US-Geldmärkte: Banken befürchten weiteren Druck bei Repo-Geschäften trotz FED-Intervention – Kommen bald neue Liquiditätsengpässe?

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Seit dem 15. Oktober erwirbt die US-Notenbank FED monatlich Geldmarktpapiere in Höhe von 60 Milliarden Dollar, um gegen die Spannungen am US-Geldmarkt vorzugehen, die seit Ende September aufgetreten sind und kurzzeitig zu stark erhöhten Repo-Zinsen geführt haben. Marktbeobachter waren darüber in Sorge geraten, da diese Anzeichen der mangelnden Liquidität stark an die Situation kurz vor der Finanzkrise 2008 erinnert haben.

Die Käufe sollen mindestens bis ins zweite Quartal 2020 andauern. Die Maßnahmen seien lediglich „technische“ Anpassungen und keine Änderung der geldpolitischen Ausrichtung, schrieb die Fed. Ziel sei es den Zinssatz für Tagesgeld in der gewünschten Spanne zu halten. Wie in der Finanzkrise hat die US-Notenbank Fed während der jüngsten Engpässe zusätzliche Liquidität bereitgestellt. Diese täglichen Übernachtgeschäfte sollen bis mindestens Januar fortgesetzt werden, hieß es in der Mitteilung. Die Geschäfte mit einer Laufzeit von 14 Tagen sollen zweimal je Woche erfolgen.

US-Banken befürchten weitere Spannungen an den Geldmärkten

Ob die Maßnahmen der FED wirklich die gewünschten Entspannungseffekte haben, darüber herrscht vor allem bei den Banken Zweifel. Beispielsweise JPMorgan Chase ist der Ansicht, dass sich der Druck auf die Geldmärkte trotz der Bemühungen der FED wahrscheinlich noch verschlechtern wird. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuerst darüber berichtet. Für die Bank sind die Maßnahmen der Notenbank auch ein Zeichen für die Grenzen der Möglichkeiten der FED, angesichts dessen, dass sich der Druck in der vergangenen Woche wieder erhöht hatte. Zudem wäre ein weiteres Problem, dass das Geld direkt an die Primärhändler fließt und nicht weiter an die nächst kommenden Händler, diese wären jedoch die eigentlichen Akteure, die eine hohe Nachfrage nach Liquidität hatten. Die Primärhändler werden jedoch durch die strengeren Vorschriften davon abgehalten, die Liquidität weiterzugeben, in denen festgelegt ist, wie viel Kapital sie zum Schutz vor Verlusten halten müssen.

Zudem lässt der Ausblick des Banken-Sektors auf das restliche Jahr darauf schließen, dass aufgrund der verpflichtenden Geldreserven die Aktivitäten mit Repo-Geschäften weiter eingeschränkt werden könnten und somit der Druck an den Geldmärkten wieder steigen könnte. Der Hinweis von JPMorgan reiht sich zu ähnlichen Warnungen der Bank of America, Merrill Lynch und Goldman Sachs Group Inc. ein, die auch den Finanzierungsstress des Septembers auf Faktoren wie die Bankenregulierung nach der Finanzkrise zurückgeführt haben. Auch nach den jüngsten Maßnahmen der FED zur Beseitigung des Drucks auf den Refinanzierungsmärkten bleiben „Engpässe bei der Vermittlung bestehen“, sagte Goldman Sachs.

onvista-Redaktion

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