Wirecard: Aktienrückkauf könnte schon bald loslegen ++ Johnson & Johnson: 8 Milliarden Dollar Schadenersatz-Urteil wegen schädlichem Medikament ++ Boeing: Hoffnungsschimmer durch neuen 737-Auftrag

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Bisher hatten es die Märkte in dieser Woche schwer, nachdem vor allem gestern wieder durch Boris Johnsons Aussage zum Brexit – er sagte zu Bundeskanzlerin Merkel, er sehe einen Deal als „praktisch unmöglich“ an – die Nervosität für erneute Kursrutscher gesorgt hatte. Aber auch der erneut verschärfte Handelsstreit treibt den Anlegern die Sorgenfalten auf die Stirn.

China empört über Vorgehen der US-Regierung

China hat die Strafmaßnahmen der USA gegen chinesische Regierungsvertreter und Parteifunktionäre scharf kritisiert. Die chinesische Botschaft in den USA teilte am Dienstag (Ortszeit) via Twitter mit, diese Schritte verletzten die elementaren Normen für internationale Beziehungen. Washington nutze die Menschenrechte als „lediglich erfundene Vorwände für seine Einmischung“ in die inneren Angelegenheiten Pekings. „Wir fordern die USA auf, ihre Fehler sofort zu korrigieren und ihre Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas zu stoppen.“ Die US-Regierung hatte Visa-Restriktionen gegen Vertreter der chinesischen Regierung und der Kommunistischen Partei verhängt sowie 28 chinesische Regierungs- und Handelsorganisationen auf eine schwarze Liste gesetzt, um Exporte an sie zu beschränken. Begründet worden waren diese Maßnahmen damit, dass China die muslimisch Minderheit der Uiguren unterdrücke.

Die chinesische Botschaft erklärte nun auf Twitter, in der Region Xinjiang, in der viele Uiguren leben, gebe es nicht die von den USA vorgeworfenen Probleme. Die Maßnahmen dort zielten darauf ab, den Nährboden für Terrorismus und Extremismus zu beseitigen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch geht davon aus, dass in der autonomen Region Xinjiang im Nordwesten Chinas eine Million Menschen in Umerziehungslagern leben, die meisten von ihnen Uiguren. Sie sind ethnisch mit den Türken verwandt und fühlen sich von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Die Regierung in Peking wirft uigurischen Gruppen Separatismus und Terrorismus vor.

Heute Abend Fed-Protokoll

Dass der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, Maßnahmen ankündigte, um erneuten Spannungen am kurzfristigen Geldmarkt entgegenzuwirken, ging angesichts der Handelsstreitigkeiten unter. Am Abend deutscher Zeit steht dann noch das Protokoll der letzten Sitzung der Fed auf der Agenda. Anleger erhoffen sich Hinweise, ob und wann die Notenbank den Leitzins weiter senken werden.

Weißes Haus stemmt sich gegen Amtsenthebungsverfahren

In der Ukraine-Affäre versucht es US-Präsident Donald Trump nun mit einer Total-Blockade: Das Weiße Haus verweigert kategorisch jede Kooperation mit dem Kongress bei Zeugenaussagen oder der Herausgabe von Dokumenten. Das kündigte die Regierungszentrale am Dienstagabend (Ortszeit) in Washington an. Die Vorermittlungen der Demokraten für ein mögliches Amtsenthebungsverfahren gegen Trump seien allein parteipolitisch motiviert, verletzten die Verfassung und entbehrten jeder Grundlage, heißt es in einem Schreiben des Weißen Hauses an das US-Repräsentantenhaus. Daher könne und werde sich die Regierung nicht an diesem „politischen Theater“ beteiligen.

Die Demokraten treiben im Repräsentantenhaus, wo sie die Mehrheit stellen, mit aller Kraft Untersuchungen für ein etwaiges Amtsenthebungsverfahren gegen den republikanischen Präsidenten voran – für ein sogenanntes Impeachment. Trump wird beschuldigt, die Macht seines Amtes missbraucht zu haben, damit sich eine ausländische Regierung zu seinen Gunsten in den Wahlkampf einmischt.

