Wall Street: US-Märkte starten freundlich – JPMorgan sieht den Tiefpunkt bereits erreicht, Analysten von UBS sind da skeptischer

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Der US-Leitindex Dow Jones Industrial hat sich am Montag zum Handelsstart richtungslos gezeigt, konnte dann aber ordentlich ins Plus gehen. Die Krise mit weltweit steigenden Zahlen von Infektionen und am neuartigen Coronavirus Verstorbenen hat die Finanzmärkte weiter im Griff. Die hohe Unsicherheit löst immer wieder Schwankungen aus.

Im frühen Handel drehte das weltweit wichtigste Börsenbarometer an der New Yorker Wall Street nach einem freundlichen Start in die Verlustzone. Bald darauf zeigte es sich dann mit plus 1 ,1 Prozent auf 21.845 Punkten wieder stärker.

Der marktbreite S&P 500 stieg am Montag um 1,3 Prozent auf 2562 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 rückte um 1,3 Prozent auf 7669 Punkte vor.

Nachrichtlich dreht sich weiter alles um die Corona-Krise und die erlahmte Wirtschaft. US-Präsident Donald Trump bereitete die Amerikaner auf dramatische Opferzahlen vor. Wenn es gelinge, die Todeszahl auf 100.000 zu begrenzen, „dann haben wir alle zusammen einen guten Job gemacht“, sagte er. Zudem verlängerte er auch die ursprünglich bis zum 30. März geltenden Richtlinien zur sozialen Distanzierung um einen Monat.

„Trump vollzieht erneut eine Kehrtwende von der Kehrtwende und rudert in Sachen frühzeitiger Öffnung der US-Wirtschaft zurück“, sagte Marktbeobachter Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Stanzl sieht darin jedoch auch etwas Gutes, falls die vom US-Präsident aufgestellten Zeitpläne verlässlicher würden.

Boden gefunden?

Die US-Bank JPMorgan hat derweil eine positivere Einschätzung für die Märkte abgegeben und sieht den Tiefpunkt für die meisten Anlageklassen bereits als erreicht an, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg wiedergibt. Die Bedingungen für eine Stabilisierung wurden aus Sicht der Analysten weitgehend erfüllt, mit rezessionsähnlichen Preisen, einer Umkehrung der Anlegerpositionierung (von Aktien in Cash, Anleihen etc.) und außergewöhnlichen fiskalischen Anreizen der Regierungen. Wie ein Großteil der restlichen Analysten sehen sie die weitere Entwicklung der Ausbreitung des Virus jedoch noch als „Joker“ an, der für erneute Turbulenzen sorgen könnte.

„Die meisten riskanten Märkte haben wahrscheinlich ihre Tiefststände für diese Rezession erreicht, außer vielleicht Öl und einige Emerging-Markets-Währungen, die von Problemen mit der Tragfähigkeit der Schulden betroffen sind“, hieß es in der Einschätzung.

Anatole Kaletsky von Gavekal Research Ltd. ist hingegen der Meinung, dass es zu früh sei, Aktien zu kaufen. Der Analyst verweißt dabei auf die frühere Entwicklung von historischen Crashes, die zeigen würden, dass die Bärenmärkte fast nie mit einem einzigen massiven Ausverkauf enden, ohne den Boden erneut zu testen.

Aktienmärkte: Die Chance nutzen oder lieber noch warten? Ein Blick in die Vergangenheit könnte bei der Entscheidung helfen

Etwas negativer als JPMorgan sehen es auch die Analysten von UBS, die dem Markt zwar ebenfalls eine zwischenzeitliche „Verkaufsermüdung“ quittieren, da die Anleger sich mittlerweile eine gewisse Resistenz gegen weitere schlechte Nachrichten angeeignet haben, jedoch noch nicht der Meinung sind, dass die Märkte bereits im tief angekommen sind, wie das Branchenportal Marketwatch berichtet.

„Sowohl weil die Infektionsraten wahrscheinlich noch einige Zeit weiter steigen werden, als auch weil wir an den Aktienmärkten noch keine Kapitulation der Kernpositionen bei Wachstumstiteln gesehen haben, kann es zu früh sein, zu sagen, dass bereits ein fester Tiefpunkt erreicht wurde“, so die Einschätzung.

onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto: Mikhail Leonov / Shutterstock.com

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