Tui-Chef: Staatskredit wirkt - neue Geschäftsidee Mini-Kreuzfahrten

dpa-AFX · Uhr

HANNOVER (dpa-AFX) - Tui -Chef Fritz Joussen sieht den staatlichen Milliardenkredit für den Konzern als entscheidende Hilfe, will mit neuen Ideen aber auch eine rasche Rückkehr zu einem stabilen Geschäft sichern. "Es ist ein Kredit, es ist kein Geschenk, es muss mit Zinsen zurückgezahlt werden", sagte der Manager am Mittwoch. Über die Förderbank KfW hatte Tui im Kampf gegen die Corona-Krise ein Darlehen über 1,8 Milliarden Euro mit einer Laufzeit bis Mitte 2022 erhalten. Derzeit flössen monatlich 250 Millionen Euro an verfügbaren Mitteln aus dem Unternehmen ab. "Insofern müssen wir möglichst schnell versuchen, unser Geschäft wieder aufzunehmen", betonte Joussen.

Der größte Reiseanbieter der Welt musste im ersten Geschäftshalbjahr (Oktober bis März) einen starken Verlust verbuchen und blickt wegen der massiven Einschränkungen in der Touristik auf einen unsicheren Sommer. "Es gibt keine Zusagen, keine Planbarkeit, wann Flugreisen und Schiffsreisen aus Deutschland wieder möglich sind", erklärte Joussen. Ein gutes Zeichen sei aber, dass sich bei den für 2021 freigeschalteten Buchungen eine Verdoppelung der Nachfrage abzeichne.

Das Angebot will Tui in einigen Bereichen erweitern. Eine Möglichkeit laut Joussen: "Wir werden Mini-Kreuzfahrten machen. Wir verlegen Schiffe nach Norddeutschland." Es gehe dabei um "Kurz-Kreuzfahrten in der Nordsee mit nur 1000 Gästen auf dem Schiff, um auch hier die Sicherheit zu gewährleisten". Die Digitalisierung müsse zudem weiter vorankommen. Wegen der Corona-Einbrüche fährt Joussen allerdings auch einen harten Sparkurs: 8000 Stellen sollen in der Verwaltung wegfallen, hierzu laufen jetzt Gespräche mit den Sozialpartnern./jap/stw/DP/stw

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