Wirecard: Aktie nach turbulentem Wochenende im Fokus ++ VW: Starker Schlussspurt auf der Zielgerade 2019 ++ MophoSys: Großer Deal mit Incyte – Es könnte 1 Millarde Dollar winken

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Quartalsberichtssaison steht in den Startlöchern. Wie gewohnt stehen zu Beginn die großen US-Banken im Fokus der Anleger. Bereits Morgen legen mit JPMorgan, Wells Fargo und der Citigroup drei Großbanken Quartalszahlen vor. Auf dem deutschen Markt gibt es es heute Zahlen aus den hinteren Reihen. So hat Cropenergies die Zahlen für das dritte Quartal heute vermeldet und die Prognose für das laufende Geschäftsjahr bestätigt.

Im SDax hat Hypoport heute seinen Bericht für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt. Der Kreditvermittler ist weiter auf Wachstumskurs. Die Zuwachsratensind aber nicht mehr so groß, dass die Aktie nach den Zahlen einen großen Kurssprung hinlegt.

Neben den Zahlen dürfte diese Woche auch der Handelsstreit wieder im Fokus stehen. Schaffen es die USA und China in dieser Woche eine Unterschrift unter den Phase 1 Deal zu bekommen? Anvisiert war dafür der 15.Januar, als der Mittwoch. Trump hat zwar mittlerweile getwittert, dass sich der Termin um ein, zwei Tage verschieben könnte, aber dazu gab es widersprüchliche Aussagen. Aus seinem Stab kam zuletzt die Aussage, der 15. Januar könnte gehalten werden. Daher ist die Spannung natürlich groß, ob beider Parteien wirklich zu Jahresbeginn eine erste Einigung hinbekommen.

Dax bleibt verhalten

Obwohl die US-Börsen in der abgelaufenen Woche neue Höchststände markiert haben, schafft der Dax dieses Kunststück noch immer nicht. Das Allzeithoch bleibt zwar in Schlagdistanz, aber einen klaren Anlauf lässt der deutsche Leitindex auch heute nicht erkennen. Er startet mit 13.515,85 Punkten und einem Plus von 0,22 Prozent in den Handelstag.

Wirecard tauscht Aufsichtsratsvorsitzenden aus!

Die Aktie des Dax-Konzerns setzt sich zu Handelsstart mit einem Plus von über 2 Prozent an die Dax-Spitze und testet damit die 50-Tage Linie. Der ganz große Befreiungsschlag für die Aktie ist es heute aber noch nicht. Daher ist auch nicht anzunehmen, dass die Shortseller jetzt schon kalte Füße bekommen. Aber immerhin ist die Aktie heute in einem verhaltenen Marktumfeld an der Spitze im Dax. Am Wochenende hatte der Dax-Konzern mit einer personellen Veränderung und einem Tweet von Chef Markus Braun für Aufsehen gesorgt.

Freitag nach Börsenschluss, genauer gesagt, um kurz nach 23 Uhr kam die erste Neuigkeit aus Aschheim die für Aufsehen sorgen dürfte. Wirecard beginnt das neue Jahr mit einem personellen Paukenschlag. Der Aufsichtsratsvorsitzende Wulf Matthias habe sein Amt mit sofortiger Wirkung abgegeben, teilte das Unternehmen. Der bisherige Leiter des Prüfungsausschusses Thomas Eichelmann leite nun das Gremium. Matthias werde bis zum Ende seiner Amtszeit im Sommer 2021 dem Aufsichtsrat als gewöhnliches Mitglied angehören, hieß es weiter. Begründet wurde das Vorgehen mit dem Wunsch des 75-jährigen Matthias, einen Generationenwechsel einzuleiten. Dieser wurde schon seit längerer Zeit von den Experten gefordert und könnte der Aktie am Montag zu einem guten Start in die neue Woche verhelfen.

Samstag legte Vorstandsvorsitzender Markus Braun dann mit einem Tweet nach:

Great news on our corporate governance yesterday.Will lift the company to the next level. More to come. Looking forward to it.

— Markus Braun (@_MarkusBraun) January 11, 2020

Der Tweet dürfte sich ebenfalls auf die getroffene Personalie beziehen. Wirecards Vorstandschef sieht in dem Wechsel der Personalie wohl ein Abheben des Bezahldienstleisters auf den nächsten Level. Gelichzeitig kündigt Braun an, dass noch mehr kommen wird. Bereits am Freitag hatten die Experten der UBS darauf spekuliert, dass Wircard noch im Januar den Markt mit vorläufigen Geschäftszahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr überraschen könnte.

VW: Dezember macht einiges wett

Der Autobauer Volkswagen hat bei seiner Marke VW vor allem in Asien und Europa im letzten Jahresmonat die Verkaufsbilanz aufpoliert. Lagen die Wolfsburger noch bis einschließlich November bei den weltweiten Auslieferungen hinter dem Vorjahreszeitraum zurück, so sorgte im Dezember vor allem China mit einem kräftigen Plus für eine weitere Steigerung. Insgesamt lieferte die Marke mit dem blauen VW-Logo im Gesamtjahr 6,28 Millionen Fahrzeuge aus und damit 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Unternehmen am Montag in Wolfsburg mitteilte.

