Siemens Healthineers: Ziel erreicht ++ Deutsche Bank: Engagement in China wird hochgefahren ++ Wirecard: Aktie fällt weiter

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Während die Unternehmen eher ruhig in die neue Woche startet, könnte der Dax von der politischen Seite einige Hürden zu meistern haben. Da wäre zunächst der Handelsstreit zwischen den USA und China. Die Hoffnungen auf eine baldige Lösung hat Larry Kudlow mit nur einer Aussage zu nichte gemacht: Die Washingtoner Regierung arbeite bislang nicht an einem konkreten Plan für ein Handelsabkommen mit China, sagte Kudlow dem Sender CNBC.

US-Märkte im Minus

Dieser Satz reichte schon aus, dass die US-Märkte auf dem Absatz drehten und sich mit einem Minus ins Wochenende verabschiedeten. Da nützte es auch nichts, dass US-Präsident Donald Trump am Freitag Zuversicht für eine baldige Einigung demonstrierte. Besonders stark erwischte es dabei die Tech-Werte, die sowieso schon durch die Zahlen von Apple angeschlagen waren. Der Dax muss daher heute erst einmal sondieren, wie die Stimmung zwischen den USA und China jetzt wirklich ist.

Italiens Haushalt heute auf der Tagesordnung

Die Streitigkeiten über die Haushaltsplanungen der Regierung in Rom könnte heute auch neue Nahrung erhalten. Die 19 Finanzminister der Euro-Staaten werden heute ab 15 Uhr einen gemeinsamen Blick auf die italienischen Pläne werfen und wohl entscheiden, ob in Rom mit seinen Vorhaben gegen europäischen Schuldenregeln verstoßen könnte. Allerdings dürfte es bei dem bekannten Spielchen bleiben: Brüssel kritisiert, Rom weist zurück! Spannend dürfte es erst am 13. November werden. Bis dahin hat Italien Zeit Änderungen zu präsentieren. Halten die Südländer bis dahin still, dann muss die EU regieren.

Iran reagiert auf US-Sanktionen

„Amerika wollte Irans Öl-Verkäufe auf null kürzen“, sagte Präsident Hassan Ruhani am Montag während eines Treffens mit Wirtschaftsexperten, das vom Staatsfernsehen übertragen wurde. „Aber wir werden unser Öl weiter verkaufen, … die Sanktionen brechen.“ Die USA setzen die im Zuge des Atomabkommens für längere Zeit aufgehobenen Strafmaßnahmen gegen den Energie- und Bankensektor des Iran an diesem Montag wieder in Kraft. Details will die US-Regierung im Laufe des Tages bekanntgeben. Um eine Destabilisierung des Ölpreises zu verhindern, sollen für voraussichtlich acht Länder vorübergehend Ausnahmen gelten. Dazu dürften China, Indien, Südkorea, Japan und die Türkei zählen, die zu den größten Abnehmern iranischen Öls zählen.

DAX hält sich noch ganz gut

Trotz der neuen Probleme und den schlechten Vorgaben hält sich der deutsche Leitindex noch gut. Er startet mit einem hauchdünnen Plus von 0,05 Prozent mit 12.525,13 Punkte in die neue Handelswoche. Die Aktien von Infineon stehen heute etwas unter Druck. Nachdem das Werrtpapier in der vergangenen Woche über 15 Prozent an Wert gewonnen hatte, scheinen heute einge Anleger ihre Gewinne zu sichern.

In den hinteren Reihen fällt die Aktie von Borussia Dortmund auf. Nachdem die Mannschaft ihre Tabellenführung gegenüber dem FC Bayern ausgebaut hat, kommt die Marke von 10 Euro immer näher.

