Trump: „Handesstreit wird sehr kurz“ und „habe fantastischen Handelsdeal für die Briten“ ++ Roche: Wichtige Zulassung erhalten ++ Nvidia: Überraschende Quartalszahlen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Eine erneut turbulente Woche neigt sich dem Ende zu. Das, was in den letzten Märkten passiert ist, dürfte man getrost mit extrem hoher Volatilität bezeichnen und die Nervosität an den Märkten wächst weiterhin an, auch obwohl zunächst wieder Entspannungssignale im Handelskrieg vermittelt wurden. Die Verschiebung der Zölle und die Ankündigung der Gespräche in nunmehr einer Woche wurden von China jedoch mit Kritik beantwortet – Sie sehen das Vorgehen Trumps als Vertragsbruch und kündigen „Gegenmaßnahmen“ an.

Trump gibt sich siegessicher im Handelsstreit

Trump hat nun wieder einmal versucht, zu beschwichtigen und sich erneut siegessicher gegeben. „Ich denke, dass wir eine sehr gute Diskussion mit China führen. Sie wollen sehr gerne einen Deal machen“, sagte Trump am Donnerstag vor Journalisten in Morristown. „Ich denke, je länger das geht, umso stärker werden wir … Ich habe das Gefühl, dass das ziemlich kurz laufen wird“, fügte er mit Blick auf den Konflikt hinzu. Trump sagte, er rechne nicht mit Vergeltungsmaßnahmen Chinas.

China droht in Hongkong mit militärischer Stärke

In Hongkong ist die Lage derweil weiter angespannt. Eine staatlich kontrollierte Zeitung in China hat eine scharfe Warnung an die Protestbewegung in Hongkong ausgesprochen. „Peking hat nicht beschlossen, gewaltsam gegen die Unruhen in Hongkong vorzugehen, aber diese Option steht Peking eindeutig zur Verfügung“, schrieb die „Global Times“ am Freitag in einem Kommentar. Die Übungen der paramilitärischen Polizei in der an Hongkong angrenzenden Stadt Shenzhen, sei „eine deutliche Warnung“ an die Randalierer gewesen. Wenn Hongkong die Rechtsstaatlichkeit nicht von sich aus wiederherstellen könne, um die Unruhen zu beenden, müsse die Zentralregierung „unbedingt direkte Maßnahmen“ auf Grundlage des Gesetzes ergreifen.

Trump lockt die Briten mit „fantastischem Handelsabkommen“

Der US-Präsident hat Großbritannien nach einem Brexit ein „fantastisches“ Handelsabkommen mit den USA in Aussicht gestellt. Trump sagte am Donnerstag vor Journalisten in Morristown im Bundesstaat New Jersey, er habe erst am Vortag erneut mit dem britischen Premierminister Boris Johnson gesprochen. Johnson und er lägen ganz auf einer Linie. „Ich denke, wir werden einen fantastischen und großen Handelsdeal mit Großbritannien abschließen.“ Trump betonte die „fantastischen Beziehungen“ zwischen beiden Ländern. Großbritannien sei einer der engsten Verbündeten der USA.

Johnson will Großbritannien am 31. Oktober aus der Europäischen Union führen – „komme, was wolle“. Er droht mit einem Austritt ohne Abkommen, sollte sich Brüssel nicht auf seine Forderung nach Änderungen an dem mit seiner Vorgängerin Theresa May ausgehandelten Austrittsabkommen einlassen. Änderungen lehnt die EU aber strikt ab. Damit wächst die Gefahr eines No-Deal-Brexits, der die Wirtschaft und viele andere Lebensbereiche schädigen würde.

Von Unternehmensseite dürfte es am Freitag deutlich ruhiger zugehen, nachdem die Quartalsberichtsaison so gut wie beendet ist. Einen Blick wert sein könnten die Aktien der Deutschen Euroshop, nachdem der auf Einkaufszentren spezialisierte Immobilieninvestor am Vorabend über seine aktuelle Geschäftslage informiert hatte.

Die Deutsche Euroshop steigerte den Umsatz im ersten Halbjahr um lediglich 0,3 Prozent. Auch das operative Ergebnis (Ebit) stagnierte nahezu. Der Nettogewinn legte nur dank positiver Steuereffekte um knapp ein Fünftel zu. Die Ziele für das laufende Jahr bestätigte der Konzern. Auf der Handelsplattform Tradegate gewannen die Euroshop-Aktien im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom Vortag 1,3 Prozent.

Eine Kaufempfehlung der britischen Bank HSBC ließ die Fielmann-Aktien auf Tradegate um 1,6 Prozent auf 61,40 Euro steigen. Bei einem Kursziel von 70 Euro sieht Analyst Paul Rossington mittelfristig ein Kurspotenzial von knapp 16 Prozent und stufte die Papiere der Optikerkette von „Hold“ auf „Buy“ hoch.

