Umfrage: Fleisch darf mehr kosten

dpa-AFX · Uhr

Lebensmittelhandel

Bonn (dpa) - Mehr als zwei Drittel der Verbraucher in Deutschland sind nach einer aktuellen Umfrage bereit, mehr Geld für Fleisch und Milch zu bezahlen, wenn dadurch den Bauern, der Umwelt oder den Tieren geholfen wird.

Das ist das Ergebnis einer am Dienstag veröffentlichten repräsentativen Umfrage der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners.

Gut 70 Prozent der Befragten hielten demnach einen Preisaufschlag von 20 Prozent auf Hackfleisch für angemessen, wenn die Preiserhöhung zu 100 Prozent an die Bauern weitergegeben würde. Eine Preisaufschlag von 25 Prozent auf Milch hielt immerhin noch die Hälfte der Verbraucher für akzeptabel.

Voraussetzung für die Bereitschaft, mehr zu zahlen, sei allerdings, dass der Preisaufschlag dem Wohle des Landwirtes, der Tiere oder der Umwelt diene, heißt es in der Studie. Am größten war die Zahlungsbereitschaft der Umfrage zufolge, wenn das Geld den Tieren zugute kam. Doch auch wenn es den Bauern oder der Umwelt zugute kam, war die Zahlungsbereitschaft kaum geringer.

«Das zeigt, dass entgegen der hohen Preissensibilität in Deutschland die Akzeptanz für ökologisch motivierte Preiserhöhungen bei Lebensmitteln und besonders bei Fleisch über alle Einkommensschichten hinweg sehr groß ist», sagte Tim Brzoska von Simon-Kucher.

Für den Lebensmittelhandel biete sich hier eine gute Möglichkeit, sich gegenüber den Wettbewerbern zu profilieren und neue Kunden zu gewinnen, betonten die Unternehmensberater. Denn rund 60 Prozent der Befragten gaben an, sie würden einen Lebensmitteleinzelhändler bevorzugen, der zwar höhere Preise verlangt, diesen Aufpreis aber an die Bauern weitergibt.

Allerdings sollten die Händler nach Einschätzung des Simon-Kucher-Handelsexperten Tobias Hadinoto trotzdem auch weiterhin günstigere Offerten im Angebot haben. Denn die Ergebnisse der Studie zeigten zwar, dass die Akzeptanz der Konsumenten für höhere Lebensmittelpreise im Durchschnitt groß sei. «Aber es gibt immer auch Kundengruppen, die weiterhin auf Günstigpreise setzen.»

Meistgelesene Artikel