Umweltministerin Schulze will Deutschland mit Quoten und Förderprogrammen zum „grünen“ Wasserstoff-Land machen – PowerCell, Nel, Ballard und ITM klettern weiter nordwärts

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Umweltministerin Svenja Schulze will die Umstellung von fossilen Kraft- und Brennstoffen auf klimafreundliche Stoffe auf Wasserstoff-Basis mit Quoten und Förderprogrammen in Gang bringen. Die SPD-Politikerin schlug im „Handelsblatt“ (Montag) unter anderem für den Flugverkehr bis 2030 eine Quote von zwei Prozent für synthetische Kraftstoffe vor, die mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werden – aus sogenanntem grünen Wasserstoff. „Das sichert eine garantierte Abnahme zu stabilen Preisen“, sagte sie der Zeitung. Die Auswirkung auf die Preise halte sie für „überschaubar“.

Möge der effizienteste Hersteller gewinnen

Zudem sprach Schulze sich dafür aus, von 2021 an jährlich die Produktion von 5000 Tonnen grünem Wasserstoff auszuschreiben. „Wer den Wasserstoff zu den niedrigsten Kosten herstellt, bekommt den Zuschlag“, erklärte sie. Die Menge könne Jahr für Jahr bis 2030 um jeweils 5000 Tonnen steigen. Der Bund solle auch selbst als „zuverlässiger Abnehmer“ die Nachfrage anschieben, etwa über die Marine und die Luftwaffe, sagte Schulze weiter.

Die Luftverkehrsbranche zeigte sich offen für den Einsatz klimafreundlicherer Kraftstoffe. „Beimischungsverpflichtungen können aber nur dann eine Option sein, wenn überhaupt genügend Kraftstoff zu Verfügung steht und wenn sie für die im internationalen Wettbewerb stehenden Fluggesellschaften wettbewerbsneutral sind“, betonte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands BDL, Matthias von Randow. Das sei derzeit nicht der Fall.

Regierung schleift weiter an der Wasserstoffstrategie

Die Bundesregierung arbeitet unter Federführung von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) an einer nationalen Wasserstoffstrategie. Eigentlich sollte sie schon Ende 2019 vorliegen, wird aber laut Ministerium in der Bundesregierung noch abgestimmt.

Umstritten ist unter anderem, wo synthetische Kraftstoffe in welchem Maße zum Einsatz kommen sollen und welche Rolle Importe spielen sollen. Für die Herstellung aus erneuerbaren Energien würde sehr viel mehr Ökostrom benötigt, als derzeit in Deutschland produziert wird. Wasserstoff gilt als zentraler Baustein für das Ziel, 2050 unterm Strich keine Treibhausgase mehr auszustoßen.

Bei der Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff ist es das Ziel, die bisher hohen Herstellungskosten zu senken. Dazu ist eine Förderung der Industrie vorgesehen. Im Verkehr sollen Wasserstoff-basierte Antriebe und der Ausbau einer wettbewerbsfähigen Zulieferindustrie rund um die Brennstoffzelle unterstützt werden. Ein besonderer Fokus müsse auf den Ausbau des Wasserstoff-Tankstellennetzes und auf die Versorgung der Industrie gelegt werden, heißt es in der Strategie.

In einem gemeinsamen Interview gegenüber dem „Handelsblatt“ hatten zudem auch Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Chemie-Professor Robert Schlögl über die Notwenigkeit gesprochen, Wasserstoff aus anderen Ländern zu importieren, da es aus ihrer Sicht nicht möglich sein wird, den Bedarf flächendeckend im Inland zu produzieren. Es ginge „um neue Lieferketten für den Import von grünem Wasserstoff und einen klaren Fahrplan für den Umstieg vor allem dort, wo wir ihn am dringendsten brauchen, insbesondere in der Industrie“, sagte Karliczek. Vielversprechende Regionen für die Produktion von grünem Wasserstoff seien zum Beispiel Nord- und Westafrika, sowie Australien und der südlichste Teil Südamerikas, Feuerland.

Auch wenn die Produktion größtenteils im Ausland stattfinden würde, sollte Deutschland den konzeptionellen Beitrag leisten und sich auf die Weltmarktführerschaft in Sachen Wasserstofftechnologie konzentrieren.

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Wasserstoff-Aktien weiter im Höhenflug

Dadurch, dass das Thema Wasserstoff nun immer prominenter von der Politik und der Industrie angegangen wird und langsam die riesigen Dimensionen der Umrüstung klarer umrissen werden, erhalten die Aktien der Wasserstoff-Pioniere weiteren Zulauf an den Börsen.

Spitzenreiter ist heute mit einem Plus von fast 14 Prozent die PowerCell-Aktie. Das Unternehmen konnte einen weiteren Deal bekannt machen – Der japanische Konzern Inabata hat sich eine exklusive Partnerschaft mit dem Brennstoffzellen-Spezialisten gesichert und bekommt nun für diverse Anwendungsbereiche Produkte der Schweden geliefert.

Dahinter konnte sich ITM Power mit einem Zuwachs von 4,5 Prozent einreihen. Nel ASA konnte heute mit einem Plus von 3,3 Prozent die Marke von 1,20 Euro knacken. Aktien von Ballard Power konnten 1,7 Prozent hinzu gewinnen, bei Ceres Power waren es 1,8 Prozent.

Wasserstoff: Hydrogen-Council-Studie zeigt gigantisches Potenzial - 50 Prozent weniger Kosten bis 2030 und wettbewerbsfähig sogar gegen konventionelle Kraftstoffe

onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto: Anusorn Nakdee / Shutterstock.com

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