Wie die künstliche Intelligenz das Gesundheitssystem komplett ändern könnte

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Die meiste Zeit wird die künstliche Intelligenz (KI) im Hinblick darauf diskutiert, wie sie unsere technischen Geräte besser macht, wie sie in selbstfahrenden Autos eingesetzt wird oder wie gefährlich sie für die Kriegsführung sein könnte. Aber KI-Fähigkeiten könnten auch die Effizienz und Qualität der Gesundheitsversorgung drastisch verbessern.

Algorithmen, Bilderkennungstechnologie, natürliche Sprachverarbeitung und andere KI-Technologien könnten unsere Gesundheitsversorgung billiger machen, die Entwicklung neuer Medikamente beschleunigen und sogar bei der Diagnose von Krankheiten in Zusammenarbeit mit Ärzten helfen. Hier berichten wir dir, wie das aussehen könnte.

Schnellere Arzneimittelentwicklung

Pharmaunternehmen benötigen durchschnittlich 10 bis 15 Jahre, um ein neues Medikament zu entdecken und zu entwickeln. Einige Unternehmen, darunter International Business Machines (WKN:851399), glauben, dass KI die Entwicklungszeit von neuen Medikamenten drastisch verkürzen kann, indem sie große Mengen an genetischen und klinischen Daten durchsucht.

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IBM sagt, dass sein Watson for Drug Discovery die natürliche Sprachverarbeitung nutzt, um „Millionen von Seiten zu lesen“ und die kontextuelle Bedeutung in der Forschung zu verstehen.

In einem Fall hat das Barrow Neurological Institute Watson  verwendet, um nicht identifizierte Gene und Proteine zu finden, die mit amyotropher Lateralsklerose (ALS) in Verbindung gebracht werden können. Innerhalb weniger Monate entdeckte Watson fünf RNA-bindende Proteine (RBPs), die nie zuvor mit ALS in Verbindung gebracht wurden.

„Insgesamt haben wir IBM Watson erfolgreich eingesetzt, um zusätzliche RBPs zu identifizieren, die in ALS verändert wurden, und dabei Werkzeuge der künstlichen Intelligenz genutzt, um die wissenschaftliche Forschung an ALS und möglicherweise anderen komplexen neurologischen Erkrankungen zu beschleunigen“, so die Forscher von Barrow in einem kürzlich in der Zeitschrift Acta Neuropathologica veröffentlichten Artikel.

Einige Arzneimittelhersteller setzen bereits auf diese Art von KI. Letztes Jahr sagte GlaxoSmithKline, dass die Zeit, die das Unternehmen braucht, um eine Krankheit ins Visier zu nehmen und dann ein Molekül dafür zu finden, von fünfeinhalb Jahren auf nur ein Jahr reduziert werden könnte. Das Unternehmen sagte Reuters, dass KI nicht nur helfen wird, die Entwicklungszeit von Medikamenten zu verkürzen, sondern auch deren Kosten zu senken.

Unterstützung bei der Diagnose

Ein Team von Pathologen in Harvard hat kürzlich ein KI-System entwickelt, das ihnen hilft, Brustkrebs genauer zu diagnostizieren. Die KI-Technik half den Ärzten, ihre Genauigkeit von 96 auf 99,5 % zu erhöhen. Dieser auf den ersten Blick leichte prozentuale Anstieg ist bemerkenswert, denn er bedeutet, dass jedes Jahr weitere 68.000 bis 130.000 Frauen eine genauere Diagnose erhalten.

Auch IBMs Watson for Genomics wurde von Onkologen am Lineberger Comprehensive Cancer Center der University of North Carolina getestet. Watson for Genomics durchsuchte 1.018 Patientenfälle und stimmte den Schlussfolgerungen der Ärzte in mehr als 99 % der Fälle zu, aber in mehr als 300 Fällen fand Watson zusätzliche genomische Ereignisse von potenzieller Bedeutung.

„Bei molekularen Tumoren könnte kognitives Computing  die Patientenversorgung verbessern, indem sie einen schnellen, umfassenden Ansatz für die Datenanalyse und die Berücksichtigung der aktuellen Verfügbarkeit klinischer Studien bieten“, sagten die Forscher letztes Jahr in einer in The Oncologist veröffentlichten Studie.

Senkung der Gesundheitskosten

Die Kaiser Family Foundation schätzt, dass die USA etwa 18 % ihres BIP für Gesundheitsausgaben aufwenden, ein im Verhältnis zu ihrem Vermögen überproportionaler Betrag, geben doch andere wohlhabende Länder im Durchschnitt etwa halb so viel pro Person für das Gesundheitswesen aus wie die USA.

Aber KI könnte bei der Senkung dieser Kosten helfen. Künstliche Intelligenz kann für administrative Aufgaben wie die Sprache-zu-Text-Transkription verwendet werden, was nach Angaben von Accenture dazu beitragen könnte, dass für Unternehmen im Gesundheitswesen und in Krankenhäusern das Schreiben von Diagrammnotizen, Rezepten und Auftragstests überflüssig wird.

Zum Beispiel hat sich DeepMind, ein KI-Unternehmen von Alphabets (WKN:A14Y6F) (WKN:A14Y6H) Google, letztes Jahr mit dem britischen National Health Service zusammengetan, um KI-Algorithmen zum Lesen von medizinischen Scans zu verwenden. DeepMind trifft noch keine Entscheidungen über die Patientenversorgung auf Grundlage der Scans, aber da die KI weiterhin aus den Scans lernt, könnte sie in Zukunft genutzt werden, um Empfehlungen für Ärzte auszusprechen, die zahllose Stunden für medizinisches Fachpersonal freisetzen würden.

Neue Workflow-Assistenzfunktionen wie diese könnten die Arbeitszeit um 17 % für Ärzte und 51 % für Krankenschwestern reduzieren, so die Forschungsergebnisse von Accenture. Indem sie die gesamte Gesundheitsbranche effizienter machen, könnten Anwendungen der künstlichen Intelligenz bis 2026 jährliche Einsparungen im Gesundheitswesen in den USA in Höhe von 150 Mrd. US-Dollar bewirken.

Langfristig denken

Bisher kenne ich noch keine Technologieaktien, die allein auf den Bereich KI und Healthcare setzen. Stattdessen sollten die Investoren ein Auge darauf haben, wie IBM, Alphabet und andere große Technologieunternehmen die Gesundheitsbranche mit künstlicher Intelligenz verändern.

Größe und Umfang des Gesundheitsmarktes sowohl in den USA als auch im Ausland bieten den Unternehmen viele Möglichkeiten, davon zu profitieren. Aber die Investoren sollten sich daran erinnern, dass dieser Markt gerade erst anfängt zu wachsen, und IBM, Google und andere werden ihr Umsätzpotenzial im Gesundheitswesen wahrscheinlich noch eine ganze Weile nicht ausschöpfen. Anstatt in Unternehmen zu investieren, die sich ausschließlich auf das Gesundheitswesen konzentrieren, solltest du dir anschauen, wie gut sie in neue KI-Märkte expandieren.

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Suzanne Frey, eine Führungskraft bei Alphabet, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool.

The Motley Fool besitzt und empfiehlt Alphabet (A-Aktien) und Alphabet (C-Aktien). The Motley Fool besitzt eine Shortposition auf IBM. The Motley Fool empfiehlt Accenture.

Dieser Artikel wurde von Chris Neiger auf Englisch verfasst und am 13.05.2018 auf Fool.com Hinzufügen veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

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Foto: Sarah Holmlund / Shutterstock.com

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