Schengen-Aus: EU-Chef Juncker warnt vor Scheitern des Euro

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ein Ende des passfreien Reisens in der EU hätte womöglich dramatische Folgen für die Union. EU-Kommissionschef Juncker sieht sogar den Euro in Gefahr.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker warnt vor einer Wiedereinführung der Grenzkontrollen in Europa. Juncker sagte vor dem Europäischen Parlament in Straßburg, wenn der Schengen-Raum zerfalle, werde das politische Folgen für die gesamte Union haben. Selbst der Euro als Gemeinschaftswährung sei dann in Gefahr. „Wenn der Geist von Schengen unsere Länder und Herzen verlässt, werden wir mehr als Schengen verlieren“, so Juncker. Dann gebe es womöglich kein Halten mehr.

Für Bundeskanzlerin Angela Merkel sind die passfreien EU-Grenzen nur durch mehr Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten in der Flüchtlingskrise zu retten. Notwendig sei ein permanenter und verbindlicher Verteilmechanismus, forderte Merkel im Bundestag und verteidigte zugleich ihren Kurs. Eine solidarische Verteilung der Flüchtlinge sei “nicht irgendeine Petitesse, sondern die Frage, ob wir Schengen noch auf Dauer aufrecht erhalten können”, so Merkel.

Notwendig sei auch eine europaweite legale Aufnahme von Hilfesuchenden über Kontingente. In einer globalen Welt müsse jeder seinen Beitrag leisten. “Wir schaffen das”, wiederholte sie ihren vielzitierten Satz und fügte hinzu: “Aber es wird vieler Anstrengungen bedürfen und auch eines hohen Maßes an neuem Denken.” Eine “simple Abschottung” werde dagegen keine Probleme lösen.

Frankreich mahnte indes einen wirksamen Schutz der EU-Außengrenzen an, um den Zuzug wirksam zu begrenzen. Auch im Deutschen Bundestag prochten führende Politiker von Union und SPD einen besseren Schutz der EU-Außengrenzen an. Hier stehe “die Zukunftsfähigkeit Europas auf dem Spiel”, sagte Unions-Fraktionschef Volker Kauder.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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