Unternehmensmeldungen kurz und knapp:

Paypal: Mit dem Einstieg beim Fahrdienstvermittler Uber hat sich Paypal bislang keinen Gefallen getan. Für das dritte Quartal kündigte der Bezahldienst am Dienstag nach US-Börsenschluss Sonderbelastungen von 228 Millionen US-Dollar vor Steuern (208 Mio Euro) wegen gefloppter Investments an. Grund ist vor allem, dass Paypal noch kurz vor Ubers enttäuschendem Börsengang im Mai 500 Millionen Dollar durch eine Privatplatzierung dort investiert hatte. Das Timing war angesichts des schweren Stands, den Uber seitdem bei Anlegern hat, ziemlich unglücklich. Im vergangenen Quartal haben die Aktien laut Paypal über ein Drittel an Wert eingebüßt. Auch eine Beteiligung am lateinamerikanischen Online-Händler MercadoLibre erwies sich als Fehlgriff. Hier gab es ein Minus von zehn Prozent, was ebenfalls erheblich zur Wertkorrektur in der Bilanz beiträgt. Den ausführlichen Quartalsbericht will Paypal am 23. Oktober vorlegen.

Johnson & Johnson: Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson  ist wegen eines Medikaments, das Männern angeblich die Brüste wachsen lässt, zu milliardenschweren Strafzahlungen verurteilt worden. Eine Geschworenenjury sprach einem Kläger am Dienstag in Philadelphia Schadenersatz von 8 Milliarden US-Dollar (7,3 Mrd Euro) zu, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, Nebenwirkungen des Antidepressiva Risperdal verschwiegen zu haben, die angeblich zu unerwünschten Brustvergrößerungen bei männlichen Patienten führen. Johnson & Johnson bezeichnete das Urteil als „in grober Weise unangemessen“ und kündigte an, es anzufechten. Das Unternehmen zeigte sich zuversichtlich, dass die Entscheidung der Jury letztlich keinen Bestand haben werde.

Boeing: Die nach zwei Abstürzen mit Flugverboten belegte Baureihe 737 Max bremst Boeings Geschäfte weiter dramatisch aus. In den ersten neun Monaten 2019 brachen die Flugzeugauslieferungen verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 47 Prozent ein, wie die am Dienstag veröffentlichte Statistik des US-Konzerns zeigt. Damit fällt Boeing weiter hinter den europäischen Erzrivalen Airbus zurück. Einen kleinen Lichtblick konnte der US-Luftfahrtriese im September jedoch immerhin verbuchen. Erstmals seit Monaten ging wieder eine Bestellung für einen Unglücksflieger vom Typ 737 Max ein. Von wem der Auftrag stammt, ist noch nicht bekannt. Bei Boeing ist lediglich von einem ungenannten Kunden die Rede. Der Hoffnungsschimmer ändert aber nichts dran, dass es 2019 bislang alles andere als rund lief.

Wirecard: Nach dem deutlichen Kursrückschlag am Vortag könnten die Aktien des Zahlungsabwicklers Wirecard am Mittwoch abermals einen Blick wert sein. Wie das Unternehmen am Dienstag nach dem Schluss des Xetra-Hauptgeschäfts mitgeteilt hatte, könnte der Konzern bereits in der kommenden Woche beim geplanten Aktienrückkauf Nägel mit Köpfen machen. So will Wirecard die Zahlung von 900 Millionen Euro aus der Kooperation mit dem japanischen Technologie-Konzern Softbank nach früheren Angaben zu rund einem Drittel auch für Aktienrückkäufe verwenden. Die Wirecard-Papiere stiegen am Mittwochmorgen beim Broker Lang & Schwarz (L&S) im Vergleich zum Xetra-Schluss um 0,73 Prozent auf 138,40 Euro. Auch wenn das Rückkaufvolumen eher gering sein werde, könnte die Neuigkeit die Papiere nach dem Kursrutsch zumindest stützen, sagte ein Händler. Am Dienstag waren die Aktien des Dax -Konzerns trotz einer Anhebung der mittelfristigen Umsatz- und Gewinnziele um 4,64 Prozent abgerutscht. Analysten hatten die neuen Ziele zwar im Grundsatz gelobt, sich mit Blick auf die operative Gewinnmarge ab eher verhalten geäußert.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Anton Garin / Shutterstock.com

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