Siemens-Chef - Bei Wirecard hat das Kontrollsystem versagt

Reuters · Uhr

München (Reuters) - Siemens-Chef Joe Kaeser sieht die Schuld am Skandal um Wirecard bei Prüfern und Aufsehern.

"Die Regeln sind eigentlich alle da, aber sie werden nicht befolgt, das Kontrollsystem hat versagt", sagte der Chef des Münchner Technologiekonzerns der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagausgabe). "Konten, Geldflüsse, Finanzsysteme müssen genau geprüft werden." Der Fall müsse kompromisslos aufgearbeitet werden. Bei dem Zahlungsabwickler sei "offenbar eine beachtliche kriminelle Energie am Werk" gewesen. Siemens hat mit EY (Ernst & Young) seit mehr als zehn Jahren den selben Abschlussprüfer wie das insolvente Unternehmen.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat als Konsequenz Reformen in der Finanzaufsicht angekündigt. Die Aufsichtsbehörde BaFin soll erweiterte Kompetenzen bekommen, um zu verhindern, dass vergleichbare Fälle über Jahre unentdeckt bleiben. "Das Letzte, was wir brauchen, ist mehr Bürokratie", sagte der Siemens-Chef.

Kaeser warnte, der Fall Wirecard könne der Aktienkultur in Deutschland schaden. Viele Kleinanleger seien von der Pleite kalt erwischt worden. "Mit großem Aufwand werben wir für mehr Investitionen in Aktien, gerade auch in der Niedrigzinsphase, und dann kommt so etwas."

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