Siemens Healthineers: Nächstes Jahr wird es besser

Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers hat im vierten Quartal weniger verdient als im Vorjahr. Kosten für den Konzernumbau sowie negative Währungseffekte belasteten. So sank das operative Ergebnis im Ende September beendeten Quartal um 6 Prozent auf 627 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Montag in Frankfurt mitteilte. Bereinigt erzielte die Siemens-Tochter 674 Millionen Euro. Beide Kennziffern lagen über den Erwartungen der vom Konzern zusammengestellten Analystenschätzungen. Nach Steuern verdiente das Unternehmen mit 374 Millionen Euro 8 Prozent weniger.

Der Umsatz stieg auf vergleichbarer Basis um 4 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro, bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe. Getragen wurde das Wachstum durch die bildgebenden Systeme, die vergleichbar um 6 Prozent zulegten. Die Labordiagnostik steigerte die Umsätze um vergleichbar 3 Prozent. Im Geschäftsjahr 2017/18 erreichte der seit März an der Börse notierte Konzern seine Ziele und will eine Dividende von 0,70 Euro je Aktie zahlen.

Für das neue Geschäftsjahr erwartet Siemens Healthineers ein vergleichbares Umsatzplus von 4 bis 5 Prozent. Die bereinigte operative Ergebnismarge soll 17,5 bis 18,5 Prozent betragen, nach 17,2 Prozent im Vorjahr. Das Ergebnis je Aktie soll um 20 bis 30 Prozent steigen. Dabei geht der Konzern von stabilen Wechselkursen aus.

Die Zahlen kommen heute gut an bei den Anlegern. Die Aktie legt zu Handelsbeginn um über 3 Prozent zu.

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Wirecard: Merrill Lynch sieht Konkurrent als bessere Wahl

Die Experten der US-Investmentbank sorgen sich um die Wettbewerbsposition und die Nachhaltigkeit der im Kurs eingepreisten Wachstumsdynamik des Zahlungsdienstleisters Wirecard im deutschen Onlinehandel. Nach einer eingehenden Untersuchung halte er den französischen Konkurrenten Ingenico derzeit für die bessere Wahl als Anlage, schrieb Analyst Adithya Metuku am Freitag.

Der Experte von Merrill Lynch reduzierte seine Wachstumsprognosen für Wirecard und stufte die Aktie auf „Underperform“ ab. Das Kursziel für den Dax-Neuling senkte er drastisch von 192 auf 150 Euro, damit liegt er nun knapp viereinhalb Prozent unter dem aktuellen Bewertungsniveau. Das Votum für Ingenico hob der Experte im Gegenzug an und bewertet das Papier nun mit „Neutral“.

Nach eigenen Berechnungen zum Umsatzvolumen des deutschen Onlinehandels, die sich im Wesentlichen auf Daten der einhundert umsatzstärksten hiesigen Händler stützen, sieht Metuku Ingenico hier vor Wirecard. Die Aktie der Deutschen sei zudem in den vergangenen zwölf Monaten schon stark gestiegen, was auf die optimistischen Erwartungen der Anleger für die Branche und die im Frühjahr abgeschlossene Partnerschaft mit der französischen Großbank Credit Agricole zurückzuführen sei. Die hohe Bewertung beinhalte entsprechend Risiken.

Für Ingenico spreche hingegen die angekündigte Prüfung strategischer Optionen, so der Experte weiter. Ein Umbau des Unternehmens könnte Werte für die Anteilseigner schaffen. Zudem erscheine das jüngst gesenkte Jahresziel für den operativen Gewinn (Ebitda) nun erreichbar.

Die Aktien von Wirecard nähern sich heute stark dem ausgerufenen Kursziel von 150 Euro.

