Tesla: Schlechte Verkaufszahlen in Q1 und viel verbrauchte Liquidität – Aktie muss einstecken

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Achterbahnfahrt der Tesla-Aktien geht in die nächste Runde: Der jüngsten Erholung der Papiere des US-Elektroautobauers seit Ende März folgt am Donnerstag der nächste Kursrutsch. Weil die Auslieferungszahlen für das erste Quartal enttäuscht hatten, sackten die Anteilsscheine bereits im deutschen Handel deutlich ab.

Der Elektroautobauer lieferte lediglich rund 63.000 Fahrzeuge aus. Das ist ein Rückgang von 31 Prozent gegenüber dem Vorquartal und deutlich weniger als von Experten erwartet.

Tesla stand zu Jahresbeginn vor großen Herausforderungen – das in der Massenproduktion noch relativ unerfahrene Unternehmen hatte Probleme, den Auslieferungsbeginn des Model 3 nach Europa und China zu stemmen. Nach Auffassung des Experten Joseph Spak vom Analysehaus RBC zeugt dies von einem anhaltenden Mangel an Planung und unternehmerischer Weitsicht.

Erstes Quartal hat Tesla wohl viel Liquidität gekostet

Die Auslieferungszahlen dürften Fachleuten zufolge auch negativ auf die Gewinn- und Verlustrechnung des Elektroautobauers ausstrahlen. So könnte der Umsatz des Unternehmens etwa 1 Milliarde US-Dollar niedriger ausfallen als von Experten bislang erwartet, befürchtet Spak. Zudem habe Tesla in den drei ersten Monaten des Jahres wohl viel Liquidität verbraucht. Unter anderem musste der Konzern eine fällige Wandelanleihe von gut 920 Millionen Dollar in Cash zurückzahlen, da der vorher festgelegte Kurs zum fälligen Zeitpunkt nicht erreicht wurde und somit nicht in Firmenanteilen zurückbezahlt werden konnte.

Analyst Ryan Brinkman von der US-Bank JPMorgan rechnet nun mit einer schwächeren Gewinnentwicklung im Auftaktquartal. Auch die Profitabilität sollte entsprechend zurückgegangen sein.

Brinkman beleuchtete auch das Kommunikationsverhalten von Tesla-Chef Elon Musk kritisch. Dieser liegt aktuell im Clinch mit der US-Börsenaufsicht SEC, die sich an Musks Social-Media-Aktivitäten stößt.

Musks Twitter-Streit mit der SEC hat immer noch Nachwirkungen

In der Auseinandersetzung geht es vor allem um einen Tweet vom Februar, in dem Musk laut SEC irreführende Informationen an die Finanzwelt verbreitete. In dieser Kurznachricht sprach Musk zunächst von einer Jahresproduktion von 500.000 Fahrzeugen im Jahr 2019. Mehrere Stunden später stellte er klar, dass es sich bei dieser Zahl nur um eine hochgerechnete Rate zum Jahresende handele.

Zuvor hatte das Unternehmen in einem Brief an die Aktionäre die Zahl 400.000 als Auslieferungsziel für das laufende Jahr 2019 genannt. Damit sei Musks Tweet vom Februar nicht nur unabgesprochen, sondern auch inhaltlich falsch gewesen, schlussfolgert die SEC. Dies sei ein klarer Verstoß gegen die Regeln.

Für Brinkman ist nun klar, dass die Aussagen Musks zum Ausblick nicht zu der offiziellen Unternehmensprognose passen. Dies könnte das Vertrauen der Anleger weiter untergraben.

Darüber hinaus vermisste Analyst David Tamberrino von der US-Bank Goldman Sachs Hinweise auf die Nachfrage nach den höherpreisigen Modellen S oder X. Der Wettbewerbsdruck könnte sich für Tesla verschärft haben, vermutete der Experte.

Aktie muss nach den schlechten Zahlen einstecken

Im deutschen Handel ging es nach den kommunizierten Zahlen bereits bergab für die Tesla-Papiere. Auf Tradegate verlor die Aktie bis zum Mittag gut 7,6 Prozent, auf dem Handelsplatz Xetra waren es bereits 8,2 Prozent.

Tesla 5-Tageschart (Tradegate)

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: Vitaliy Karimov / Shutterstock

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