Wirecard: Deutsche Bank rät zum Kauf ++ Telekom: US-Tochter bereit für weitere Zugeständnisse ++ Continental-Chef: Deutschland bei Batterie-Produktion „nicht wettbewerbsfähig“

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Quartalsberichtssaison ist so gut wie vorbei und damit wird auch die Nachrichtenlage deutlich dünner. Aber es gibt ja noch Donald Trump. Diesmal hat er mit seinen Äußerungen für Bewegung auf dem Rohstoff-Markt gesorgt. Via Twitter hatte der US-Präsident scharfe Worte Richtung Iran gesendet und die Ölpreise damit in die Höhe getrieben.

„Wenn der Iran kämpfen will, wird das das offizielle Ende des Iran sein. Droht nie wieder den Vereinigten Staaten!“, schrieb Trump am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter. Zuvor hatte sich der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hussein Salami, kämpferisch gegeben. Zwar wollten der Iran und seine Revolutionsgarden keinen Krieg, betonte Salami nach Angaben der halbstaatlichen Nachrichtenagentur Isna. Allerdings fürchteten sie sich auch nicht davor, fügte er hinzu. Die US-Truppen hätten anders als die Revolutionsgarden Angst vor dem Tod, und ein solcher Gegner sei „leicht zu besiegen“.

Herstellerpreise steigen wieder

Die Preise auf Herstellerebene sind in Deutschland im April wieder etwas stärker gestiegen. Die Erzeugerpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Im März hatte die Rate 2,4 Prozent betragen. Analysten hatten für April mit einem konstanten Preisauftrieb gerechnet.

Im Monatsvergleich stiegen die Preise, die Hersteller für ihre Produkte erhalten, um 0,5 Prozent. Auch das war etwas stärker als erwartet. Deutlicher Preisauftrieb kam nach wie vor von den Energiepreisen. Ohne diese Komponente wären die Erzeugerpreise im Jahresvergleich nur in etwa halb so stark gestiegen.

Dax bleibt ganz ruhig

Nach der kleinen Rallye in der vergangenen Woche lässt es der deutsche Leitindex in der neuen Woche sehr ruhig angehen. Zum Handelsstart liegt das Börsenbarometer mit 0,12 Prozent im Minus bei 12.223,72 Punkten.

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Wirecard: Aktie weiter im Aufwind

Die Deutsche Bank hat Wirecard nach einem Analystenwechsel von „Hold“ auf „Buy“ hochgestuft und das Kursziel von 170 auf 200 Euro angehoben. Die Geschäftsdynamik beim Zahlungsabwickler ziehe an, gleichzeitig ließen die Sorgen um die Glaubwürdigkeit des Konzerns nach, schrieb die nun für die Wirecard-Aktie zuständige Analystin Nooshin Nejati in einer am Montag vorliegenden Studie. Zudem vermeldete Wirecard eine neue Kooperation.

Der Bezahldienstleister unterstützt ab sofort BluTV bei seiner globalen Expansion. BluTV ist die führende Streaming-Plattform für türkische Inhalte mit mehr als vier Millionen Abonnenten weltweit. Im Rahmen der Internationalisierung des Streaming-Angebots steht Wirecard BluTV europaweit mit digitalen Zahlungslösungen zur Seite.

Die Branche für Streaming-Dienste wächst weltweit rasant: Einer globalen Studie von Motion Picture Association of America zufolge wuchs die Zahl der Abonnements für Video-on-Demand-Services im vergangenen Jahr auf 613,3 Millionen. Das entspricht einem Plus von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zum ersten Mal überstiegen die Abonnements für Streaming-Dienste 2018 somit die für Kabelangebote.

Telekom: T-Mobil will Sprint unbedingt übernehmen 

Die Telekom-Tochter T-Mobile US und ihr Konkurrent Sprint wollen Kreisen zufolge bald Zugeständnisse zur Rettung ihrer geplanten Fusion bekanntgeben. Die beiden US-Mobilfunker wollen dabei zum Beispiel den Verkauf von Sparten anbieten, den Aufbau eines 5G-Netzes innerhalb von drei Jahren und auch die Versorgung von ländlichen Regionen garantieren, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete.

