Wall Street: Kräftige Kursabschläge – War die Erholungsrally nur die Ruhe vor dem zweiten Sturm?

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Die wachsenden Sorgen um die Corona-Pandemie haben am Mittwoch die Wall Street weiter belastet. Der am Vortag schon gesunkene Dow Jones Industrial startete mit kräftigen Abschlägen in den ersten Handelstag des zweiten Quartals. Zuletzt fiel der Leitindex um 2,8 Prozent auf 21 301,81 Punkte. Der marktbreite S&P 500 verlor 3,0 Prozent auf 2505,91 Zähler und für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 2,3 Prozent auf 7632,45 Punkte bergab.

Die Virus-Krise hatte der Rekordjagd an der Wall Street im Februar ein plötzliches Ende gesetzt und dem Dow dann das schlechteste erste Quartal seit 1987 eingebrockt. Nun steht auch der Start in den April wegen dramatisch steigender Coronavirus-Infektionen unter keinem guten Stern. Präsident Donald Trump stellte die Bürger auf „sehr harte Wochen“ mit steigenden Todeszahlen ein. Das Weiße Haus befürchtet nach einer Prognose zwischen 100.000 und 240.000 Tote in den USA.

Wirtschaftlich zeigen sich bereits die Bremsspuren: Die Privatwirtschaft der USA hat im März erstmals seit etwa zweieinhalb Jahren wieder Arbeitsplätze abgebaut und der ISM-Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie fiel mit 49,1 Punkten unter die Wachstumsschwelle. Allerdings hatten Experten bei beiden Indizes noch schlechtere Werte befürchtet. Ihre Meinungen gingen aber auch teils weit auseinander, was die Unsicherheit selbst unter Fachleuten aufzeigt.

„Die Konsolidierung der vergangenen Woche könnte die Ruhe vor dem zweiten Sturm an der Börse gewesen sein“, kommentierte Marktexperte Milan Cutkovic von AxiTrader das Geschehen. „Während die Hoffnungen zunehmen, dass Europa bald den Höhepunkt der Pandemie erreichen könnte und Chinas Wirtschaft bereits schon wieder erste Signale der Erholung sendet, breitet sich das Coronavirus in den USA weiterhin rasant aus.“ Nach Einschätzung des Experten brauche es nicht viel an negativen Nachrichten, damit Anleger wieder in den Panik-Modus schalten würden.

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Jeffrey Gundlach, CEO von DoubleLine Capital, zeichnet gegenüber dem Nachrichtendienst CNBC zudem ein düsteres Bild. „Das Tief, das wir Mitte März erreicht haben … ich würde wetten, dass dieses Tief noch unterboten wird. Der Markt hat es wirklich zurück in eine Widerstandszone geschafft. Sollte das Tief von Mitte März fallen dann werden wir einen noch tieferen, dauerhafteren Boden sehen.“

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Mikhail Leonov / Shutterstock.com

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