Deutsche Bank: Im Reich der Mitte stärker punkten

Die Deutsche Bank will sich stärker in China engagieren. „Wir wollen noch mehr in China investieren“, sagte Werner Steinmüller, im Vorstand der Deutschen Bank zuständig für die Region Asien-Pazifik, dem „Handelsblatt“. Die Folgen des Handelskonflikts zwischen China und den USA hält er für überschaubar. „Zunächst denke ich, dass es bei dem Konflikt nicht in erster Linie um das Handelsdefizit geht, das die USA und China haben“, sagte Steinmüller. Es gehe mehr um die Konkurrenz zwischen zwei Systemen: der staatlich kontrollierten Wirtschaft und der freien Marktwirtschaft. „Von dieser Konkurrenz profitieren wir, als Alternative zu den amerikanischen Banken. Die Folgen des Konflikts halten wir hingegen noch für überschaubar.“ Die Experten der Deutschen Bank erwarten durch den Handelsstreit 0,3 Prozentpunkte weniger Wirtschaftswachstum in den USA und 0,4 Prozentpunkte weniger in China, sagte Steinmüller.

Steinmüller ist seit 2016 im Vorstand der Deutschen Bank zuständig für die Region Asien-Pazifik. Ende Juli läuft sein Vertrag aus. Steinmüller kann sich grundsätzlich vorstellen, auch darüber hinaus in dieser Funktion weiterzuarbeiten. „Mir macht mein Job sehr viel Spaß und ich mache gern weiter“, sagte er dem Blatt.

Kurz & knapp:

 Berkshire Hathaway: US-Staranleger Warren Buffett hat mit seiner Beteiligungsgesellschaft einen kräftigen Gewinnsprung gemacht. Ein florierendes Versicherungsgeschäft und niedrigere Steuern trugen dazu bei, dass das operative Ergebnis im dritten Quartal verglichen mit dem Vorjahreswert auf 6,88 Milliarden Dollar (6,04 Mrd Euro) verdoppelt wurde. Die Investmentholding teilte am Samstag in Omaha (US-Bundesstaat Nebraska) zudem mit, eigene Aktien im Wert von 928 Millionen Dollar zurückgekauft zu haben.

Novartis: Der Pharmakonzern blickt mit Zuversicht auf seine eigene Projektpipeline. Die Schweizer verfügen über 26 mögliche Kandidaten, die Spitzenumsätze von mehr als einer Milliarde US-Dollar erzielen könnten, wie Novartis am Montag vor einer Veranstaltung seiner Forschungs- und Entwicklungssparte in London mitteilte. Die Hälfte der Kandidaten befindet sich den Angaben zufolge bereits in der klinischen Entwicklung. Neun weitere dürften im Laufe des kommenden Jahres dazukommen. Dabei ist Novartis sowohl in der Zell-, Gen- als auch der Bestrahlungstherapie unterwegs. Insgesamt plant der Konzern zwischen 2019 und 2021 bis zu 60 wichtige Zulassungsanträge einzureichen.

Lufthansa: Das US-Analysehaus Bernstein Research hat das Kursziel für die Aktie der Kranich-Airline von 29 auf 27 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Outperform“ belassen. Der Gegenwind durch die Treibstoffkosten werde größer, schrieb Analyst Daniel Roeska in einer am Montag vorliegenden Studie. Weniger Einmaleffekte und höhere Ticketpreise auf Lang- und Businessstrecken dürften dies im kommenden Jahr aber zum Teil aufwiegen. Langfristig schätze er an der Fluggesellschaft das Kostenbewusstsein, die gute strategische Position und das verbleibende Selbsthilfepotenzial.

Hypoport: Der Finanzdienstleister bestätigt heute die am 24.Oktober 2018 bekanntgegebenen vorläufigen Ergebnisse für das dritte Quartal 2018 und präsentiert die Ergebnisse der ersten neun Monate 2018. Hiernach stieg der Konzernumsatz in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres um rund 33% auf 191,8 Mio. EUR (9M 2017: 143,7 Mio. EUR). Das hieraus resultierende EBIT betrug 22,2 Mio. EUR (9M 2017: 18,6 Mio. EUR) und erhöhte sich somit um 19%. Damit bestätigt die auf Wachstum ausgerichtete Unternehmensgruppe ihren Expansionskurs, der weiterhin von allen vier Segmenten getragen wird.

Von Markus Weingran

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Foto: Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

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