Wie 3 Offshore-Technologien im Zusammenspiel bis 2040 für 5.000 Mrd. Euro Windkraftinvestitionen sorgen könnten

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Bei der Offshore-Windkraft braut sich Gewaltiges zusammen. Entscheidende Hindernisse werden Stück für Stück aus dem Weg geräumt und es gibt gute Gründe dafür, anzunehmen, dass dieser Markt über die kommenden Jahre geradezu explodieren wird. Anleger tun gut daran, sich frühzeitig zu positionieren.

5.000 Milliarden Euro Investitionen im Anmarsch

Auf einer Fläche von 30 mal 30 Kilometer, was Berlin entspricht, können ungefähr 400 Turbinen sinnvoll untergebracht werden (beim Hornsea Project One wurde ein Abstand von etwa 1,5 Kilometer gewählt). Wenn eine solche Farm mit 12-Megawatt-Modellen bestückt wird, dann ergibt sich eine Maximalleistung von circa 5 Gigawatt (GW). Zum Vergleich: Die installierte Kapazität der Braunkohlekraftwerke in Deutschland summiert sich auf 21 Megawatt (MW; Stand: Nov. 2019).

Im eng besiedelten Deutschland mag sich eine Fläche von 900 Quadratkilometern nach viel anhören. Aber wenn wir uns die Weltkarte ansehen, dann erkennen wir immense Küstenlängen und gigantische Meeresflächen. Allein Chile verfügt über 6500 Kilometer Küste und bietet laut ersten Studien gute Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Aufbau von Offshore-Windfarmen. Weit im kalten Süden bläst der Wind besonders stark. Insgesamt gibt es wohl Platz für Dutzende 5-GW-Projekte. Hochgerechnet auf die weltweiten Küsten warten viele Hundert gute Standorte darauf, entwickelt zu werden.

Was könnte dabei wohl an Umsätzen herausspringen? Auf Basis von diversen Schätzungen, Konzernangaben und Reports denke ich, dass 25 Mio. Euro Euro ein realistischer Preis ist für die betriebsfertige Installation einer 12 MW starken Haliade-X-Turbine, wie sie General Electric ab 2021 liefern will. Für eine 5-GW-Farm müssen Investoren folglich etwa 10 Mrd. Euro in die Hand nehmen. Diese liefert dann aber auch zu vergleichsweise geringen Betriebskosten Strom im Wert von 1,3 Mrd. Euro pro Jahr, wenn man von einem Megawattstundenpreis von 50 Euro und einer Auslastung von 60 % ausgeht.

Das hört sich für mich nach einer ordentlichen Rendite an, von der sowohl die Anlagenlieferanten als auch die Betreiber und Verbraucher profitieren. Wenn wir jetzt noch davon ausgehen, dass bis 2040 zumindest 500 Projekte in der Größenordnung von im Schnitt 5 GW entwickelt werden, dann kommen wir auf eine Investitionssumme von unfassbaren 5.000 Mrd. Euro, die sich über 20 Jahre verteilen.

Kann das sein?

Nun, schon allein Ørsted will bis 2030 über eine Kapazität von 30 GW verfügen und es ist absehbar, dass das Expansionstempo bis 2040 beschleunigt weitergeht, sodass eine Größenordnung von 100 GW gut erreicht werden kann. Der dänische Konzern ist nur einer von einer wachsenden Anzahl von ambitionierten Projektentwicklern, darunter die gerade neu aufgestellte RWE, Shell und Equinor. Letztlich braucht es ein paar Dutzend große Spieler weltweit, damit die Rechnung aufgeht.

Eine andere Sache ist, ob man wirklich genügend entwickelbare Standorte findet. Schließlich kann man kaum erwarten, dass alle Länder auf den Zug aufspringen werden. In weiten Teilen Afrikas und Asiens eignet sich möglicherweise die Solarenergie noch besser.

Das Gute ist jedoch, dass Projektentwickler zukünftig nicht mehr auf die attraktivsten Standorte in Küstennähe angewiesen sein werden. So wie es aussieht, sind nämlich schwimmende Fundamente mittlerweile aus dem Pilotstadium herausgewachsen und bereit für die Skalierung. Damit kann man auch weit draußen in tieferen Gewässern noch wirtschaftlich bauen und dieses Potenzial wird zunehmend ergriffen.

Im Januar meldete Ideol, dass seine schwimmende Plattformtechnologie voll ausgetestet sei und im Testbetrieb mehr Windstrom erzeugt wurde, als zuvor erwartet. Gerade im November hat Shell New Energies in Frankreich EOLFI übernommen, ein Unternehmen, dass sich mit schwimmenden Offshore-Projekten beschäftigt. Kurz zuvor startete die Installation der ersten Turbinen für eine schwimmende Windfarm in Portugal, wo man große Hoffnungen in die Technologie setzt.

Zukünftig werden sich auch die zahlreichen über die Ozeane verstreuten Inselketten in das Geschäft einbringen können, selbst wenn ihre Küsten steil abfallen. An dieser Stelle kommt ein weiterer wichtiger Punkt ins Spiel: Manch einer mag einwerfen, dass eine Megawindfarm weit draußen im Pazifik keinerlei Sinn ergäbe, weil es dort ja keine Stromnachfrage gibt. Aber: Dank der nun ebenfalls vor der Marktreife stehenden Power-to-X-Technologien zählt dieses Argument nicht mehr. Damit könnten direkt bei der Windfarm Brennstoffe erzeugt und bis zum Abtransport für längere Zeit in Tanks gespeichert werden.

Blendende Aussichten

Die meisten Schätzungen gehen von deutlich niedrigeren Zahlen aus als hier dargestellt. Dazu muss man aber wissen, dass solche Entwicklungen regelmäßig krass unterschätzt werden, egal ob es um den Solarzubau, die Batteriekosten oder eben die Fortschritte bei Windturbinen geht.

Dadurch, dass besonders leistungsstarke 10+MW-Turbinen, Power-to-X und Floating Offshore nun fast gleichzeitig zur Marktreife geführt werden, könnte in den kommenden Jahren eine unheimliche Dynamik in das Geschäft kommen. Und wenn die Energiewende wirklich gelingen soll, dann müssen diese Kapazitäten hochgezogen werden, um nicht nur die Stromwirtschaft fossilfrei zu bekommen, sondern auch Industrie und Verkehr.

Folglich könnten Unternehmen, die entlang der Wertschöpfungskette engagiert sind, von Zulieferern wie Kvaerner und Gurit über Anlagenbauer wie Siemens Gamesa bis hin zu den oben genannten Projektentwicklern und Betreibern langfristig eine Menge Rückenwind bekommen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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Bildquelle: www.siemens.com/presse

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