Telefonica kürzt Dividende und will Schulden weiter abbauen

Reuters · Uhr

Madrid/Berlin (Reuters) - Spaniens größter Telekomkonzern Telefonica sagt der Verschuldung den Kampf an.

Im laufenden Jahr würden die Schulden um weitere rund neun Milliarden Euro abgebaut, kündigte Firmenchef Jose Maria Alvarez-Pallette am Donnerstag an. Um die Verbindlichkeiten zu reduzieren, hat sich Telefonica bereits von mehreren Geschäftsbereichen getrennt. So wurden rund 30.700 von der Tochter Telxius in Europa betriebene Funkmasten für rund 7,7 Milliarden Euro an den US-Konzern American Tower verkauft und ein Anteil am chilenischen Glasfaser-Geschäft veräußert. Ende 2020 saß Telefonica noch auf einem Schuldenberg von rund 35 Milliarden Euro.

Trotz Verbesserungen zum Jahresende fiel der Betriebsgewinn (Oibda) im vergangenen Jahr um zehn Prozent auf 13,5 Milliarden Euro. Dabei setzten Telefonica Wechselkurse, aber auch geringere Mobilfunkumsätze sowie niedrigere Smartphone-Verkäufe durch geschlossene Läden in der Corona-Krise zu. Die Dividende soll deswegen um zehn Cent auf 30 Cent je Aktie sinken. Alvarez-Pallete fasste zusammen: "Wir wurden 2020 auf die Probe gestellt." Als Lichtblick erwies sich dabei das Geschäft der Tochter Telefonica Deutschland, die wegen der Funkmasten-Verkäufe 2020 den ersten Gewinn seit der Übernahme von E-Plus geschrieben hatte und die Dividende leicht anhob.

Der spanische Mutterkonzern rechnet mit einer Stabilisierung von Umsatz und Betriebsergebnis im laufenden Jahr. Für einige Schlagzeilen dürfte es auch 2021 wieder reichen: Telefonica befindet sich gerade mitten in der 38 Milliarden Dollar schweren Fusion des britischen Telefonica-Mobilfunkers O2 und des Kabelnetzbetreibers Virgin Media, die bis Jahresmitte über die Bühne gehen soll, und sucht zudem einen Partner a la American Towers für die Expansion des Glasfaser-Netzes in Brasilien.

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