Markenvertriebschef Jürgen Stackmann hatte im Interview bereits dem „Handelsblatt“ (Montag) verraten, dass es trotz des für Massenhersteller schwächer laufenden chinesischen Marktes erneut einen Rekord für die Marke gegeben hat. Im Dezember lieferte VW 615 200 Autos aus, ein Plus von 13,8 Prozent. In China erzielte VW ein Plus von 22,2 Prozent im Schlussmonat. Bei der Marke stand das Land 2019 für die Hälfte aller verkauften Autos. Volkswagen China hatte seine Verkaufszahlen bereits Ende vergangener Woche vorgelegt. Auch in Europa und Deutschland stand im Dezember gegenüber dem schwachen Vorjahresmonat ein deutliches Plus, auch weil vor einem Jahr der neue Abgas- und Verbrauchstest WLTP die Modellverfügbarkeit spürbar eingeschränkt hatte.

„In 2019 haben wir unsere globale Marktposition durch deutliche Marktanteilsgewinne signifikant ausgebaut“, sagte Stackmann laut Mitteilung. Im „Handelsblatt“ bezifferte er den weltweiten Marktanteil auf knappe 8 Prozent. Den Anteil von Stadtgeländewagen am Verkauf schraubte VW deutlich in die Höhe, laut Stackmann waren rund 30 Prozent aller verkauften Wagen ein SUV – gegenüber 2018 sei das eine Steigerung von etwa zehn Prozentpunkten.

Auch bei elektrisch angetriebenen Autos macht VW Fortschritte. 80 000 Elektroautos verkaufte VW 2019, rund 60 Prozent mehr als im Vorjahr. Gut die Hälfte davon waren rein elektrisch betrieben. In diesem Jahr muss VW in Europa noch spürbar mehr Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb verkaufen, sollen die schärferen CO2-Emissionsgrenzen der EU eingehalten werden. Ansonsten drohen mitunter milliardenschwere Strafzahlungen. Der bei VW fürs Tagesgeschäft verantwortliche Markenmanager Ralf Brandstätter setzt dabei vor allem auf den vollelektrischen ID3, der Elektromobilität massentauglich machen und ab Sommer an die Kunden ausgeliefert werden soll.

Kurz & knapp:

MorphoSys: Great Deal mit Incyte

Der Wirkstoffforscher und Antikörperspezialist Morphosys will mit dem US-Biopharmaunternehmen Incyte eine Kooperation für seinen Krebswirkstoff Tafasitamab eingehen. Morphosys erhält von Incyte eine Vorauszahlung von 750 Millionen US-Dollar (674 Millionen Euro), wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Incyte will zudem 150 Millionen Dollar in US-Anteilsscheine von Morphosys investieren. Dem Unternehmen aus Planegg bei München winken unter bestimmten Bedingungen Meilensteinzahlungen von bis zu 1,1 Milliarden Dollar.

Siemens: Der Industrie-Konzern hält trotz heftiger Proteste von Umwelt- und Klimaschützern an einer Zulieferung für ein riesiges Kohlebergwerk in Australien fest. Unmittelbar nach der am Sonntagabend von Konzernchef Joe Kaeser über Twitter verkündeten Entscheidung gab es erste Kritik. Die Klimaschutzbewegung Fridays for Future kündigte sofort weitere Proteste an. „Joe Kaeser macht einen unentschuldbaren Fehler“, sagte die Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur. „Diese Entscheidung ist aus dem Jahrhundert gefallen.“ Kaeser hatte sich noch am Freitag mit Neubauer getroffen und ihr einen Posten in einem Aufsichtsgremium des künftigen Unternehmens Siemens Energy angeboten, den sie aber ablehnte.

Hypoport: Der Finanzdienstleister Hypoport hat sein kräftiges Geschäftswachstum 2019 fortgesetzt. Auf dem konzerneigenen Finanzierungsmarktplatz Europace wuchs das Transaktionsvolumen im abgelaufenen Jahr um rund 18 Prozent auf 68,0 Milliarden Euro, wie das im SDax gelistete Unternehmen am Montag in Berlin mitteilte. Deutlicher Schub kam von den Genossenschaftsbanken und den Sparkassen mit Zuwächsen von 170 und knapp 50 Prozent. Vor allem bei der Immobilienfinanzierung und bei Bausparverträgen, den beiden größten Produktgruppen, weitete Hypoport seine Marktanteile weiter aus. In der Immobilienfinanzierung wuchs das Volumen um 19 Prozent auf 53,5 Milliarden Euro, beim Bausparen um 18 Prozent auf 11 Milliarden Euro. Im vierten Quartal fielen die Zuwächse jeweils etwas geringer aus. Umgekehrt lief es bei den Ratenkrediten: Hier sank das Volumen im Gesamtjahr um drei Prozent, allerdings gab es im vierten Quartal einen leichten Zuwachs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: Homepage Wirecard

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