Ungewissheit über US-Politik lässt Dax-Anleger vorsichtiger werden

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Trumps Gesundheitsreform stockt. Damit wachsen die Zweifel an dessen Ankündigungen weiter - auch unter Börsianer. Der Dax kann nicht an seine gestrigen Gewinne anknüpfen.

Mit einem satten Plus von 1,1 Prozent hat es der Dax gestern wieder über die Schwelle von 12.000 Punkten geschafft. Diese - wie es so schön heißt – psychologisch wichtige Marke scheint der deutsche Leitindex am letzten Handelstag der Woche verteidigen zu können. Zum Auftakt in den Freitagshandel notierte er bei run 12.040 Zählern. Damit lag er zwar oberhalb der viel beachteten 12.000-Punkte-Marke, zugleich jedoch zeigte er sich gegenüber dem gestrigen Schlusskurs kaum verändert.

Nach einem Rückschlag in den Tagen zuvor hatte sich der Dax am Donnerstag wieder seinem jüngsten Hoch seit April 2015 angenähert. Der Kursanstieg sei zunächst allerdings nicht mehr als eine Gegenreaktion nach den schwächeren Handelstagen gewesen, erklärte Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba. Schließlich habe sich an den Rahmenbedingungen kaum etwas verändert.

Trumps Gesundheitsreform steckt im Kongress fest

Die Blicke der Anleger bleiben auf die USA gerichtet. Die Verschiebung einer wichtigen politischen Entscheidung dort stimmt die Anleger am deutschen Aktienmarkt wieder etwas vorsichtiger. Das Repräsentantenhaus vertagte am Donnerstag die Abstimmung über eine Rücknahme von Obamacare. Die von Trumps Vorgänger Barack Obama umgesetzte Gesundheitsreform hatte der neue Präsident schon im Wahlkampf ins Zentrum seiner Kritik gestellt. Trumps Partei gelang es gestern zunächst nicht, genügend Stimmen für die Änderungen zusammenzubekommen.

Die Verschiebung der Abstimmung wurde weithin als Schlappe für Präsident Trump angesehen. An den Finanzmärkten gilt das Gesetz als Test, ob Trump seinen versprochenen Umbau des Staates – insbesondere die Steuerreform – umsetzen kann. Zuletzt waren immer mehr Zweifel an der schnellen Realisierbarkeit der vollmundigen Wahlversprechen des US-Präsidenten Trump aufgekommen. Nach der Trump-Rally der vergangenen Monate hatte das die Kurse belastet.

Vor dem Hintergrund der verschobenen Abstimmung über die Gesundheitsreform war auch an der Wall Street am Donnerstag zum Handelsschluss wieder Ernüchterung eingekehrt. Der Dow Jones Industrial schloss unverändert bei 20.657 Punkten. Der S&P 500 sank um 0,1 Prozent auf 2346 Zähler. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 verlor 0,2 Prozent auf 5355 Punkte.

Zahlen zur Konjunkturentwicklung

Auf der Konjunkturseite stehen heute die Stimmungsbarometer der deutschen und europäischen Einkaufsmanager auf dem Terminplan. Aus den USA werden die Auftragseingänge für langlebige Güter erwartet. Aus Japan kamen am Morgen Zeichen, dass die Industrie ihr Wachstumstempo etwas gedrosselt hat. Der Markit/Nikkei-Einkaufsmanagerindex sank im März saisonbereinigt auf 52,6 (Februar: 53,3) Punkte, lag damit aber immer noch über Wachstumsschwelle von 50 Zählern.

Auf Unternehmensseite richten sich die Blicke auf den Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA. Dessen Aktien stiegen am Morgen merklich. Die US-Gesundheitsbehörde FDA gab das gemeinsam mit dem US-Pharmakonzern Pfizer entwickelte Mittel Avelumab zur Behandlung eines aggressiven und seltenen Hautkrebstyps (Merkelzellkarzinom) zum Verkauf frei.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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