäft. Die Erlöse erhöhten sich um zehn Prozent auf 17,3 Milliarden Dollar.
Der Konzern hatte zuletzt viel Geld in die Ausweitung des Zustellnetzes investiert, insbesondere auf dem Heimatmarkt. Das Unternehmen gilt wie sein heimischer Rivale UPS auch als Barometer der US-Wirtschaft, da es Waren aus den verschiedensten Branchen befördert.
Von Markus Weingran
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