Wasserstoff: PowerCell ist nicht das einzige heiße Eisen im Feuer von Bosch – Ceres Power baut ebenfalls groß auf die Kooperation mit dem deutschen Technologie-Konzern

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Kooperation mit dem deutschen Traditions-Unternehmen hat die Aktie von PowerCell auf eine neue Ebene gehievt. Bosch dringt derzeit gezielt mit starken Kooperationen in den Brennstoffzellen-Markt vor. Neben PowerCell haben sich die Deutschen schon vor etwas längerer Zeit einen weiteren Partner aus der Branche ins Boot geholt. Ceres Power heißt das Unternehmen. Die Aktie der Briten hat in den vergangenen drei Monaten um mehr als 40 Prozent zugelegt.

Der britische Wasserstoff-Spezialist

Ceres Power ist nach eigenen Angaben führend in der Entwicklung von innovativer Festoxid-Brennstoffzellen-Technologie der nächsten Generation. Ziel von Ceres ist, diese Technologie durch Volumenfertigung mit Partnern zu industrialisieren und sie für die vernetzte und dezentrale Energieerzeugung einzusetzen. SOFC-Systeme sollen in Städten, Fabriken, Rechenzentren oder beim Betreiben von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge zumEinsatz kommen.

Starke Partner an der Seite

Genau wie PowerCell kann Ceres Power auf die Kooperation mit Bosch aufbauen. Der deutsche Konzern ist überzeugt von der Partnerschaft, die er bereits Ende 2018 eingegangen ist. Gemeinsam mit Ceres Power wird Bosch künftig daran arbeiten, die SOFC-Technologie für verschiedene Anwendungen nutzbar zu machen: Es sollen kleine Kraftwerke entstehen, die überall in der Stadt sowie in Industrie- und Gewerbegebieten platziert werden können. Durch die hohe Flexibilität der standardisierten Anlagen können unter anderem Lastspitzen besser und vor allem schneller abgedeckt werden als von herkömmlichen Anlagen. In der Zukunft soll ein SOFC-Modul eine elektrische Leistung von 10 kW erzeugen. Für einen höheren Energiebedarf lassen sich beliebig viele Module mit gleicher Leistung einfach vernetzen. Wie sehr Bosch von der Kooperation überzeugt ist, zeigt auch, dass sich der Konzern gleichzeitig mit 4 Prozent an dem britischen Brennstoffzellen-Spezialisten beteiligt hat.

Bosch nicht der einzige Partner

Auch das chinesische Unternehmen Weichai Power, der größte Anteilseigner am kanadischen Brennstoffzellen-Produzenten Ballard Power, ist ebenfalls an Ceres Power beteiligt. Damit verfügen die Briten über einen guten Zugang zum chinesischen Markt, auf dem die Brennstoffzellen in Zukunft einen größeren Platz einnehmen könnten. Zudem setzen auch die Autobauer Honda und Nissan auf die Technologie von Ceres Power.

Zahlen verdeutlichen das gesteigerte Interesse

Im Vergleich zum Vorjahr konnte Ceres im ersten Halbjahr (Ende 31. Dezember) den Verlust um etwas mehr als 50 Prozent verringern auf umgerechnet 3,2 Millionen Euro vor Steuern. Im Gegenzug sprang der Umsatz um 164 Prozent in die Höhe auf umgerechnet 9,5 Millionen Euro. Phil Caldwell, Hauptgeschäftsführer von Ceres Power, blickt daher voller Zuversicht in die Zukunft: „Das 1. Halbjahr war eine weitere Phase unserer kommerziellen und finanziellen Fortschritte. Unsere Lizenzvereinbarungen mit Robert Bosch und Weichai waren wichtige Meilensteine und bestätigen unsere Strategie, erste Lizenzgebühren bei wichtigen globalen OEM-Partnern zu sichern, um Lizenzgebühren zu generieren, sobald die Produkte eingeführt werden. Beide Partnerschaften haben das Potenzial, Ceres zu transformieren und das Ausmaß unseres Geschäfts zu verändern. “

Chart Ceres Power in britischen Pence – 3 Jahre

Spiel mit dem Feuer

Wie bei den meisten Aktien aus der Branche schreibt auch Ceres Power noch Verluste. Daher ist die Aktie mit Sicherheit ein hochspekulatives Investment. Auf der anderen Seite gehören Wertpapiere aus dem Bereich Brennstoffzellen gerade zu den Lieblingen der Anleger. Nicht wenige spekulieren darauf, dass die Technologie sich am Ende vielleicht doch noch in der PKW-Branche durchsetzt, da einigen Studien zeigen, dass sie unterm Strich doch „sauberer“ zu sein scheint. Anlegern, denen PowerCell oder Nel schon zu stark gelaufen sind, sollten sich die Aktie hoch auf ihre Watchlist setzen.

Von Markus Weingran

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Foto: Kaca Skokanova /Shutterstock

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