WIRECARD - Der Spuk ist vorbei, Ziel 200 EUR

Harald Weygand · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der EMA50 auf Monatsbasis (blau) ist die entscheidende charttechnische Unterstützung im Bullenmarkt dieser Aktie.

Man sieht hier aber auch, welch enormen Spielraum das Kursgeschehen innerhalb eines übergeordneten Aufwärtstrends hat. Wirecard war 04. September 2018 ausgehend vom Allzeithoch bei 199 EUR um 56 % in Maximalausdehnung gefallen.

Man beachte auch die Volumenpeaks, die während der meist kurzfristigen Korrekturen entstehen.

Aus heutiger Sicht kann man darauf spekulieren, dass die Aktie den EMA50 bei derzeit 85,98 EUR halten können wird. Ergo: Übergeordnet vorsichtig formuliert wieder tendenziell steigende Tendenz in Richtung 200 EUR. Die Münchner Staatsanwaltschaft und die BaFin sorgen für Nachrichten, die Wirecard stützen. Die Financial Times präsentiert schwerwiegende Vorwürfe, die es in sich haben und den Aktienkurs von Wirecard belasten. Mit der heutigen Nachrichtenlage halte ich eine Shortqueeze für möglich: Zwangseindeckungen von Leerverkäufern, die den Kurs nach oben treiben.

Das Unternehmen Wirecard sollte sich ernsthafte Gedanken darüber machen, wie man den immer wieder kehrenden Argumenten der Skeptiker in Zukunft entgegen treten wird. Auf Dauer wird das nicht gut gehen, wenn Antworten nicht wirklich konkret und transparent ausfallen. Wenn erstmal richtig große Leerverkäufer vom Kaliber Chanos, Eisman, Druckenmiller auftauchen, wird es richtig gefährlich. Wie Chanos in einem Interview sagte, mache er unterstützende Arbeit für die US Börsenaufsicht SEC. Er prüfe Bilanzen und die Stimmigkeit von Geschäftsmodellen. Er shorte Aktien von Unternehmen, die seiner Ansicht nach schwarze Schafe seien.

Wirecard-Chef Markus Braun spürt in seinem Geschäft derzeit keine Auswirkungen der jüngst heftigen Kursschwankungen der Aktie. „Es läuft weiterhin sehr stark", sagte Braun der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Wir konzentrieren uns auf die volle und abschließende Aufklärung. Wir haben keinen Zweifel, dass sich danach unser Aktienkurs wieder erholen wird“. Das Vertrauen in das Unternehmen sieht er nach den jüngsten Turbulenzen nicht erschüttert. „Es wurde der Eindruck erweckt, es gäbe hier einen großen Bilanzskandal. In Wahrheit geht es um einen potentiellen Umsatzschaden von 6,9 Millionen Euro“, beschwichtigte Braun. „Ich habe keine Zweifel, dass die Börse mittel- und langfristig richtig funktioniert. Ich bin mir sicher, dass der Aktienkurs von Wirecard die sehr gute Geschäftsentwicklung und Innovationskraft bald widerspiegeln wird“. Der Konzern prüft auch rechtliche Schritte gegen die „Financial Times“, deren Berichterstattung Auslöser heftiger Aktienbewegungen waren. „Wir prüfen, ob die Form der Berichterstattung angemessen war, gerade im Hinblick darauf, wie wir gegen die Verleumdung von Mitarbeitern vorgehen können“, sagte Braun.Wirecard AG / ZoomWirecard AG / Big Picture(© BörseGo AG 2019 - Autor: Harald Weygand, Head of Trading)

Meistgelesene Artikel