Thyssenkrupp: Zahlen, Ausblick und Dividendenstreichung enttäuschen ++ Apple: Trump weckt Hoffnung ++ Heidelberger Druck: Lackproduktions-Sparte wird verkauf

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Da kann Donald Trump wohl so lange maulen wie er will, eine weitere Zinssenkung wird es in diesem Jahr wohl nicht mehr geben. Nach Einschätzung der meisten Mitglieder ist das Zinsniveau nach der jüngsten Senkung „gut ausgerichtet“, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll („Minutes“) der Zinssitzung vom 29. und 30. Oktober. Allerdings würden immer noch viele Mitglieder „hohe Abwärtsrisiken“ für den wirtschaftlichen Ausblick sehen.

„Insbesondere die Risiken für das globale Wirtschaftswachstum und den internationalen Handel wurden immer noch als bedeutend angesehen,“ hieß es Protokoll weiter. Es bestehe vor allem die Gefahr, dass eine Verlangsamung des globalen Wachstums die Binnenwirtschaft weiter belasten könnte.

Auf der Sitzung Ende Oktober hatte die Fed den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent reduziert. Es war die dritte Zinssenkung in Folge. Notenbankchef Jerome Powell hatte zuletzt keine baldigen weiteren Zinssenkungen in Aussicht gestellt.

Einige Mitglieder hätten sich auf der Sitzung für unveränderte Zinsen ausgesprochen. Da sie von einer günstigen Wirtschaftsentwicklung ausgingen. Einige wenige sähen in Zinssenkungen die Gefahr für die Stabilität der Finanzmärkte. Gegen die Zinssenkung hatten sich Esther George und Eric Rosengreen ausgesprochen. Einige andere Mitglieder sprachen von einer „engen Entscheidung“ für eine Zinssenkung.

US-Präsident Donald Trump hatte die Fed zuletzt immer wieder heftig kritisiert. Er fordert seit Monaten drastische Zinssenkungen. Er warf dem Notenbankchef immer wieder Versagen vor. Am vergangenen Montag gab es ein Treffen zwischen Trump und Powell. Trump sprach von einem „herzlichen Treffen“, bei dem man über negative Zinsen, eine geldpolitische Lockerung und die Dollar-Stärke gesprochen habe.

Dax bleibt weiter skeptisch

Die Unsicherheit über den Fortgang der Zollgespräche zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und China verstimmt die Investoren zusehends. Das gilt auch für den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag. Am Vorabend hatten zunächst Meldungen die Runde gemacht, das avisierte erste Teilabkommen im Zollkonflikt werde möglicherweise nicht mehr 2019 vereinbart. Darüber hinaus stellte sich der US-Kongress demonstrativ hinter die Demokratiebewegung in Chinas Sonderverwaltungszone Hongkong. Mit Spannung wird nun erwartet, ob US-Präsident Donald Trump die Verordnungen unterzeichnet, damit sie in Kraft treten können. Sollte es dazu kommen, hatte China kürzlich „Gegenmaßnahmen“ angedroht. An diesem Morgen nun gab es Nachrichten über vorsichtig optimistische Töne seitens des chinesischen Vize-Premiers Liu He, der im Zollstreit mit den USA für China Verhandlungen führt.

Der deutsche Leitindex startet trotzdem mit einem Minus von 0,58 Prozent und 13.081,55 Punkten in den Handelstag. Damit rutscht er gleich zum Start unter sein Tagestief von Mittwoch.

Thyssenkrupp: Das ist mal gar nichts

Der Geschäftsausblick des angeschlagenen Industriekonzerns Thyssenkrupp und eine Dividendenstreichung haben die Anleger am Donnerstag enttäuscht. Die für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentierten Zahlen seien in etwa wie erwartet, aber der Ausblick sei eine Katastrophe, bemängelte ein Händler. Der ehemalige Dax-Konzern erwartet höhere Verluste und streicht die Dividende. Auf letzteres hätte man sich einstellen können, aber Marktteilnehmer hätten wohl immer noch auf 0,15 Euro je Aktie gehofft, so der Börsianer.

Analyst Christian Obst von der Baader Bank schrieb in einer ersten Reaktion, der Konzern bleibe in schwierigem Fahrwasser und stehe vor harten Zeiten. Obst bemängelte, dass der für 2019/20 angepeilte freie Mittelfluss (FCF) sogar noch unter dem negativen FCF des abgelaufenen Geschäftsjahres 2018/19 liege.

