Wirecard: Hört das denn nie auf? – „FT“ setzt Aktie mit weiterem Artikel unter Druck ++ Lufthansa: Verkauf der Catering-Sparte ist perfekt ++ Telekom: Klage gegen Sprintfusion startet in New York

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die wohl wichtigste Woche im Dezember ist gestartet. In den kommenden 7 Tagen gibt es einige Termine, die noch einmal für richtig Wirbel an den Märkten sorgen könnten. Da wären zum Beispiel die Wahl in Großbritannien und die erste EZB-Sitzung unter der neuen Chefin Christine Lagarde. Höhepunkt dürfte aber mit Sicherheit der dritte Advent sein. Strahlt die dritte Kerze auf dem Adventsbörsenkranz oder pustet Donald Trump sie mit einer weiteren Erhöhung der Strafzölle gegen China aus?

Die Volksrepublik hat laut einem Zeitungsbericht jedenfalls mal wieder gezeigt, dass zwischen Worten und Taten ein Unterschied liegt. Während nach außen von einer weiteren Öffnung gesprochen wird, scheint es im inneren doch andere Anweisungen zu geben.

Chinas Behörden sollen nach einem Zeitungsbericht innerhalb von drei Jahren auf ausländische Computertechnologie oder Software verzichten. Wie die „Financial Times“ am Montag berichtete, sieht eine Anweisung des Generalbüros des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei an Regierungsbehörden und Institute vor, im nächsten Jahr 30 Prozent durch heimische Produkte zu ersetzen. Bis 2021 sollen nochmal 50 Prozent und 2022 der Rest ausgetauscht werden.

Die Direktive habe daher den Namen „3-5-2“ erhalten, schrieb die Zeitung, die sich auf das Wertpapierhaus China Securities, zwei chinesische Cyber-Security-Firmen und die internationalen Denkfabrik Eurasia berief. Es sei die erste Anweisung mit klaren Zeitvorgaben, von ausländischer auf einheimische Technologie zu wechseln.

Das Vorgehen spiegelt amerikanische Bemühungen wider, auf den Einsatz chinesischer Ausrüstung wie zum Beispiel des Telekomriesen Huawei zu verzichten.

Deutsche Exporte überraschen

Der deutsche Außenhandel hat sich im Oktober stärker als erwartet entwickelt. Die Exporte erhöhten sich gegenüber dem Vormonat um 1,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt hingegen einen Rückgang um 0,3 Prozent erwartet. Die Importe stagnierten im Oktober, während Analysten mit einem Rückgang von 0,1 Prozent gerechnet hatten. Der Überschuss der Handelsbilanz stieg um 0,3 Milliarden Euro auf 21,5 Milliarden Euro.

Dax bleibt in Deckung

Zu Beginn der neuen Woche wagen sich die Anleger nicht sehr weit aus dem Fenster. Der deutsche Leitindex ist bezüglich des Handelsstreites nicht so optimistisch wie die Wall Street. Der Dax startet mit leichten Verlusten in die zweite Dezemberwoche. Mit 12.151,94 Punkten liegt er 0,11 Prozent im Minus.

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Wirecard: Financial Times gibt keine Ruhe

Der Dax-Konzern aus Aschheim kommt einfach nicht zur Ruhe. Nachdem in der vergangenen Woche die „Süddeutsche“ unregelmäßigkeiten entdeckt haben will, kommt heute die englische Wirtschaftszeitung mit einem neuen Artikel um die Ecke. Die Überschrift des Artikels lautet: „Wirecards einzigartiger Ansatz zur Bargeldzählung“. In dem neuen Artikel geht es darum, wie Wirecrad seine Barreserven über Treuhandkonten aus ihren Zahlungsabwicklungsgeschäften steigert. Die „FT“ äußert sich dabei kritisch zur Berechnung des Bestandes liquider Mittel des Bezahldienstleisters im Jahr 2017.

Die Aktie steht seit Monaten vor allem seitens der „FT“ wegen Vorwürfen mit Blick auf Bilanzierungspraktiken unter Druck. Erst im Herbst hatten neuerliche Vorwürfe in der britischen Wirtschaftszeitung zu angeblichen Scheinbuchungen bei Töchtern in Dubai und Irland dazu geführt, dass Wirecard eine Sonderprüfung der Bilanzen einleitete. Neben dem regulären Wirtschaftsprüfer EY durchleuchten nun auch die Spezialisten von KPMG die Bücher des Unternehmens. Zuletzt hatte Wirecard die Vorwürfe regelmäßig zurückgewiesen.

Auch heute verfehlt der Artikel seine Wirkung nicht. Die Aktie steht zu Handelsstart unter Druck und übernimmt mit einem Minus von mehr als 4 Prozent die Rote Laterne im Dax.

Telekom: Wohl alles entscheidender Prozess um Sprint-Fusion startet

Es wird ernst für die Deutsche Telekom bei der geplanten Fusion zwischen der US-Tochter und Sprint. Heute startet in New York ein Prozess gegen die Fusion. Geklagt hatten mehrere Bundestatten. Angeführt wird das Bündnis von New Yorks mächtiger Generalstaatsanwältin Letitia “Tish“ James und ihrem Pendant Xavier Becerra aus Kalifornien. Zudem klagen Connecticut, Maryland, Michigan, Virginia, Wisconsin, Hawaii, Massachusetts, Illinois, Oregon, Minnesota, Pennsylvania und Washington DC.

