Seehofer von Österreich in Flüchtlingspolitik "enttäuscht"

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Bundesinnenminister Horst Seehofer hat die Haltung Österreichs im Umgang mit den Flüchtlingen auf den griechischen Inseln kritisiert.

"Ich bin von der Haltung unserer österreichischen Nachbarn enttäuscht, sich an der Aufnahme einer überschaubaren Zahl von Schutzbedürftigen aus Griechenland nicht zu beteiligen", sagte der CSU-Politiker dem "Spiegel" laut Vorabbericht vom Freitag. "In einer solchen Situation muss Europa Geschlossenheit zeigen. Wenn wir nichts tun, stärken wir die politischen Ränder." Deutschland hat sich nach dem Brand in dem Flüchtlingslager Moria auf Lesbos bereiterklärt, nach bis zu 150 unbegleiteten Jugendlichen weitere 1553 Menschen aufzunehmen, vor allem Familien mit Kindern.

Absehbar müssten sich alle EU-Staaten an einer Lösung der Flüchtlingsfrage beteiligen, forderte Seehofer: "Wer sich in der Migrationspolitik nicht solidarisch zeigt, kann auch an anderer Stelle keinen Anspruch auf solidarische Leistungen erheben." An der Aufnahme von insgesamt 400 unbegleiteten Jugendlichen beteiligen sich nach Angaben des Bundesinnenministeriums insgesamt zehn EU-Staaten und die Schweiz. Darüber hinaus hat bislang nur Deutschland zugesagt, weitere Menschen aufzunehmen. Die von der konservativen ÖVP geführte schwarz-grüne Regierung in Wien will keine der 12.000 obdachlos gewordenen Flüchtlinge aus Moria aufnehmen, sondern stattdessen vor Ort in Griechenland helfen.

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