Sport und Kultur dringen auf Zuschauer in Stadien und Sälen

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München (Reuters) - Veranstalter, Verbände und andere Organisationen nehmen einen neuen Anlauf für die schrittweise Zulassung von Zuschauern bei großen Sport- und Kultur-Veranstaltungen in Deutschland trotz der Corona-Pandemie.

Mehr als 40 Organisationen von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) über die Mannheimer "SAP Arena" bis zum Leipziger Gewandhausorchester legten am Montag ein Konzept vor, das eine Auslastung von 25 bis 30 Prozent in Konzertsälen und Sporthallen sowie von 35 bis 40 Prozent in Stadien unter freiem Himmel ermöglichen soll. Daran mitgearbeitet hätten 20 Wissenschaftler, darunter der Arzt der Fußball-Nationalmannschaft, Tim Meyer, und der Hygiene-Experte Georg-Christian Zinn.

Teil des Öffnungskonzepts sind neben den üblichen Abstands- und Hygieneregeln eine Maskenpflicht, fest zugewiesene Sitz- und Stehplätze und personalisierte Eintrittskarten. Mit Antigen-Schnelltests für alle Zuschauer vor dem Stadion oder der Halle - ähnlich wie beim Zugang zu Alters- und Pflegeheimen - oder einem Impfnachweis seien auch höhere Auslastungen möglich.

Auf einen Zeitpunkt für die Umsetzung des Konzepts legen die Experten sich nicht fest. "Da nicht mit einem stichtagsbezogenen, abrupten Ende der Pandemie zu rechnen ist, müssen jetzt geeignete Konzepte mit ausreichendem Vorlauf entworfen werden, um allen Kultur- und Sportsparten mit Zuschauerpartizipation den sicheren, schrittweise erfolgenden und nachhaltigen Weg zurück in eine Normalität ermöglichen", heißt es in der Studie. Auch die Virus-Mutationen, deretwegen die Bundesregierung vor Lockerungen der Corona-Beschränkungen zurückschreckt, änderten daran nichts, da die geplanten Schutzmaßnahmen auch gegen sie wirkten.

Durch sie ließen sich Corona-Infektionen nicht 100-prozentig ausschließen. "Dies entspricht jedoch der Realität in nahezu allen Bereichen des öffentlichen Lebens", schreiben die Autoren. Sobald die Kliniken nicht mehr überlastet seien, weil ältere und besonders anfällige Menschen geimpft sind, seien "Einschränkungen des öffentlichen Lebens und der Freiheitsrechte nicht mehr ohne weiteres zu rechtfertigen".

Sport und Kultur müssen seit fast einem Jahr fast ganz auf Zuhörer und Zuschauer verzichten. Die Hygienekonzepte für den Profi-Sport sowie große Theater- und Konzerthäuser waren mit dem Teil-Lockdown im November nach kurzer Zeit wieder fallengelassen worden, um soziale Kontakte zu vermeiden. Seitdem behelfen sich große Organisationen mit Video- oder Internet-Übertragungen, kleinere Veranstaltungen fallen aus.

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