Schweiz will Coronavirus-Einschränkungen Ende April lockern

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Zürich (Reuters) - Angesichts des drohenden historischen Einbruchs der Wirtschaft stellt die Schweizer Regierung für Ende des Monats eine Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in Aussicht.

Die bisherigen, unter Notrecht verfügten Einschränkungen würden zwar um eine Woche bis zum 26. April verlängert, sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Danach seien aber schrittweise Lockerungen möglich, auch wenn die geltenden Abstands- und Hygienevorschriften weiter gelten würden. "Erste Lockerungen sollen bereits vor Ende April erfolgen."

Die bisherigen Maßnahmen, darunter die Schließung von Schulen und der meisten Geschäfte sowie ein Versammlungsverbot, würden Wirkung entfalten. "Das Licht am Ende des Tunnels wird sichtbar", erklärte Innenminister Alain Berset. Bis am Mittwoch wurde bei 22.789 Personen das Coronavirus nachgewiesen - um 547 mehr als am Vortag. Doch hatten sich die Wachstumsraten zuletzt abgeflacht.

Die Lockerungen dürften sich nun über Wochen erstrecken. "Das Tempo wird von der Epidemie diktiert", erklärte Berset weiter. Die Regierung nannte keine Einzelheiten zu der Frage, welche Einschränkungen zuerst aufgehoben würden. Länger dürfte es dauern, bis Großveranstaltungen wieder erlaubt würden. Die Öffnung der Schulen erfolge wohl vorher.

Österreichs Regierung hatte bereits eine schrittweise Rückkehr ins normale Leben ab dem 14. April in Aussicht gestellt. In Deutschland sollen die Ausgangsbeschränkungen bis zum 19. April gelten. Am Dienstag nach Ostern will die Regierung mit den Ministerpräsidenten beraten, wie es danach weiter geht. Dies betrifft sowohl die Schulen als auch die Geschäfte.

Trotz der in Aussicht gestellten Lockerungen warnte die Schweizer Regierung von einer langen und tiefen Krise. In einem Szenario, bei dem die Beschränkungen im Land bis Ende Mai vollständig aufgehoben werden, würde die Wirtschaftsleistung (BIP) um sieben Prozent einbrechen. In einem noch pessimistischeren Szenario gehen die Experten gar von einem Minus von zehn Prozent und einer Arbeitslosenquote von bis zu sieben Prozent aus. 2019 wuchs die Schweizer Wirtschaft um 1,4 Prozent, die Arbeitslosenquote belief sich auf 2,3 Prozent.

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