Die Prognosen der Essener für das operative Ergebnis (Ebit) und den freien Mittelfluss im neu angelaufenen Geschäftsjahr seien enttäuschend, hieß es von JPMorgan.

Apple: Hoffnung auf Zollerleichterung

US-Präsident Donald Trump macht Apple Hoffnung auf weitere Ausnahmen von den amerikanischen Zusatzzöllen auf Waren aus China im laufenden Handelskonflikt mit Peking. Er prüfe das, sagte Trump bei einem Besuch in der Fabrik in Texas, in der Apple seine Mac-Pro-Computer für den US-Markt montieren lässt.

Der US-Präsident wies wie schon zuvor darauf hin, dass Apples Smartphone-Rivale Samsung nicht von den Zöllen betroffen sei. Das sei nicht fair und Apple sollte auf der selben Basis behandelt werden wie der südkoreanische Konzern, sagte Trump.

Apple bekam Ausnahmen von den US-Strafzöllen für mehrere Schlüsselkomponenten des neuen Mac Pro zugesprochen, der demnächst auf den Markt kommen sollen. Apple hat bei der US-Regierung aber auch die Freistellung von weiteren Zusatzzöllen beantragt, die im Dezember unter anderem die Apple Watch, die iMac-Computer und einige iPhone-Bauteile treffen könnten.

Apple-Geräte werden hauptsächlich in China produziert. Gründe sind die Nähe zu Zulieferern sowie die hohe Zahl qualifizierter Arbeitskräfte – bei nach wie vor deutlich niedrigeren Gehältern als im Westen.

Die auf professionelle Nutzer ausgerichteten Mac-Pro-Computer lässt Apple unterdessen bereits seit der vergangenen Generation in Texas montieren. Trump sprach bei dem Besuch von einer neuen Fabrik

Kurz & knapp:

Heidelberger Druckmaschinen: Der Druckspezialist verkauft seine Lackproduktions-Sparte Hi-Tech Coatings an den US-Konkurrenten ICP Group. Der Kaufpreis liege bei 38,5 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Heidelberg mit. Heideldruck verspricht sich aus dem Deal einen Gewinn von 20 Millionen Euro. Wenn die Behörden zustimmen, soll der Verkauf noch im Jahr 2019 wirksam werden. Das Geld aus dem Verkauf wollen die Heidelberger in die Zukunft ihres Geschäfts investieren.

Die Sparte Hi-Tech Coatings beschäftigt 60 Mitarbeiter in Großbritannien, den Niederlanden und den USA. Im Anschluss an die Veräußerung will Heidelberger Druck im Zuge einer Kooperation mit ICP weiter Lacke für die Verpackungs- und Druckindustrie anbieten.

Morphosys: Die Aktien des Biotech-Unternehmens stehen heute wegen des angekündigten Rücktritts von Forschungschef Markus Enzelberger im Blick der Anleger. Wie der Antikörper-Spezialist an diesem Morgen mitteilte, wird Enzelberger Ende Februar 2020 zurücktreten. Auf Tradegate büßten die Aktien im vorbörslichen Handel daraufhin 2,4 Prozent auf 103,00 Euro ein im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss am Vortag.

Ein Händler wertete Enzelbergers Ausscheiden negativ. Ein weiterer Händler verwies darauf, dass mit dem Abschied von Enzelberger die Integration des Forschungsbereich in das Segment Klinische Entwicklung folge, der von Malte Peters geführt wird. Seiner Ansicht nach sollte der Aktienkurs neutral reagieren.

LVMH: Im Kampf um die Übernahme des US-Juweliers Tiffany hat der Luxusgüterkonzern Kreisen zufolge nachgelegt. Die Franzosen hätten ihr Gebot auf etwa 130 US-Dollar je Aktie erhöht, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ende Oktober hatte LVMH zehn Dollar weniger geboten. Nach dem Gebot hätten die beiden Unternehmen Gespräche aufgenommen, hieß es in den Kreisen weiter. Es gebe aber keine endgültige Entscheidung und die Verhandlungen könnten auch noch scheitern. LVMH wollte zu dem Bericht keine Stellung nehmen, bei den Amerikanern war zunächst niemand zu erreichen. Börsianer zeigten sich dennoch zuversichtlich. Im nachbörslichen Handel stieg der Tiffany-Aktienkurs um 3,44 Prozent auf 127,57 Dollar.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Tobias Arhelger / shutterstock.com

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