Tesla: Klammheimlich steigt Musk in dem deutschen Energiemarkt ein! – Werden RWE und EON jetzt von Tesla aufgemischt?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Es ist eigentlich gar nicht die Art von Elon Musk etwas ganz still und leise zu machen. Normalerweise kündigt er Markteintritte oder ähnliche Neuigkeiten immer pompös an, wie zuletzt den neuen hauseigenen Roboter auf dem KI-Day. Der Markteintritt auf den deutschen Strommarkt findet allerdings ganz leise statt, obwohl die Experten großes Potenzial sehen und die deutschen Versorger jetzt bei Tesla ganz genau hinschauen.

RWE und EON sind not amused

Wie das Handelsblatt berichtet sind die neuen Pläne von Tesla den deutschen Versorgern nicht entgangen und sie werden auch nicht gerade belächelt: „Wir nehmen Tesla sehr ernst und beobachten genau, was die vorhaben“, wurde der Wirtschaftszeitung von einem großen Stromerzeuger mitgeteilt. Das erscheint auch angebracht. Experten rechnen nämlich damit, dass der Musk-Konzern den deutschen Strommarkt aufmischen könnte und sehen in dem Vorstoß großes Potenzial.

Ökostrom nur regional begrenzt im Angebot

Zusammen mit britische Partnerunternehmen Octopus Energy bietet  Tesla seinen Ökostromtarif zunächst nur in Bayern und Baden-Württemberg an und auch nur für Kunden, die eine Solaranlage auf dem Dach und Teslas Batteriespeicher für zu Hause „Powerwall“ installiert haben. Damit ist der Kundenkreis noch recht überschaubar. Allerdings wird 2022 schon mit einem bundesweiten Angebot gerechnet.

Großes Potenzial durch Autobidder-Plattform

Laut den Experten sind die großen Versorger nicht darüber besorgt, dass Tesla einen eigenen Ökostromtarif anbietet. Ihnen ist eher die von Tesla entwickelte Autobidder-Plattform ein Dorn im Auge. Laut der Homepage von Tesla bietet Autobidder  unabhängigen Stromerzeugern, -versorgern und Kapitalpartnern die Möglichkeit, Stromspeicheranlagen eigenständig zu monetarisieren. Autobidder ist eine Echtzeit-Plattform für Handel und Kontrolle, die wertebasiertes Anlagenmanagement und Portfolio-Optimierung bietet. Zudem erlaubt sie es Eigentümern und Betreibern, operative Strategien zu konfigurieren, die den Umsatz, basierend auf ihren Geschäftszielen und Risikopräferenzen, maximieren.

Autonomes Stromnetz

Über die Autobidder-Plattform kann Tesla die Stromspeicher seiner Kunden und zukünftig wahrscheinlich auch die Batterien von Elektroautos vernetzen, um überschüssigen grünen Strom zu speichern. Später kann dieses virtuelle Kraftwerk die Energie wieder abgeben und gewinnbringend ins Netz einspeisen. Dadurch würde ein autonomes Stromsystem entstehen, dass für den Autobauer die Kasse klingeln lassen könnte. Die Kunden bekämen so eine Gebühr, und Tesla als Betreiber des Systems verdient damit Geld.

Zukunftsmusik, die noch nicht lauf gespielt wird

In den USA, Australien und England ist der Konzern bereits im Energiemarkt aktiv, der Einstieg in Japan soll bevorstehen. Bislang werfen die Pläne von Tesla noch keine großen Einnahmen ab. Allerdings sollte der Markenname von Tesla und das Geschäftsmodell nicht unterschätzt werden. Bislang betreibt der Musk-Konzern den Einstieg in den Energiemarkt eher still und leise. Sollte sich diese Strategie ändern, dann könnte der Bereich zu einem weiteren Standbein des Autobauers mausern. Bislang ist das allerdings Zukunftsmusik, die von den großen Versorgern trotzdem genaustens beobachtet wird. Auch das zeigt, dass die Konkurrenz in dem Angebot ein gutes Potenzial sieht.

Tesla mehr als ein Autobauer

Die Pläne stellen einmal mehr unter Beweis, dass die Kalifornier kein reiner Autobauer sind, sondern ein Technologie-Konzern. Je mehr Tesla-Flitzer auf die Straße kommen, desto interessanter dürfte der Stromtarif werden. Bereits im vergangenen Jahr hatte Elon Musk angekündigt, dass für ihn die Energiesparte in der Zukunft genau so wichtig wird, wie der Fahrzeugbau.

Aktie wieder in leichten Aufwärtstrend

Seit dem Absturz unter die Marke von 600 Dollar hat die Aktie wieder in den Erholungsmodus geschalten und innerhalb der vergangenen drei Monate um über 10 Prozent zugelegt. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie allerdings nur hauchdünn im Plus. Die Pläne auf den weltweiten Energiemärkten sind sicherlich sehr interessant, aber dürften sich tatsächlich erst auf den Kurs auswirken, wenn sie in der Bilanz eine bemerkenswerte Position einnehmen. Vielleicht auch ein Grund, warum Tesla seine Markteintritte nicht an die große Glocke hängt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Bis dahin ist die Aktie ein gute Halteposition.

Von Markus Weingran

Foto: vasilis asvestas / Shutterstock.com

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