SELL OFFS - Das mußt du wissen!

Harald Weygand · Uhr

Sell Offs, im Extrem auch Crashbewegungen, sind so zu werten: Es gibt ein Thema, dass der Markt davor nicht eingepreist hat, weil er es zunächst nicht als Problem gesehen hat (Corona beispielsweise) , oder aber, weil es urplötzlich da ist (beispielsweise Terroranschläge am 11. September 2001), dann aber schlagartig beginnt einzupreisen. Es handelt sich um starke Kursabschläge innerhalb kürzester Zeit. Meist werden Kursanstiege mehrerer Monate innerhalb weniger Tage zunichte gemacht.

Ich nenne den Sell Off und den Crash auch den Auslöser dafür, dass das Kartenhaus (die bis dahin geordnete Chartlage) wieder in sich zusammenfällt. Nach dem Sell Off beginnt sich der Chart dann wieder peu a peu aufzubauen. Geordnet, strukturiert. Für eine längere Zeit. Bis dann irgendwann wieder ein Sell Off folgt und alles über den Haufen schießt.

Ein Investor, der langfristig Aktien etc. hält, kann einem Sell Off oder Crash meist nicht entgehen. Er ist gezwungen den Sell Off bzw Crash voll mitzugehen. Es macht in der Regel keinen Sinn während des Sell Offs als langfristiger Investor zu verkaufen. Profianleger wie Warren Buffett nutzen solche Marktphasen, um langfristig zu kaufen. Voraussetzung: Sie haben genau dann ausreichend Cash zur Verfügung.

Ein Trader kann durchaus solchen Sell Off Phasen entgehen. Wenn er schnell reagiert. Wenn er den beginnenden Sell Off erkennt. In den beiden Realmoneydepots, deren Trades ich poste, waren wir VOR dem Sell Off ausgestiegen und in Gold, Silber, T Bond eingestiegen. Das hat diesmal wunderbar geklappt. Gestern bin ich allerdings zur US Eröffnung mit 2 kleinen Indexpositionen wieder rein, die ich heute wieder abgestoßen habe. Beide Depots stehen nahe Allzeithoch! Also: Als aktiver Trader kann man Sell Offs umschiffen, ja!

Der Markt in einem für ihn typischen Wechselbad der Gefühle. Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Dazwischen liegen nur ein paar Wochen.

Zum Jahresbeginn 2020 war alles rosig, schön, bullisch. Der Angst & Gier US Sentimentindikator zeigte Euphoriewerte an. Diese Stimmungslage hat sich gedreht, jetzt herrscht Angst und Panik. Der Indikator steht bei 24 Punkten.

Dieses nun schlechter werdende Sentiment ist eine gute Ausgangslage für einen Boden an den Märkten, was aber DAUERN kann und weiter fallende Kurse bedeuten kann. Rein sentimenttechnisch ist aber die Basis langsam da.

Ein weiterer guter Indikator sind Kommentare der User unterhalb meiner Analysen. Dazu schrieb ich während der Euphoriephase:

Corona ist möglicherweise nur der Auslöser einer ohnehin überkauften Marktverfassung.

BörseGo AG 2020 - Autor: Harald Weygand, Head of Trading)

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