Kurz und knapp

Boeing: Nach dem Debakel um die Baureihe 737 Max muss der US-Luftfahrtkonzern Boeing die Einführung der Ultralangstreckenversion des neuen Modells 777X verschieben. Boeing habe den Zeitplan des Entwicklungsprogramms für die Variante 777-8 überprüft und angepasst, teilte ein Konzernsprecher am Donnerstag mit. Man halte aber an dem Flugzeugtypen fest und arbeite eng mit dem Triebwerklieferanten GE zusammen. Bei der Baureihe 777-9 – die eine kürzere Reichweite hat und von der Lufthansa 20 Stück bestellt hat – strebe Boeing weiterhin erste Auslieferungen für das Jahr 2020 an. Keine Angaben machte Boeing zum neuen Zeitplan für die 777-8. Boeing hatte vor drei Wochen in Chicago mitgeteilt, bei der 777X gebe es wegen Problemen mit den Triebwerken „erhebliche Risiken für den Zeitplan“. Mit der Verschiebung bei der 777-8 könnte Boeing bei einem prestigeträchtigen Projekt der australischen Fluglinie Qantas ins Hintertreffen gegenüber dem europäischen Konkurrenten Airbus geraten.

Roche: Der schweizerische Pharmakonzern Roche hat in den USA für sein Krebsmittel Rozlytrek (Entrectinib) die Zulassung erhalten. Die US-Gesundheitsbehörde FDA habe das Mittel zur Behandlung zur Behandlung von Erwachsenen mit ROS1-positivem, metastasierendem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) zugelassen, teilte die Roche-Tochter Genentech am Donnerstagabend mit. Ferner habe die FDA dem Präparat die beschleunigte Zulassung für die Behandlung von soliden Tumoren mit NTRK-Fusionen erteilt. Die dauerhafte Zulassung sei von der Überprüfung und Beschreibung des klinischen Nutzens in den Bestätigungsstudien abhängig.

SIX: Die SIX Swiss Exchange erwägt Kreisen zufolge den Kauf einer europäischen Börse, sollte sich der Verlust der EU-Börsenanerkennung länger hinziehen oder die Situation verschärfen. Mit dem Kauf einer EU-Börse könnte sich die Schweizer Börse aus der aktuellen politischen Umklammerung lösen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf gut informierte Kreise berichtet, sind die spanische Bolsas y Mercados Espanoles SA und die österreichische Wiener Börse mögliche Ziele. Eine Transaktion könnte dabei eine vollständige oder teilweise Übernahme beinhalten oder eine Partnerschaft.

UPDATE - Swiss Exchange dementiert:

Die Six Group plant keine Zukäufe von Börsen. Vielmehr suche die Gruppe weiterhin nach möglichen Übernahmekandidaten im Bereich der Finanzinformationen, sagte ein Sprecher des Börsenbetreibers am Freitag auf Anfrage von AWP und dementiert damit einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg.

BMW: Der neue BMW -Chef Oliver Zipse tritt am Freitag sein Amt im Münchner Vierzylinder-Hochhaus an. Der 55-jährige Ingenieur war bisher als Produktionschef für die weltweit 31 BMW-Werke verantwortlich. Der Aufsichtsrat des Autobauers hatte Zipse im Juli zum Nachfolger von Harald Krüger berufen, der nach vier Jahren an der Spitze seinen Vertrag nicht mehr verlängern wollte. Aufsichtsratschef Norbert Reithofer hatte erklärt: „Mit Oliver Zipse übernimmt ein führungsstarker Stratege und Analytiker den Vorstandsvorsitz“. Er werde für „zusätzliche Impulse bei der Gestaltung der Mobilität der Zukunft“ sorgen. Zipse werde nicht von heute auf morgen alles über den Haufen werfen, hieß es aus dem Unternehmen. Aber er dürfte nach innen und außen deutlicher machen, dass BMW die richtige Strategie habe. Der Konzern setzt stark auf Kooperationen und auf einen Mix von Verbrenner-, Hybrid- und Elektroautos.

Nvidia: Der Grafikkarten-Spezialist Nvidia hat im vergangenen Quartal die Erwartungen der Börse übertroffen, obwohl sein Geschäft erneut geschrumpft ist. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel am Donnerstag zeitweise um mehr als sechs Prozent zu. Der Umsatz von Nvidia in dem Ende Juli abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal fiel im Jahresvergleich um 17 Prozent auf knapp 2,6 Milliarden Dollar. Das war allerdings mehr als Analysten erwartet hatten – und ein Plus von 16 Prozent im Vergleich zum Quartal davor. Das nährte Hoffnungen, dass es für Nvidia wieder aufwärts geht. Der Quartalsgewinn halbierte sich unterdessen auf 552 Millionen Dollar. Im Geschäft mit Grafikkarten vor allem für Gamer sank der Umsatz um 27 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar. In diesem Bereich macht sich nach wie vor das Ende des Bitcoin-Booms bemerkbar – mit dem Kurseinbruch fielen auch die Käufe von Grafikkarten weg, mit denen Einheiten der Kryptowährung erzeugt wurden. Der Umsatz mit Chips für Rechenzentren schrumpfte um 14 Prozent auf 655 Millionen Dollar.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Joseph Sohm / Shutterstock.com

Meistgelesene Artikel