Sucht Tesla Hilfe für Musk ++ VW fährt Produktion deutlich hoch ++ Nvidia wird vorsichtiger

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Herrlichkeit im DAX scheint schon wieder vorbei zu sein. Nachdem der deutsche Leitindex am Donnerstag nach drei Verlusttagen wieder einmal im Plus geschlossen hat, geht er heute vorsichtiger zu Werke und startet mit 12.240,71 Punkten in den Tag. Ein hauchdünnes Plus von 0,03 Prozent.

Nachrichten die dem Markt mehr Schwung verleihen könnten, sind allerdings auch sehr dünn gesät. VW versprüht heute zumindest ein wenig Optimismus. Der Autoriese will die Produktion im Stammwerk Wolfsburg in den nächsten Jahren auf eine Million Autos erhöhen. Dazu werde die Produktion des Absatz-Dauerbrenners Golf mit Einführung der achten Modellgeneration in Wolfsburg gebündelt, sagte Andreas Tostmann, Produktions- und Logistikvorstand der Kernmarke VW-PKW.

Die Golf-Fertigung aus Zwickau und dem mexikanischen Puebla werde ins Stammwerk verlegt. Zwickau bekommt dafür die Fertigung der neuen vollelektrischen ID-Modellfamilie. Bis 2020 solle die Produktivität aller deutschen Standorte um 25 Prozent zulegen, kündigte Tostmann an.

Trotzdem bleiben die Anleger heute vorsichtig, da Donald Trump im Ringen mit der Türkei via Twitter nachgelegt hat. „Wir werden nichts für die Freilassung eines unschuldigen Mannes zahlen“, schrieb der US-Präsident. „Aber wir setzen bei der Türkei nach“, fügte er hinzu. Zuvor hatte bereits US-Finanzminister Steven Mnuchin angedeutet, es könnten weitere Sanktionen gegen die Türkei folgen, sollte der Pastor nicht schnell freigelassen werden. Die Türkei wirft dem Mann vor, am Putschversuch gegen die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan im Jahr 2016 beteiligt gewesen zu sein.

Die USA weichen damit nicht vom eingeschlagenen Kurs gegenüber der Türkei ab. Sollten weitere Sanktionen folgen, könnte die Bosporus-Krise erneut die Märkte nach unten drücken.

Nvidia: Zahlen über den Erwartungen - Ausblick drunter

Eine schwache Nachfrage nach Graphikkarten für die Erzeugung von Kryptowährungen wie Bitcoin stimmt den US-Konzern vorsichtiger. Der Umsatz im laufenden Quartal werde wohl bei 3,25 Milliarden Dollar und damit unter den von Analysten im Schnitt geschätzten 3,34 Milliarden liegen, teilte das Unternehmen mit. Zwar schnitt Nvidia im abgelaufenen Vierteljahr besser ab als gedacht. Der zurückhaltende Ausblick drückte die Aktie nachbörslich aber bis zu sechs Prozent ins Minus.

Ursprünglich sei erwartet worden, dass Chips für die Krypto-Industrie weiterhin einen nennenswerten Beitrag zum Geschäft leisten würden, erklärte Nvidia. Das sei nun nicht mehr so. So sei im zweiten Quartal der Umsatz in dem Bereich auf 18 Millionen Dollar eingebrochen, nach 289 Millionen im ersten Quartal. Nvidia selbst hatte mit 100 Millionen Dollar gerechnet.

Das abgelaufene Vierteljahr war gleichwohl von Zuwächsen geprägt. Der Umsatz stieg um 40 Prozent auf 3,12 Milliarden Dollar, der Nettogewinn um 89 Prozent auf 1,1 Milliarden. Beides lag über den Erwartungen der Analysten

Applied Materials liefert ähnliches Bild

Der weltgrößte Chipanlagenbauer Applied Materials hat Umsatz und Gewinn zuletzt kräftig gesteigert, mit seiner Prognose für das laufende Vierteljahr aber die Märkte enttäuscht. In dem abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal erhöhten sich die Erlöse um gut 19 Prozent auf rund 4,5 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Nettogewinn stieg um fast 27 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Dollar. Viele Kunden des Unternehmens investierten zuletzt kräftig in ihre Halbleiter-Produktion, unter anderem weil Smartphone-Produzenten und Cloud-Dienstleister verstärkt Chips nachfragen.

Doch inzwischen seien die Kunden etwas zurückhaltender, erklärte Konzernchef Gary Dickerson den verhaltenen Ausblick für das Schlussquartal. Dickerson bleibt mit seiner Prognose nicht nur hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Er rechnet auch mit weniger Umsatz und Gewinn als im abgelaufenen Quartal. Die Entwicklung bei Applied Materials wird als Gradmesser für den Zustand der Halbleiterbranche gesehen.

Kurz & knapp:

Tesla: Laut einem Bericht der „New York Times“ sucht der Autobauer einen Chief Operating Officer (COO). Der neue Mann soll Elon Musk Arbeit abnehmen und verstärkt auf das Tagesgeschäft achten. Tesla-Chef Musk widersprach dem Bericht allerdings. Nach seinem Kenntnisstand suche Tesla nicht konkret nach einem neuen COO. Aber vielleicht hat Musk einfach zu viel zu tun, um in der Sache auf dem neusten Stand zu sein. Angeblich ermittelt die SEC nicht nur wegen des Tweets gegen den Elektropionier.

Tesla hat laut einem Pressebericht auch wegen der Produktionsprobleme des Massenmarktmodells Model 3 die Aufmerksamkeit der US-Börsenaufsicht auf sich gezogen. Im vergangenen Jahr habe die SEC entsprechende Untersuchungen eingeleitet, berichtete das „Wall Street Journal“ (Freitag) unter Berufung auf informierte Personen. Dazu hätten die Börsenaufseher unter anderem einen Zulieferer gerichtlich vorgeladen. Die SEC wollte sich der Zeitung gegenüber nicht zu den Informationen äußern.

Geely/Volvo: Der chinesische Eigentümer Geely kann laut einem Pressebericht beim möglichen Börsengang seines schwedischen Autobauers Volvo Cars auf eine hohe Bewertung hoffen. Investoren hätten mittlerweile signalisiert, dass Geely auf die gewünschte Bewertung von rund 30 Milliarden US-Dollar kommen könnte, berichtete die „Financial Times“ unter Berufung auf eingeweihte Personen. Zuvor galt die Marke, die Geely-Eigentümer Li Shufu für einen Börsengang zur Bedingung gemacht haben soll, als schwierig zu erreichen.

Grand City Properties: Der Wohnungsvermieter Grand City Properties kann weiter auf anziehende Mieten setzen. Im ersten Halbjahr kletterten die Miet- und Betriebseinnahmen im Vorjahresvergleich um 12 Prozent auf 268,5 Millionen Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Freitag in Luxemburg mitteilte. Die Mieteinnahmen allein legten um 14 Prozent zu. Das operative Ergebnis FFO 1 (Funds from Operations) stieg um 16 Prozent auf 99 Millionen Euro. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 271 Millionen Euro, das war gut ein Fünftel mehr als vor einem Jahr. Grand City Properties hat seine Wohnungen schwerpunktmäßig in Nordrhein-Westfalen sowie in Berlin, Dresden, Leipzig und Halle.

Von Markus Weingran /dpaAFX

Foto: Arcansel / Shutterstock.com

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