Vorzeitiger Abzug der Truppen aus Afghanistan erwogen

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Berlin (Reuters) - Die Nato-geführte Allianz in Afghanistan erwägt, den angekündigten Abzug aus dem Land zu beschleunigen.

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bestätigte am Mittwoch in Berlin Überlegungen im Hauptquartier in Kabul, die Truppen bereits bis zum 4. Juli nach Hause zu holen. "Wir sind auf alles vorbereitet", sagte die CDU-Politikerin. Das Ziel sei ein geordneter Abzug, bei dem die Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten an oberster Stelle stehe.

Zur Begründung sagte die Ministerin, je kürzer die noch ausstehende Verweildauer in Afghanistan für die Bundeswehr sei, desto geringer sei auch die Gefahr. Derzeit gehe die Allianz "von einer erhöhten Gefährdung durch die Taliban aus".

US-Präsident Joe Biden hatte vergangene Woche angekündigt, die verbliebenen 2500 amerikanischen Soldaten ab dem 1. Mai nach Hause zu holen und den Truppen-Abzug bis spätestens zum 11. September abzuschließen. Parallel beschlossen auch die restlichen Nato-Staaten den Abzug ihrer Soldaten. Neben etwa den Amerikanern sind noch ungefähr 7000 andere ausländische Soldaten in dem Land. Das Mandat der Bundeswehr sieht den Einsatz von bis zu 1300 deutschen Soldaten vor.

Ob das neue Datum des 4. Juli gewählt sei, weil dies der amerikanische Unabhängigkeitstag ist, sei ihm nicht bekannt, sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums. Die Anschläge vom 11. September in New York und Washington hatten den Einsatz in Afghanistan seinerzeit ausgelöst.

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