Varta und Commerzbank: Eine ähnliche Dynamik wie Wirecard und Financial Times?

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Wenn es eine diabolische Paarung an den Börsen gibt, die gegenwärtig für reichlich Aufsehen sorgt, so werden die meisten wohl an Wirecard und die Financial Times denken. Seit nunmehr fast einem Jahr übt die Tageszeitung Druck auf den DAX-Konzern aus. Das hat hier inzwischen zu einer sehr durchwachsenen Performance dieser eigentlich beeindruckenden Wachstumsgeschichte geführt.

Ein zweites Paar, das derzeit ebenfalls für Kurskapriolen sorgt, ist außerdem die Commerzbank, die Druck auf die Aktie von Varta ausübt. In dieser Woche gab es nun einen weiteren Analysten-Kommentar, der die Aktie im mittleren einstelligen Prozentbereich einbrechen ließ.

Zu Recht? Eine spannende Frage. Schauen wir im Folgenden daher einmal, was Investoren hier wissen sollten, und ob ein Vergleich zu Wirecard und der Financial Times hier zielführend ist.

Der Inhalt der Studie

Wie die Commerzbank zur Mitte dieser Woche nun bekannt gab, hat man das Halten-Votum für die Varta-Aktie einkassiert und diesem eine Verkaufs-Empfehlung folgen lassen. Eine Notiz, die sehr deutlich zeigt, dass die Analysten hier in Anbetracht von Bewertung, Chance und Risiken nicht mehr an das Potenzial glauben, wofür es jedoch gewisse Gründe gibt.

Zwar habe das Unternehmen an und für sich noch eine starke Wettbewerbsstellung im Batteriemarkt, allerdings sei die Zeit des Zulieferer-Monopols inzwischen vorbei, wie die Commerzbank konstatierte. Im kommenden Jahr würde hier daher ein stärkerer Wettbewerb den Markt prägen, was in Margendruck und höheren Kapitalbedarf für Investitionen münden würde. Ein möglicherweise diabolischer Mix, der mit der aktuellen Bewertung womöglich eine Gefahr sein könnte.

Dabei ist es nicht das erste Mal, dass die Commerzbank gegen Varta schießt. Bereits vor wenigen Wochen verursachte das Geldhaus mit einer eher kritischen Einschätzung bezüglich der Konkurrenz- und Wettbewerbssituation einen gewissen Kurssturz. Damals prophezeite man, dass die größeren Namen sich in Anbetracht hoher Auslastungszahlen und der Aussicht auf nicht einhaltbare Lieferungen nach Konkurrenten umsehen würden. Entsprechend scheinen die neueren Berichte nun in eine ähnliche Kerbe zu schlagen.

Was ist hier dran?

Tatsächlich könnte die Konkurrenz natürlich ein gewisses Thema werden und die Aussicht beziehungsweise die Einschätzung scheint hier möglich und plausibel zu sein. Allerdings ist das nicht alles, was ein gewisses Rückschlagsrisiko bedeuten könnte.

Selbst nach der Korrektur kommt Varta schließlich noch immer auf ein Kursniveau von 86,30 Euro (22.01.2020, maßgeblich für alle Kurse) und einen 2018er-Gewinn je Aktie in Höhe von 0,66 Euro, was einem Kurs-Gewinn-Verhältnis im dreistelligen Bereich entspricht. Mit einer derzeitigen Marktkapitalisierung in Höhe von 3,6 Mrd. Euro scheint die Bewertung zwar noch immer moderat. Allerdings könnten die Gewinnaussichten hier ein möglicher Dämpfer werden.

Sollten sich die kritischen Berichte rund um Konkurrenz, Margendruck und eine schwächere Marktposition daher bewahrheiten, könnte an der Sichtweise der Commerzbank durchaus etwas dran sein. Zumindest risikoseitig sollten Investoren sich näher damit auseinandersetzen.

Kein Vergleich zu Wirecard, aber …

Im Endeffekt zeigen diese neuen Meldungen und auch die Intention, dass Varta und die Commerzbank wohl kein neues Wirecard-Duo werden. Im Endeffekt spiegelt die derzeitige Einschätzung lediglich die Meinung eines Analysten wider, der sich auf ein mögliches Zukunftsszenario beruft. Anders als die Financial Times, die aufgrund von vermeintlichen Dokumenten in der Vergangenheit für Unruhe sorgte.

Nichtsdestotrotz sind die Analysten der Commerzbank hier der Advocatus Diaboli, der dieser Wachstumsgeschichte seine möglichen Grenzen aufzeigt. Investoren, die an Varta glauben möchten, sollten sich daher womöglich intensiver mit dieser Einschätzung auseinandersetzen, um das Risiko bestmöglich beurteilen zu können.

Ist dies die nächste Wirecard?

Wirecard stieg um fast 2.000 %. Jetzt gibt es einen aussichtsreichen „Nachfolger“, der schon bald die Spitze einnehmen könnte. Im Jahr 2018 kam die Aktie an die Börse. Mit +49 % Umsatz-Wachstum (2018) und einer traumhaften Marge von 52 % (vor Steuern und Abschreibungen) fasziniert das Unternehmen die Analysten, während seine Plattform die Internet-Händler in der ganzen Welt mit der besten Performance begeistert und so bereits über 3 Milliarden Menschen erreicht. Wächst hier ein ganz neuer Tech-Gigant heran? Alle Details liest du hier:

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Vincent besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020

Foto: Getty Images

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