Siemens Energy und Siemens Gamesa: Gewinnwarnung der Tochter zieht die Aktien beider Unternehmen in den Keller – auch langfristig ein Problem?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Eine auch auf Siemens Energy durchschlagene Gewinnwarnung der Windkrafttochter Siemens Gamesa erschreckt am Donnerstag die Anleger beider Unternehmen. Siemens-Energy-Aktien brechen im heutigen Handel um fast 10 Prozent ein, jene von Siemens Gamesa gar um 14 Prozent.

Siemens Gamesa geht nach einem verlustträchtigen dritten Geschäftsquartal wegen höherer Projekt-Anlaufkosten und anziehenden Rohmaterialpreisen im gesamten Geschäftsjahr von einer deutlich niedrigeren Profitabilität aus. Die operative Marge soll nun zwischen minus einem und null Prozent landen. Dies schlägt auch auf den Mutterkonzern Siemens Energy durch, der auch die Ergebnisprognose kassieren musste. Das Ziel einer operativen Marge im Bereich von 3 bis 5 Prozent werde man für das Geschäftsjahr verfehlen, teilte Siemens Energy mit.

Deepa Venkateswaran von Bernstein Research zeigte sich sehr enttäuscht von der Nachricht. Sie werfe Fragen auf, ob das Gamesa-Managment dazu in der Lage ist, die angeschlagene Onshore-Windsparte zu sanieren. Sie äußerte sich auch besorgt wegen offenbar fehlender Absicherungen am Rohstoffmarkt. Hier habe der Konkurrent Vestas zuletzt beruhigendere Botschaften gehabt. Die Bank of America kappte derweil am Morgen schon ihr Kursziel für Siemens Gamesa.

dpa-AFX

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onvista-Redaktion: Nach dem letzten Höhepunkt, den die Windkraftbranche noch 2016 aufgrund hoher Subventionen hatte, waren die darauf folgenden Jahre von einem harten Preiskampf unter den Anbietern gezeichnet. Nun machen vor allem die steigenden Rohstoffpreise Siemens Gamesa zu schaffen – in Kombination mit anhaltenden Problemen beim Hochlauf der neuen Generation von Windkraftanlagen an Land. Die Konkurrenz ist in diesem Segment teilweise besser aufgestellt, doch für Windkraftanlagen auf See bleibt Gamesa weiterhin Marktführer.

Langfristig blickt die Branche jedoch einem extremen Wachstum entgegen, der Kampf gegen den Klimawandel wurde mit den riesigen Konjunkturprogrammen im Zuge der Corona-Pandemie entgültig eröffnet und die Auftragsbücher der Unternehmen aus diesem Segment sind prall gefüllt. Wer das Thema erneuerbare Energien spielen will – und die Chancen sind hier naheliegend – der kann herbe Kursrücksetzer wie diesen dazu gut nutzen, sollte sich jedoch auch die Konkurrenz im Windkraftbereich genau anschauen. Das voraussichtliche Wachstum bietet Raum für viele Anbieter, gerade deswegen sollte man bei dieser Investmentstory auf mehrere Pferde setzen. Bei Gamesa bietet sich die nächste Unterstützung im Bereich von 21 Euro an, sollte sie bestätigt werden.

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