Wer nix erwartet, wird nicht enttäuscht

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Ich kann gut verstehen, wenn viele von Euch allmählich den Überblick - besser: Durchblick - verlieren. Denn seit ein paar Wochen torkeln die Profis förmlich durch den Wald von Fakten, Meinungen und Prognosen. Stimmungsschwankungen und volatile Aktienkurse, Börsen per Saldo dennoch in ziemlich solider Verfassung. Kann man als Privatanleger aber gelassen bleiben, wenn die Konjunkturmeldungen (zuletzt der neue Ifo-Index) deutlich schlechter werden und Analysten beginnen, ihre Dax-Prognosen nach unten zu korrigieren? 

Die Aussichten für den Dax trüben sich ein, jammert inzwischen die Wirtschaftspresse. Zunehmende Konjunktursorgen, Spekulationen auf höhere Zinsen und zahlreiche Krisenherde fordern Experten zufolge ihren Tribut. Die Analysten der DZ Bank und der Commerzbank trauen dem wichtigsten deutschen Börsenbarometer deswegen für dieses Jahr weniger zu. „Seit Jahresbeginn haben sich einige Faktoren schlechter entwickelt als angenommen“, sagt Commerzbank-Marktstratege Andreas Hürkamp. Er sieht den Dax Ende 2018 nun bei 13.500 Punkten statt wie bisher bei 14.000. Bei der DZ Bank wurde die Prognose von 14.000 sogar auf 13.300 Zähler zurückgenommen. 

Halt! Ist das schon ein Drama? Nee, mein Puls jedenfalls bleibt unten. Denn ich hatte schon vor längerer Zeit die Möglichkeit angedeutet, dass der Dax 2018 erst mal eine Pause einlegt und nicht oder nur wenig weiter vorankommt. Es kann doch nicht jedes Jahr mit zweistelligen Prozentsätzen nach oben gehen! 

Skeptiker unter den Analysten befürchten jedoch negative Auswirkungen von Brexit und den handelspolitischen Spannungen zwischen Donald J. und dem Rest der Welt. Denn dies dürfte sich über kurz oder lang auf das Gewinnwachstum deutscher Firmen auswirken und besonders die exportstarken Konzerne aus dem Dax belasten. 

Ulrich Stephan, der von mir oft zitierte Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank, sieht nicht ganz so schwarz: „Wir gehen davon aus, dass die Vernunft siegt und der Handelsstreit glimpflich ablaufen wird.“ Die Gewinne der Dax-Firmen könnten 2018 um 5 Prozent steigen und auch der vergleichsweise starke Euro werde keine größeren Bremsspuren in den Bilanzen hinterlassen. An dem im November ausgegebenen Dax-Ziel von 14.100 Punkten für Ende 2018 hält Stephan daher fest. Auch die zum Sparkassensektor gehörende DekaBank sieht keinen Anlass, von ihrer Prognose abzurücken. Diese lag jedoch mit 13.500 Zählern bereits unter denen der Konkurrenz. Insgesamt trauen aber die Experten der öffentlichen Banken dem Dax nach der jüngsten Erholung keine großen Kurssprünge mehr zu. Im Schnitt gehen die Strategen davon aus, dass der Dax nach seinem schwachen ersten Quartal erst binnen Jahresfrist wieder auf dem Niveau seines bisherigen Allzeithochs bei rund 13.560 Zählern notieren wird. Und der Weg dorthin werde holprig sein. 

Vorschlag: Erwartet nichts, so könnt Ihr nicht enttäuscht werden! Und vielleicht gibt’s dann sogar eine positive Überraschung. Vielleicht.  

Neueste exklusive Artikel