Trotz Klarstellung durch Ex-Aufsichtsratschef: Steinhoff-Aktie schwächelt weiter

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ein Anteilsverkauf des ehemaligen Steinhoff-Aufsichtsratschefs Wiese drückt die Aktie erneut ins Minus. Auch erklärende Worte halfen wenig.

Steinhoff-Aktien tun sich weiter schwer. Ein Anteilsverkauf durch den ehemaligen Aufsichtsratschef Christo Wiese hat die ohnehin gebeutelten Aktionäre des Handelskonzerns verunsichert: Die Papiere fielen kurz nach Handelsbeginn am Montag bis auf 0,389 Euro. Darauf folgten deutliche Schwankungen. Kurzzeitig kletterten die Papiere des von einem Bilanzskandal erschütterten Konzerns auf 0,41 Euro, bevor sie wieder absackten.

Laut einer Mitteilung der niederländischen Finanzmarktaufsicht AFM vom Freitag hält Wiese noch 6,20 Prozent an Steinhoff. Zuvor waren es noch knapp 21 Prozent. Wiese trennte sich allerdings nicht freiwillig von den Papieren, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte. Sie hingen mit Krediten zusammen, für die die Papiere als Sicherheiten hinterlegt worden seien. Die unfreiwilligen Verkäufe sind Wiese zufolge nun beendet. Er plane nicht, weitere Anteile zu veräußern.

Unterdessen haben sich immer mehr Banken mit Verlust von ihren Krediten an dem angeschlagenen Möbelkonzern getrennt. Mitte vergangener Woche hatte die französische Investmentbank Natixis versucht, ihre 110 Millionen Dollar schweren Kredite über eine Auktion komplett zu verkaufen, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen der Reuters-Tochter RLPC.

Zuletzt habe bereits die Commerzbank einen Teil ihres revolvierenden Kredits an Steinhoff losgeschlagen – etwa 200 Millionen Euro, sagte ein anderer Insider. Damit habe sie ihr Engagement auf deutlich weniger als 500 Millionen Euro gedrückt. Die Bank wollte sich dazu nicht äußern. Zahlreiche Investmentbanken aus den USA, Japan und Europa hatten bereits dreistellige Millionenbeträge auf ihre Steinhoff-Kredite abgeschrieben.

“Jede Menge Banken haben sich bei Steinhoff zurückgezogen”, sagte ein Händler. “Alle Österreicher, einige von den Deutschen und die meisten Amerikaner.” Der im MDax notierte Konzern wird von einem Bilanzierungsskandal erschüttert, der an seiner Glaubwürdigkeit bei Anlegern und Kreditgebern rüttelt. Steinhoff ist mit mehr als 10 Milliarden Euro verschuldet, rund zwei Milliarden davon werden in diesem Jahr fällig. In Folge des Bilanzierungsskandals brach der Aktienkurs von mehr als 3 Euro bis auf 0,248 Euro ein.

Christo Wiese hatte im Dezember seinen Posten als Chairman bei dem Möbelkonzern aufgegeben, einige Tage später wurde er auch als vorübergehender Vorstandschef abgelöst. Er war die zentrale Figur bei der Entwicklung von Steinhoff von einer kleinen Möbelfirma bis hin zu einem Einzelhandelsimperium mit 40 Marken in allen möglichen Ländern von Conforama in Frankreich über Poundland in Großbritannien hin zu Poco in Deutschland.

onvista/dpa-AFX/Reuters
Foto: dpa

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