Wall Street: Trump will landesweiten Notstand ausrufen – US-Indizes halten sich im Plus – Fluglinien und Boeing erholen sich – Adobe und Oracle überzeugen

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Der Crash am US-Aktienmarkt ist am Freitag zunächst gestoppt worden. Der Leitindex Dow Jones Industrial, der seit Wochenbeginn um 18 Prozent eingebrochen war, rückte um knapp vier Prozent auf 22 024,56 Punkte vor. Damit befindet sich der Dow jedoch noch immer auf dem niedrigsten Stand seit Ende 2018. Auf Wochensicht ist für den Dow ein herber Verlust von fast 15 Prozent aufgelaufen.

Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in den USA hatte die US-Börsen zuletzt schwer belastet. Analysten bezeichneten die bisherigen Maßnahmen der US-Regierung gegen das Virus als unzureichend oder nicht angemessen. US-Präsident Donald Trump will nun den landesweiten Notstand ausrufen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen.

Händler sprechen angesichts der Erholung vor allem von einer technischen Gegenbewegung auf die enormen Verluste der vergangenen Wochen. Spekulative Anleger, die im Crash auf weiter fallende Kurse gesetzt hätten, schlössen vor dem Wochenende nun ihre sogenannten Short-Positionen, mit denen sie auf fallende Kurse wetten, und strichen Gewinne ein. Das stütze den Markt.

Der marktbreite S&P 500 erholte sich um 3,7 Prozent auf 2576,08 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es ebenfalls um 3,7 Prozent auf 7530,72 Zähler aufwärts.

Aus konjunktureller Sicht überwiegt ungeachtet der stabilen Kurse die Skepsis: „Vieles spricht dafür, dass die derzeitige Weltwirtschaftskrise erst dann überwunden sein dürfte, wenn die Ansteckungsraten in Europa und den USA wieder nennenswert abnehmen und in beiden Regionen größere staatliche Konjunkturpakete beschlossen werden“, schrieb Edgar Walk, Volkswirt der Metzler Bank.

Gut kamen bei Anlegern die Quartalszahlen des Software-Entwicklers Adobe an, der Kurs stieg um 8,4 Prozent. Zudem rechnet das Unternehmen im laufenden Quartal mit etwas mehr Gewinn als der Marktkonsens. Erfreut reagierten Investoren auch auf das Zahlenwerk des SAP-Kontrahenten Oracle. Der Kurs schnellte um 15 Prozent nach oben. „Wir hatten ein extrem starkes Quartal“, sagte Oracle-Chefin Safra Catz.

Der Chip-Hersteller Broadcom enttäuschte dagegen mit Quartalszahlen, die Aktie verlor vier Prozent und fiel auf ein Tief seit Juli 2018. Analyst Stacy Rasgon vom Analysehaus Bernstein sprach von einer Schwäche des Geschäfts mit Halbleitern für Mobilfunkgeräte.

Daneben erholten sich vor allem solche Aktien und Branchen, die während des jüngsten Ausverkaufs besonders gelitten hatten. American Airlines, United Airlines und Delta Air Lines gewannen bis zu elf Prozent. Aktien von Boeing, in den vergangenen Wochen im freien Fall, erholten sich um zehn Prozent. Die am Vortag um mehr als 30 Prozent eingebrochenen Papiere des Kreuzfahrtanbieters Carnival legten um fast 15 Prozent zu.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Castleski / Shutterstock.com

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