US-Außenminister zu Blitzbesuch in Afghanistan - "Partnerschaft hält an"

Reuters · Uhr

Washington/Kabul (Reuters) - Einen Tag nach dem Nato-Beschluss zum Abzug aus Afghanistan hat US-Außenminister Anthony Blinken der Regierung in Kabul weitere Unterstützung zugesagt.

Bei einem Blitzbesuch in der afghanischen Hauptstadt sagte Blinken am Donnerstag, die USA blieben dem Land verbunden. Bei seinem achtstündigen Aufenthalt kam Blinken auch mit dem afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani zusammen. Dabei versicherte der US-Außenminister: "Die Partnerschaft ändert sich, aber die Partnerschaft hält an." Bei einer späteren Pressekonferenz in der US-Botschaft warnte Blinken die radikalislamischen Taliban, Angriffe auf abziehende US-Truppen hätten "eine sehr kraftvolle Antwort" zur Folge.

Die Nato-Staaten einschließlich Deutschland hatten am Mittwoch das Ende des seit 20 Jahren währenden Einsatzes am Hindukusch beschlossen. Die verbliebenen 2500 US-Soldaten sollen demnach ab dem 1. Mai abgezogen werden, der Abzug aller Nato-Truppen soll bis zum 11. September - dem Jahrestag der Anschläge von 2001 - abgeschlossen sein. Die Anschläge vom 11. September in New York und Washington hatten den Einsatz in Afghanistan seinerzeit ausgelöst. Neben den Amerikanern sind noch etwa 7000 ausländische Soldaten in dem Land. Das Mandat der Bundeswehr sieht den Einsatz von bis zu 1300 deutschen Soldaten vor.

Die Taliban, deren Herrschaft über Afghanistan im Zuge des Einsatzes ein Ende bereitet wurde, bestehen darauf, dass die USA sich an den mit Bidens Vorgänger Donald Trump vereinbarten Abzugstermin bis zum 1. Mai halten. In einer Erklärung vom Donnerstag bekräftigten die Extremisten diese Haltung. Sie betonten zudem, nicht von ihrem Ziel ablassen zu wollen, in Afghanistan ein "pures islamisches System" aufzubauen. Die Folgen der Entwicklungen für die laufenden innerafghanischen Friedensverhandlungen sind derzeit nicht absehbar. An neuen Gesprächen in der Türkei wollen die Taliban nur teilnehmen, wenn alle ausländischen Truppen abgezogen sind. Blinken äußerte die Hoffnung, dass das Treffen dennoch stattfindet.

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