Die Zugeständnisse an die Regulierungsbehörden könnten noch in dieser Woche bekanntgegeben werden. Sprecher der beiden Konzerne wollten die Informationen nicht kommentieren, hieß es weiter. Aktuell prüft das US-Justizministerium und die für die Branche zuständigen Behörde FCC die Fusion. Die neuen Zugeständnisse seien eine Folge der jüngsten Gespräche mit FCC-Vertretern, hieß es in dem Bericht weiter.

Ein Zusammengehen von T-Mobile US und Sprint war in den vergangenen Jahren bereits mehrfach an Wettbewerbsdenken gescheitert. Nun rechnet die Telekom nach mehreren Unterbrechungen der Prüffrist von 180 Tagen Anfang Juni mit einer Entscheidung. Man befinde sich in der letzten Runde des Prozesses, hatte es zuletzt von der Telekom geheißen.

Vor gut einem Jahr hatte sich die Telekom nach langem Ringen mit dem Sprint-Haupteigner Softbank auf die Modalitäten eines Zusammengehens geeinigt. Mit der Fusion wollen die beiden kleineren Anbieter am US-Mobilfunkmarkt jährlich über 6 Milliarden Dollar an Kosten sparen. Mit dann rund 130 Millionen Mobilfunkkunden wollen sie sich zu einem mächtigen Gegenspieler für die beiden Platzhirsche Verizon und AT&T mausern.

Nach aktuellen Kursen legt die Telekom für die Übernahme von Sprint T-Mobile-US-Aktien im Wert von rund 30 Milliarden US-Dollar (27 Milliarden Euro) auf den Tisch, die Verschuldung wird auf Jahre spürbar steigen. In den ersten Jahren sollen zudem über 40 Milliarden Dollar in das dann gemeinsame Mobilfunknetz gesteckt werden. 

Kurz & knapp:  

Continental: Der Autozulieferer sieht eine Batteriezellfertigung für Elektroautos in Deutschland weiter skeptisch. „Für mich gibt es aus Kostengründen keinen nachvollziehbaren Grund, in Deutschland zu investieren“, sagte Continental-Chef Elmar Degenhart dem „Tagesspiegel“ (Montag). Dies hätte aus Conti-Sicht heute einen großen Wettbewerbsnachteil, weil die Energiekosten viel zu hoch wären. Auch die von der Bundesregierung zugesagte Förderung ändere an der Entscheidung nichts, betonte Degenhart. Continental könne es sich nicht erlauben, Investitionsentscheidungen aufgrund von Subventionen zu tätigen, bekräftigte er frühere Aussagen. Deutschland sei stark in der Entwicklung, aber auf der Produktionsseite nicht wettbewerbsfähig. Solange man nicht davon überzeugt sei, aus einer Zellfertigung ein attraktives Geschäftsmodell entwickeln zu können, sei ein Engagement unternehmerisch fahrlässig.

Lufthansa: Die größte deutsche Fluggesellschaft will nicht mehr selbst kochen und hat daher seine Catering-Tochter LSG Sky Chefs mit weltweit rund 35 000 Mitarbeitern offiziell zum Verkauf gestellt. Das Unternehmen steckt mitten in einer aufwendigen Sanierung und hat trotzdem mit 115 Millionen Euro gerade eines der besten operativen Ergebnisse seiner Geschichte an den Mutterkonzern abgeliefert. In der Großküche am Frankfurter Flughafen und anderswo herrscht deshalb Unverständnis und große Unruhe.

Grand City Properties: Der Wohnimmobilienkonzern ist auch zu Jahresbeginn dank steigender Mieterlöse weiter gewachsen. Vorstandschef Christian Windfuhr zeigte sich zufrieden und bekräftigte die Jahresziele, die einen Zuwachs beim operativen Ergebnis (FFO 1) vorsehen. „Wir hatten einen starken Start“, sagte der Manager laut Konzernmitteilung vom Montag in Luxemburg.

Im ersten Quartal stiegen die Miet- und Betriebseinnahmen im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 139 Millionen Euro. Das operative Ergebnis FFO 1 („Funds from Operations“) stieg um sechs Prozent auf knapp 53 Millionen Euro. Die Kennzahl gibt an, wie viel Geld dem Unternehmen aus dem laufenden Geschäft nach Abzug vor allem von Zinszahlungen und Steuern bleibt. Unter dem Strich stand im Berichtszeitraum ein Gewinn von 125 Millionen Euro, das waren fünf Prozent weniger als vor einem Jahr.

Von Markus Weingran

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Bild: Homepage Wirecard

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