Wall Street: Erleichterung nach Trumps Einsicht – Dow Jones klettert auf Rekordhoch

onvista · Uhr

Die offenbar wachsende Einsicht von Noch-US-Präsident Donald Trump in seine Wahlniederlage hat dem Dow Jones Industrial am Dienstag ein Rekordhoch beschert. In der ersten Handelsstunde stieg der bekannteste amerikanische Aktienindex bis auf 29.982 Punkte – zuletzt stand ein Plus von 1,28 Prozent auf 29.971,39 Punkte zu Buche. Die viel beachtete Marke von 30.000 Punkten rückt damit in greifbare Nähe. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,91 Prozent auf 3610,31 Punkte. Dagegen verbuchte der schon vortags schwächelnde Technologiewerte-Index Nasdaq 100 nur einen Kurszuwachs von 0,17 Prozent auf 11.926,28 Zähler.

Trump gibt kleinbei

Der Übergang zwischen der Regierung von Amtsinhaber Trump und dem gewählten US-Präsidenten Joe Biden beginnt. Er habe die Behörden und seine Mitarbeiter angewiesen, mit Biden zu kooperieren, teilte Trump auf Twitter mit. Kurz zuvor hatte die zuständige Behörde GSA Biden als offenkundigen Wahlsieger eingestuft. Damit zeichnet ich das Ende einer wochenlangen Hängepartie um die Führung der Vereinigten Staaten ab.

Die Leiterin der GSA, Emily Murphy, schrieb in einen Brief an Biden, sie stelle ihm die vorgesehen Ressourcen und Dienste bereit. Damit erhält der designierte Präsident Millionengelder, Büroräume und Briefings von den Sicherheits- und anderen Behörden für den geplanten Machtwechsel am 20. Januar. Biden stellt gegenwärtig sein Kabinett zusammen.

Trump räumte weiter nicht eine Niederlage ein. In seinem Tweet kündigte er vielmehr an, weiterkämpfen zu wollen. „Ich glaube, dass wir uns durchsetzen werden“, schrieb er. Auch ein Trump-Mitarbeiter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Juristen des Präsidenten hielten die Ergebnisse der Wahl weiter für fragwürdig. „Dies ist offensichtlich kein Eingeständnis“ einer Niederlage, sagte der Insider. Der jetzige Schritt sei aus demselben Grund getroffen worden, aus dem bereits während des Wahlkampfs beide Spitzenkandidaten Briefings zu verschiedenen Themen erhielten. Trump hat seit der Abstimmung am 3. November wiederholt den Sieg für sich beansprucht und von Betrug und Wahlfälschung gesprochen, ohne Belege zu präsentieren, die einer juristischen Prüfung standhielten.

Zuvor empfindlicher Rückschlag für Trump in Michigan

Die Machtübergabe wird in den USA durch das Presidential Transition Act von 1963 geregelt. Darin ist zwar keine Frist festgelegt, innerhalb der die GSA mit den Vorbereitungen beginnen muss. Allerdings wurde die unabhängige Behörde in der Vergangenheit sofort tätig, nachdem die US-Medien das Ergebnis ausriefen. Das war dieses Mal am 7. November der Fall. GSA-Chefin Murphy erklärte nach der Wahl dazu, sie werde dem Beginn des Übergabeprozesses erst dann einleiten, wenn der Sieger feststehe. Sie war 2017 von Trump ins Amt berufen worden. „Im Gegensatz zu Medienberichten und Unterstellungen wurde meine Entscheidung nicht aus Angst getroffen oder um jemanden zu bevorzugen“, schrieb sie nun an Biden. Sie habe den Prozess angesichts „jüngster Entwicklungen im Zusammenhang mit rechtlichen Einwänden und den Bescheinigungen der Wahlergebnisse“ jetzt eingeleitet.

Trumps Wahlkampfteam hatte Dutzende Klagen eingereicht, die bislang fast alle abgewiesen wurden. Insbesondere blieben Versuche erfolglos, eine Zertifizierung der Ergebnisse zu stoppen. Zuletzt haben auch immer mehr Wirtschaftsvertreter und Parteikollegen Trump nahegelegt, die Übergabe einzuleiten. Am Montag bescheinigten die Behörden in Michigan Bidens Sieg. Der Rückschlag für Trump kam, nachdem am Samstag bereits in Pennsylvania ein Antrag abgewiesen worden war, Millionen von Briefwahlstimmen für ungültig zu erklären. Experten zufolge sind beide Bundesstaaten von zentraler Bedeutung für Trump, um doch noch das Ergebnis zu kippen. Dem Datenanbieter Edison Research zufolge liegt Biden mit 306 Wahlleuten vor Trump mit 232 Wahlleuten. Benötigt werden mindestens 270 Wahlleute.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Mikhail Leonov / Shutterstock.com

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