Die Bundesstaaten fürchten, dass der Zusammenschluss der dritt- und viertgrößten Anbieter im US-Telefonmarkt den Wettbewerb stark einschränkt, was weniger Auswahl und Preiserhöhungen nach sich ziehen würde. Dass das Justizministerium in Washington bereits unter Auflagen grünes Licht für die Hochzeit der Mobilfunker gab und auch die Branchenaufsicht FCC zustimmte, beeindruckte die Allianz der Kläger wenig. „Die Mega-Fusion bleibt ein schlechter Deal für Verbraucher und Beschäftigte“, verkündete Staatsanwältin James.

Sollte es den Bundesstaaten gelingen, den Zusammenschluss zu blockieren, hätte dies auch weitreichende Auswirkungen hinsichtlich des US-Kartellrechts insgesamt. Unternehmen müssten dann fortan einen ganz neuen Risikofaktor bei Fusionen und Übernahmen einkalkulieren. Ein Urteil gegen den Zusammenschluss wäre ein großer Erfolg für Verizon und AT&T, die den US-Markt bislang als Platzhirsche dominieren. Für T-Mobile US wäre ein Scheitern nach den jahrelangen Bemühungen zwar bitter, doch bedrohlich wäre es laut Analysten nur für den kleineren Fusionspartner Sprint. Das Unternehmen ist hochverschuldet und könnte für das Softbank-Konglomerat nach Flops bei WeWork und Uber zu einem weiteren großen Problemfall werden.

Osram: AMS erreicht sein Ziel

Im zweiten Anlauf ist dem österreichischen Elektronikunternehmen AMS die erhoffte Übernahme von Osram geglückt. Mehr als 55 Prozent der Aktionäre des Münchner Beleuchtungsherstellers haben das Übernahmeangebot von 41 Euro je Aktie angenommen, wie AMS am Freitagabend in Premstätten mitteilte. Die beim Osram-Management zunächst nicht willkommenen Österreicher haben damit ihre selbst gesetzte Schwelle erreicht.

IG Metall und Osram-Betriebsrat, die eine Zerschlagung des über 110 Jahre alten Traditionsunternehmens fürchten, haben vergeblich Widerstand geleistet. AMS wächst zwar rasant, ist aber hoch verschuldet und will die Übernahme mit Milliardenkrediten und der Ausgabe neuer Aktien finanzieren.

Damit ist ein monatelanges Übernahmedrama um eines der bekanntesten deutschen Industrieunternehmen vorerst beendet. Allerdings steht die Zustimmung der Behörden noch aus. AMS-Chef Alexander Everke sicherte dem Osram-Management „und allen Stakeholdern“ enge Zusammenarbeit zu. Der ehemalige Siemens -Manager Everke hatte gemeinsam mit Osram-Chef Olaf Berlien eine Werbekampagne bei den Aktionären gestartet. 

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Kurz & knapp:

Lufthansa: Die Kranich-Airline hat den Verkauf des Europageschäfts ihrer Catering-Sparte LSG an die Schweizer Gategroup abgeschlossen. Über den Kaufpreis hätten beide Seiten Stillschweigen vereinbart, teilte die Airline am Montag mit. Die deutsche Fluggesellschaft bleibt in den Werken München und Frankfurt Minderheitseigner eines neu zu gründenden Gemeinschaftsunternehmens. Damit werde ein „nahtloser Übergang des Cateringgeschäftes sichergestellt“. Die Partnerschaft gewährleiste „ein hohes Maß an Sicherheit für die Arbeitsplätze“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Die Gewerkschaft Verdi hatte gegen den Verkauf Widerstand geleistet. In dem Vertrag verpflichtet sich Lufthansa langjährig, die Bordverpflegung an den Langstrecken-Standorten Frankfurt, München und Zürich von der Gategroup zu beziehen. Lufthansa will sich stärker auf das Airlinegeschäft konzentrieren. Der Deal steht noch unter Vorbehalt der Kartellbehörden. Die übrigen Teile der Bordverpflegungssparte sollen im kommenden Jahr verkauft werden.

BASF: Der Chemiekonzern BASF überprüft aufgrund von Berichten über Internierungslager mit mehr als einer Million Uiguren die Arbeitsbedingungen seiner Mitarbeiter in der autonomen Region Xinjiang im Nordwesten Chinas. „Keiner unserer 120 Mitarbeiter dort arbeitet unter Zwang“, sagte BASF-Vorstandschef Martin Brudermüller der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagausgabe). Der Verhaltenskodex des Konzerns gelte überall auf der Welt. Dennoch werde geprüft, ob BASF sich etwas vorzuwerfen hat. Gegebenenfalls werde der Konzern Maßnahmen ergreifen. Bislang habe die chinesische Regierung BASF nicht vorgeschrieben, wen das Unternehmen einzustellen hat und dass Mitarbeiter zu überwachen sind. „Ich würde mir nicht vorschreiben lassen, wen ich einstelle und wen nicht“, sagte Brudermüller.

Sanofi: Der französische Pharmakonzern will mit dem Kauf des US-Pharmaunternehmens Synthorx sein Krebsgeschäft stärken. Den Aktionären von Synthorx werden 68 US-Dollar je Aktie geboten, wie Sanofi am Montag in Paris mitteilte. Damit werde das US-Unternehmen mit rund 2,5 Milliarden Dollar bewertet. Mit dem Gebot erhalten Synthorx-Anteilseigner einen Aufschlag von 172 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs von Freitag. Das Synthorx-Management unterstützt das Angebot. Die an der Nasdaq gelistete Synthorx entwickelt Gen-Therapien gegen Krebs und Autoimmunkrankheiten.

Von Markus Weingran

Foto: Anton Garin / Shutterstock.com

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